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Gemeinsam für das Rebhuhn

Projekte für einen besseren Agrarnaturschutz gehen an den Start

Im Bundesprogramm Biologische Vielfalt starteten im Jahr 2023 zwei Projekte unter Beteiligung des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) mit dem Ziel, die Agrarpolitik anhand wichtiger Erkenntnisse aus der Praxis weiterzuentwickeln: "Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!" und "KOMBI – Kollektive Modelle zur Förderung der Biodiversität".

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Rebhühner im Schnee
Rebhühner im SchneeMichael Radloff/naturfotografie-radloff.de
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Rebhühner im Schnee © Michael Radloff/naturfotografie-radloff.de

Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!

Das bundesweite Verbundprojekt "Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!" wird vom DVL gemeinsam mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V. (DDA), der Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen sowie 12 weiteren Partnern durchgeführt. Ab 2023 werden in zehn Projektgebieten großflächig Maßnahmen für den Rebhuhnschutz umgesetzt und gleichzeitig die Vielfalt in der Agrarlandschaft gefördert. Die Projektgebiete sind auf acht Bundesländer verteilt und decken unterschiedliche Naturräume ab. Hierbei kann die gesamte Bandbreite an wirksamen Maßnahmen von den Akteurinnen und Akteuren in den einzelnen Projektgebieten ausgeschöpft werden. Lediglich das Aussetzen von Rebhühnern ist ausgeschlossen. Es werden regional unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, um gebietsspezifische Eigenheiten zu berücksichtigen. Ein besonderer Fokus liegt in jedem der Gebiete auf der Verbesserung des Angebots an Bruthabitaten. Die geplanten Maßnahmen sollen so gestaltet sein, dass sie nicht nur dem Rebhuhn einen geeigneten Lebensraum bieten, sondern sich auch positiv auf die gesamte Artenvielfalt der Agrarlandschaft auswirken. Besonders eignen sich dafür mehrjährige Blüh- und Bracheflächen, welche bereits zur Zeit der Auswahl des Brutplatzes (März/April) einen genügend hohen Vegetationsbestand aufweisen und bis zum Selbstständigwerden der Küken (Mitte August) ungestört bleiben.

Durch ein begleitendes Monitoring wird die Entwicklung der lokalen Rebhuhnbestände und weiterer Feldvogelarten beobachtet und die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen beurteilt. Ein wesentliches Element der Umsetzung ist die Einbeziehung, Beratung und Begleitung der Landwirtinnen und Landwirte, die Jägerschaft und Naturschützende vor Ort. Nur gemeinsam ist effektiver Rebhuhnschutz möglich.

Karte des Projekts Rebhuhn retten - Vielfalt fördern!

> Karte des Projekts Rebhuhn retten - Vielfalt fördern! als pdf

KOMBI – Kollektive Modelle zur Förderung der Biodiversität

Das Verbundprojekt "KOMBI – Kollektive Modelle zur Förderung der Biodiversität" will die überbetriebliche Zusammenarbeit von Landwirtinnen und Landwirte im Agrarnaturschutz fördern. In Kooperation mit Naturschützenden, Behörden und weiteren lokalen Akteuren sollen gemeinsame Naturschutzziele in der Landwirtschaft so effektiver erreicht werden. In vier Modellregionen in Deutschland werden in den kommenden fünf Jahren kooperative Ansätze in der Praxis erprobt. Dafür haben sich der DVL und vier Landschaftspflegeorganisationen in Brandenburg, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen mit dem WWF Deutschland, der DLG und drei Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen. Aktuell setzen landwirtschaftliche Betriebe verschiedene Umweltmaßnahmen im Rahmen der Agrarförderung von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, über die Öko-Regelungen oder Landesrichtlinien um. Bisher werden diese Maßnahmen einzelbetrieblich beantragt. Eine überbetriebliche Planung und Umsetzung kann dazu beitragen, viele Maßnahmen zum Schutz von Arten, Wasser, Klima oder Boden besser aufeinander abzustimmen. In Deutschland wird deshalb die Beantragung von Fördermaßnahmen über Kooperationen aus Landwirtschaftsbetrieben diskutiert, was beispielsweise in den Niederlanden seit 2016 praktiziert wird (vgl. Niederländisches Modell). Dies verspricht nicht nur zielgenauere Erfolge im Agrarnaturschutz, sondern kann darüber hinaus dazu beitragen, die Antragstellung sowohl für die Betriebe als auch für die Förderbehörden zu vereinfachen.

Der überbetriebliche Ansatz kann als ein neues Instrument im Werkzeugkasten der Agrarförderung verstanden werden. Damit das Instrument funktioniert, müssen gute Ansätze und Ideen her. Diese liefern Praktikerinnen und Praktiker aus den vier Modellregionen: die Landschaftspflegeorganisationen gemeinsam mit örtlichen Landwirtinnen, Landwirten und Behörden. Folgende naturschutzfachliche Schwerpunkte werden in den Modellregionen verfolgt:

Karte des Projekts KOMBI

> Karte des Projekts KOMBI als pdf

Praxis und Wissenschaft liefern die Argumente!

Beiden Projekten ist gemein, dass Modellregionen das Herzstück der Vorhaben bilden. Agrarnaturschutzmaßnahmen werden von und mit Praktikerinnen und Praktikern erarbeitet, sodass sie einerseits in den landwirtschaftlichen Betriebsablauf passen, als auch eine möglichst hohe Wirksamkeit in der Fläche entfalten.

Wichtig für den Erfolg der Projekte sind die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen. Bei "Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!" prüft die Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen Agrarnaturschutzmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit. Die Untersuchungen sollen beispielsweise zeigen, dass sich Maßnahmen für den Rebhuhnschutz auch positiv auf zahlreiche andere Tiere der Agrarlandschaft auswirken. Außerdem wurde im Vorfeld bereits ein deutschlandweites, fortlaufendes Rebhuhn-Monitoring gestartet. Um die deutschlandweite Verbreitung und Bestandsdichte des Rebhuhns flächendeckend zu beschreiben, findet in den Jahren 2024 und 2025 zusätzlich eine bundesweite Rebhuhn-Kartierung statt, organisiert durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA). Im KOMBI-Projekt ist die wissenschaftliche Begleitforschung aufgeteilt in agrarökonomische (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel), agrarökologische (Justus-Liebig-Universität Gießen) und sozioökonomische (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.) Fragestellungen zum Thema „überbetrieblicher Agrarnaturschutz“, die die Wirksamkeit verschiedener überbetrieblicher Ansätze belegen sollen.

Beide Projekte entwickeln praxisnahe Empfehlungen für die Politik, um die Förderinstrumente für den Agrarnaturschutz zu verbessern und die guten Ansätze auf Landes- und Bundes-Ebene zu verstetigen. Damit bergen die Leuchtturm-Vorhaben in den Modellregionen Erkenntnisse für ganz Deutschland.

Sie wollen mitmachen bei der bundesweiten Rebhuhnkartierung? Weitere Infos hier.

Kontakt:

Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!: Isabell Raschke, Tel. 0981 1800 99-37, i.raschke@dvl.org

KOMBI – Kollektive Modelle zur Förderung der Biodiversität: Moritz Stüber, Tel. 0981 180099-28, m.stueber@dvl.org

 

Hier geht es zu den Projekten:

Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!

KOMBI – Kollektive Modelle zur Förderung der Biodiversität

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