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Resolution

Kooperativer Naturschutz in Bayern braucht verlässliche Finanzierung

Die bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) und der Bayerische Gemeindetag fordern die Staatsregierung auf, den kooperativen Weg im Naturschutz konsequent fortzuführen und drohende Mittelkürzungen im Doppelhaushalt 2026/27 zu verhindern. In einer gemeinsamen Resolution machen sie deutlich, dass die seit Jahrzehnten gelebte Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz entscheidend für das Erreichen der gesetzten Umweltziele ist.

von LPVs Bayern erschienen am 14.10.2025
WIR machen Landschaft: Weg des kooperativen Naturschutzes in Bayern nicht verlassen. © LPV Stadt Augsburg
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Statt hoheitlicher Vorgaben an Landnutzende fördert der Staat mit verschiedenen Programmen die naturschutzgerechte Bewirtschaftung wertvoller Flächen wie Feuchtwiesen, Moore, Streuobstwiesen, Trockenrasen und Hecken. Ein besonders wichtiges Förderprogramm ist dabei die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie (LNPR), die zuletzt mit jährlich rund 60 Mio. € ausgestattet war.

Rund drei Viertel der von den bayerischen LPV betreuten Flächen sind Eigentum von Gemeinden und Landkreisen. „Die Dienstleistung der Verbände bei Beratung, Planung, Organisation und Durchführung von Landschaftspflegeverbänden ist für die Kommunen von entscheidender Bedeutung“, so Dr. Uwe Brandl, Präsident des Bayerischen Gemeindetags. Aktuell profitierten 88 % der Gemeinden, 87 % der Landkreise und 72 % der kreisfreien Städte und damit fast 2.000 bayerische Kommunen von dem Angebot der Verbände. Eine Kürzung der Mittel würde die Kommunen vor untragbare finanzielle Herausforderungen stellen.

Die Erfahrungen der letzten Monate unterstreichen diese Sorge. Seit Ende 2024 wurden Bewilligungsstopps und Teilstreichungen umgesetzt, wodurch in diesem Jahr viele Landschaftspflegemaßnahmen entfallen sind. Kommunen und Landschaftspflegende warnen nun gemeinsam vor den Folgen: Es könne nicht nur die Wirkung jahrelanger Pflege und damit verbundener Fördermittel verpuffen, wenn etwa Wiesen oder Weiden verbuschen und damit Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten verloren geht. „Die Veränderung der Biotopflächen wird sich auch negativ auf das Landschaftsbild auswirken, besonders in den Mittelgebirgen und im Voralpengebiet“, so Nicolas Liebig, Landessprecher der bayerischen Landschaftsverbände. Das werde auch Folgen für den Tourismus und die Naherholung in den Gemeinden haben.

Zudem sind die LNPR-Mittel unverzichtbar für zentrale Naturschutzaufgaben Bayerns wie die Wiedervernässung von 55.000 ha Moorflächen bis 2040, die Pflanzung einer Million Obstbäume im Streuobstpakt oder den Aufbau eines landesweiten Biotopverbunds auf 15 Prozent der Offenlandfläche bis 2030. „Will der Freistaat die von der Staatsregierung selbst gesetzten Ziele erreichen, sind im Gegenteil zusätzliche Mittel erforderlich”, unterstreicht Maria Noichl, Vorsitzende des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL).

Um den bisher erreichten Stand der Landschaftspflege abzusichern, dürfte der Gesamttopf der LNPR-Mittel 60 Mio. € pro Jahr nicht unterschreiten, so Brandl. „Wir brauchen eine dauerhafte Sicherstellung der Projektmittel für die Landschaftspflegeverbände sowie eine zeitnahe Auszahlung.“ Die ohnehin finanziell immer stärker belasteten Kommunen sollten nicht auch noch durch die Vorfinanzierung von Landschaftspflegemaßnahmen belastet werden.

Im Übrigen, so Noichl, sei die Landschaftspflege auch ein wichtiges, wirtschaftliches Standbein für Landwirtinnen und Landwirte, Baumpflegerinnen und -pfleger und Baumschulen. „Viele unserer Landwirtinnen und Landwirte haben im Vertrauen auf eine verlässliche Auftragslage teure Spezialmaschinen angeschafft. Wenn sie die jetzt nicht refinanzieren können, geht auch ein Stück Vertrauen in den Staat verloren. Das können wir nicht wollen“, so die DVL-Vorsitzende.

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