Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Klimawald Höxter

Gut Ding braucht Wald!

Im Jahr 2019 setzten sich Studierende der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe intensiv mit dem Klimawandel auseinander und stellten fest: Er ist längst vor unserer Haustür angekommen! Am Sustainable Campus in Höxter entstand die Idee zu einem Projekt, das Studierende vom Fachbereich 9 (Landschaftsarchitektur) und Fachbereich 2 (Medienproduktion) zusammen auf die Beine stellten, um gegen den Klimawandel anzupflanzen: den Klimawald. Das Team stellt das Projekt vor.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Mirco Timmer mit dem Klimawald-Banner
Mirco Timmer mit dem Klimawald-BannerSören Düning (Sd-Media)
Artikel teilen:

Von Hitze, Trockenheit und Schädlingen geplagte Fichtenmonokulturen im Stadtforst Höxter sollen durch klimaresiliente Mischwälder ersetzt werden. Mit fachlicher Unterstützung durch Hochschulpersonal sollten die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel sichtbar gemacht, sinnvolle Aktionen gestartet und ein wissenschaftlicher Dialog angeregt werden. Auch der Fachbereich 8 (Umweltingenieurwesen und Angewandte Informatik) stand dem Team mit Rat und Tat zur Seite.

Hilfreich war von Anfang an die Stadt Höxter, welche bei der Bereitstellung von geeigneten Flächen und der Hilfe durch Forstmitarbeitende eine Schlüsselrolle spielt.

Mirco Timmer mit dem Klimawald-Banner © Sören Düning (Sd-Media)

Ziele des Projektes

Da es dem Klimawald-Team am Herzen liegt, gegen den Klimawandel vorzugehen, soll eine möglichst effektive CO2-Bindung erreicht werden. Der Fokus liegt hier aber gleichzeitig auf dem Anspruch, möglichst intakte Waldökosysteme mit hoher Biodiversität zu initiieren. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Standort und der Diskurs über mögliche Arten stehen zu Beginn einer jeden Planung im Vordergrund.

Der Forschungsanspruch bezieht sich vor allem auf die Frage, welche Gehölzarten besonders klimaresilient sind und inwiefern diese dem Begriff der „Zukunftsart“ gerecht werden. Dazu wird der studentische Rahmen genutzt, auf experimenteller Ebene auch bisher nicht forstwirtschaftlich relevante Arten auszutesten.

Durch die vor allem zu Studienbeginn stattfindenden Pflanzungen, bei denen die Erstsemester helfen, findet eine „Verwurzelung“ der Studierenden und wünschenswerterweise eine stärkere Bindung an den Ort und die Region statt. Auch werden die Pflanzaktionen dazu genutzt, neue Teammitglieder zu gewinnen und gleichzeitig findet eine Öffnung der Pflanzungen für die Höxteraner Bevölkerung statt.  

Pflanzung von Europäischer Lärche (Larix decidua) und Waldkiefer (Pinus sylvestris) © Sören Düning (Sd-Media)

Das Team und seine Aufgaben

Aktuell besteht das Team aus 13 aktiven und engagierten Mitgliedern, darunter neben den aktuellen und ehemaligen Studierenden der Wissenschaftliche Mitarbeiter Mirco Timmer und der pensionierte Prof. Dr. Stefan Bochnig.

Im Rahmen ihres Engagements planen und organisieren sie die Pflanzaktionen. Dazu stehen sie im Kontakt mit der Stadt Höxter, analysieren die Standortfaktoren der bereitgestellten Flächen, entwickeln Pflanzpläne, machen sich über ansprechende Aktionen Gedanken und bereiten die Pflanzungen vor. Allerdings nicht nur theoretisch: Es muss auch tatkräftig mit angepackt werden, wenn im Vorfeld der Pflanzungen Holzzäune zum Fraßschutz aufgestellt und Pflanzlöcher gebohrt werden. Nach Möglichkeit helfen die Teammitglieder zudem bei der Pflege der Flächen, auf denen in den Jahren nach der Pflanzung die bedrängenden Arten herausgenommen werden müssen.

Bisherige Erfolge

Trotz des Projektbeginns in der Corona-Pandemie kann das Team auf einige gepflanzte Bäume blicken. Im Frühjahr 2023 hat das Team mit seinen Kooperationspartnern und der Hilfe der Studierenden sowie engagierter Bürger*innen bereits die sechste Pflanzung umgesetzt. Zu den bisher ausgewählten Arten gehören sowohl heimische als auch fremdländische Arten wie beispielsweise Mammutbäume und Libanon-Zedern.  

Um eine Vergleichbarkeit innerhalb jeder Fläche zu gewährleisten, sind auch Sukzessionsflächen ausgezeichnet worden, die einer natürlichen Waldbildung überlassen werden, um später Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf den Flächen bzgl. der gewachsenen Arten feststellen zu können.

