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Gelbbauchunke

Fahrspuren sind wichtige Sekundärlebensräume

Hinterlassenschaften der Forstwirtschaft wie wassergefüllte Fahrspuren oder Pfützen in Rückegassen oder Maschinenwegen sind wertvolle Alternativen zu den ursprünglichen Habitaten der Gelbbauchunke. Ihre Bedeutung belegt nun eine Feldstudie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA).

von FVA/Redaktion erschienen am 06.06.2025
Gelbbauchunke im Schönbuch © Julia Bächtle
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„Ihr eigentlicher Lebensraum, natürliche Überschwemmungsgebiete in Auenlandschaften, ist weitgehend aus unserer Landschaft verschwunden“, erklärt Anja Schumm von FVA. „Menschengemachte Strukturen können Ersatz bieten, wenn primäre Lebensräume verschwunden sind“, sagt Schumm. Im Fall der Gelbbauchunke sind nach bisherigem Wissensstand allerdings viele Populationen klein und isoliert. Möglicherweise fehlen ihnen im Wald Trittsteinbiotope für Wanderungen und den genetischen Austausch.

Um das zu untersuchen, hat die Umweltwissenschaftlerin gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen der FVA-Abteilung Waldnaturschutz zwei bekannte Verbreitungsgebiete der Gelbbauchunke genauer unter die Lupe genommen: den Schönbuch südwestlich von Stuttgart und den Schwäbisch-Fränkischen Wald östlich von Heilbronn. Süddeutschland ist der Hauptlebensraum der auffälligen Amphibie. In über 600 Gewässern und Wasseransammlungen im Wald suchten die Forschenden nach der gefährdeten Art. An mindestens jedem dritten Ort wurden sie fündig. Insgesamt konnten von 512 Individuen Daten gesammelt und DNA-Proben genommen werden.

Gelbbauchunke
Gelbbauchunke © FVA BW/Nachbaur

Die Ergebnisse deuten auf jeweils stabile Gesamtpopulationen im Schönbuch und im Schwäbisch-Fränkischen Wald hin. Sie weisen eine mäßige genetische Vielfalt auf. Bislang gebe es keine Hinweise auf Inzucht. Das Geschlechterverhältnis ist in beiden Untersuchungsgebieten ausgeglichen. Auf lokaler Ebene scheint der Genaustausch somit zu funktionieren.

Mehr Tiere als angenommen

Bei genauer Untersuchung der Gewässer finden sich mehr Gelbbauchunken, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. An der Mehrzahl der Standorte, an denen die Tiere nachgewiesen wurden, fand auch eine erfolgreiche Vermehrung statt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schließen daraus, dass die Anwesenheit anderer Arten, darunter auch Fressfeinde, den Bestand zwar erheblich reduzieren kann, die Besiedelung eines Gewässers durch Gelbbauchunken und deren Fortpflanzung aber nicht grundsätzlich ausschließt.

Hintergrund

Die Gelbbauchunke ist gesetzlich geschützt und darf durch die Waldwirtschaft nicht beeinträchtigt werden. Die Untersuchung durch die FVA wurde im Rahmen des „Vorsorgenden Konzeptes für die Gelbbauchunke im Wald“ von der baden-württembergischen Landesregierung finanziert. Das Projekt startete im Juli 2023 und wurde Ende 2024 abgeschlossen. Das Konzept wird von ForstBW flächendeckend im Staatswald umgesetzt. Es umfasst eine jährliche Erfassung der Tiere und eine Erfolgskontrolle. Dabei wird dokumentiert, ob Gelbbauchunken in den bereitgestellten Lebensräumen tatsächlich vorkommen und sich fortpflanzen.

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