Die finanziellen Mittel zur Umsetzung wurden durch die Projektteilnehmer in Form eines Crowd-Fundings eingeworben sowie durch die TH OWL und die Stadt Höxter erbracht. Das Projekt schlug über den Campus der TH OWL hinaus Wellen und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Zur überregionalen Berichterstattung drehte und sendete der WDR einen Videobeitrag und auch der Politik konnten die Studierenden ihre fachlichen Belange bereits vortragen.

Datum

Größe der Fläche in m²

Anzahl gepflanzter Bäume

Arten

Standort/Besonderheiten/…

03/2020

10.500

4.000

Abies alba (Weiß-Tanne), Cedrus libani (Libanon-Zeder), Pseudotsuga menzinesii (Douglasie), Quercus petraea (Traubeneiche), Sequoia sempervirens (Küstenmammutbaum), Sequoiadendron giganteum (Riesenmammutbaum), Tilia cordata (Winterlinde)

Heimische und fremdländische Gehölze, Wälle aus Totholz, gute Wasser- und Nährstoffverhältnisse

11/2020

2.100

200

Prunus avium (Vogelkirsche), Acer campestre (Feldahorn), Malus sylvestris (Wildapfel) und Pyrus pyraster (Wildbirne)

Traufwald, Aspekte der Biodiversität, heimische Gehölze, Wälle aus Totholz

04/2021

15.800

2.500

Carpinus betulus (Hainbuche), Quercus robur (Stieleiche) und Tilia platyphyllos (Sommerlinde)

Heimische Gehölze, Wälle aus Totholz, gute Wasser- und Bodenverhältnisse

11/2021

23.000

4.500

Larix decidua (Europäische Lärche), Quercus petraea (Traubeneiche), Tilia platyphyllos (Sommerlinde), Sorbus torminalis (Elsbeere), Rhamnus frangula (Kreuzdorn), Malus sylvestris (Wildapfel)

Sehr trockene Verhältnisse, windexponiert, skelettreich

11/2022

16.900

3.500

Larix decidua (Europäische Lärche), Quercus petraea (Traubeneiche), Pinus sylvestris (Kiefer), Sorbus torminalis (Elsbeere), Malus sylvestris (Wildapfel) und Pyrus pyraster (Wildbirne), Prunus avium (Vogelkirsche)

Heimische Arten aufgrund eines NSG, skelettreich

04/2023

4.800

2.000

Quercus petraea (Traubeneiche), Carpinus betulus (Hainbuche), Tilia platyphyllos (Sommerlinde), Sorbus torminalis (Elsbeere), Ulmus glabra (Bergulme), Acer campestre (Feldahorn)

Heimische Arten aufgrund eines NSG, skelettreich, trocken

 

73.100

16.700

Insgesamt 18 verschiedene Arten

 

 

Drohnenaufnahme der Projektfläche © Mirco Timmer (Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe)

Zukunftspläne

Da die bisher bepflanzten Flächen schlecht erkennbar sind, arbeitet das Team aktuell an Infotafeln, um die Flächen öffentlichkeitswirksam darzustellen. Wie bei den bereits produzierten Filmen kommt hier das Talent und Engagement der Medienproduzenten zum Tragen. Es ist geplant, diese zusammen mit Bänken an sinnvollen Punkten der aufgeforsteten Flächen aufzustellen, um für alle verständlich auf das Projekt aufmerksam zu machen und zur Umweltbildung beizutragen.

Ziel ist es, die aufgeforsteten Flächen wissenschaftlich zu begleiten und zu eruieren, welche Arten oder Artkombinationen auf den unterschiedlichen Flächen funktionieren können. Dazu wurden teilweise bereits Kartierungen der Bestände durchgeführt, welche zukünftig erweitert und in einem jährlichen Rhythmus durchgeführt werden sollen.  

In Zukunft sollen weitere Pflanzungen umgesetzt werden, bei denen sowohl mit Studierenden der TH OWL als auch mit Bürger*innen und Kindern aus Höxter klimawandelangepasste Bäume gepflanzt werden. Gemeinsam gegen den Klimawandel anzugehen ist eine Herzensangelegenheit der Studierenden. So werden auch in Zukunft Bäume gepflanzt und Studierende in Höxter verwurzelt.

Mitglieder:

Dennis Ansorge, Lars Balthasar, Prof. Dr. Stefan Bochnig, Daniel Bolinth, Fiona Brüggenthies, Eike Edinger, Madleen Herbold, Jannes Kahl, Sven Selter, Rebecca Steffen, Mirco Timmer, Anna-Maria Wirth & Jona Weidmann

Weiterführende Infos

TH OWL

Instagram

Facebook

© 234890569087102

 

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren