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IPW INGENIEURPLANUNG Wallenhorst im Landkreis Osnabrück

Ingenieure aus Leidenschaft

Das Büro IPW INGENIEURPLANUNG Wallenhorst gehört mit seiner über 40-jährigen Geschichte zu den alteingesessenen Büros für Landschaftsplanung. Die umwelt- und freiraumplanerischen Abteilungen sind heute der größte Zweig des Unternehmens. Doch was macht das Büro aus? Wir haben uns mit Abteilungsleiter Holger Böhm (Umweltplanung) und Gesellschafter Marius Sobkowiak getroffen.

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1  Das jährliche Abteilungsessen (neben Betriebsausflug und Weihnachtsfeier) hat bei IPW Tradition.
1 Das jährliche Abteilungsessen (neben Betriebsausflug und Weihnachtsfeier) hat bei IPW Tradition.IPW
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Landschaftsplaner haben keine Zeit – gerade bei der guten Auftragslage, die derzeit herrscht. Redakteuren geht das nicht anders, und deshalb treffe ich Marius Sobkowiak und Holger Böhm an einem Montagabend kurz nach 20 Uhr vor meinem Hotel. Zur besten Primetime eigentlich, aber wir nehmen uns die Zeit, setzen uns ins Hotelrestaurant und bestellen erst einmal eine Runde Espresso für alle.

Marius Sobkowiak ist für die Bereiche Straßenentwurf und Bauüberwachung verantwortlich und Gesellschafter der dritten Generation bei IPW. Die derzeit vier Gesellschafter kommen, wie in der Vergangenheit, alle aus dem eigenen Nachwuchs. Auch Sobkowiak fing als Mitarbeiter an, wurde Abteilungsleiter Bauüberwachung und stieg schließlich zum Gesellschafter auf. Als solcher behält er den Überblick über das gesamte Unternehmen und begleitet deshalb unser Gespräch aus unternehmerischer Sicht.

Einblicke in die Arbeit der „grünen“ Ressorts des Unternehmens gibt uns Holger Böhm, Abteilungsleiter Umweltplanung und seit 2000 im Büro tätig. Er schätzt an seiner Position besonders, dass er seine Leidenschaft für Planung und Organisation voll ausleben kann. Dabei kam er eher zufällig zu dieser Berufswahl: In einer Schulstunde in der elften Klasse legte sein Erdkundelehrer einen Bebauungsplan mit zugehörigem Grünordnungsplan auf den Tisch. „Da erwachte mein Interesse an einem planerischen Studiengang. Zwei Jahre später schrieb ich mich im Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung der Universität Hannover ein.“

Böhms Werdegang und die fast 19 Jahre, die er nun schon im Unternehmen arbeitet, sind keine Seltenheit. Durchschnittlich arbeiten die Mitarbeiter 14,7 Jahre bei dem Osnabrücker Planungsbüro, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, alles aus einer Hand zu bieten – mit Ausnahme des Hochbaus. „Wir sind bei dem kompletten Prozess dabei, von den ersten Ideen in der Kommune bis zum Spatenstich“, erklärt Böhm. Sobkowiak ergänzt: „Sogar bis zu Abnahme und Gewährleistungsverfolgung bieten wir alles aus einem Guss.“

Das Leistungsspektrum wurde erst ganz allmählich ausgeweitet, denn gegründet wurde die IPW vor 43 Jahren von den Bauingenieuren Feldkamp, Lubenow, Witschel, den Gesellschaftern der ersten Generation. Seitdem ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Heute gibt es 77 Mitarbeiter in den acht Abteilungen des Unternehmens. „Das ist eine Größe, die noch erlaubt, alle Mitarbeiter persönlich zu kennen“, findet Sobkowiak. Wachsen will die IPW nicht wirklich. Stattdessen stecken die Gesellschafter viel Energie in die Mitarbeiterbindung.

Mit sozialer Bindung gegen Fluktuation

Fast 15 Jahre durchschnittliche Betriebszugehörigkeit – das ist schon eine Ansage. Die Fluktuation liegt bei lediglich 3 Prozent. „Ich glaube, das liegt auch daran, dass wir über die Jahre zu einer Größe herangewachsen sind, bei der wir uns alle auf einer Augenhöhe begegnen können. Wir haben eine sehr flache Hierarchie und sind ein Du-Unternehmen“, erläutert der Gesellschafter. Er hat erkannt, dass Mitarbeiter dauerhaft nicht allein über das Gehalt an die IPW gebunden werden können, sondern dass es die sozialen Aspekte sind, die tatsächlich zählen.

Daher investiert das Unternehmen viel Zeit und Ressourcen in die Mitarbeiter. So wurde im vergangenen Jahr nach fast zwei Jahren Planung ein Betriebsgesundheitsmanagement eingeführt, bei dem die Angestellten gesundheitsspezifische Vorträge besuchen und zweimal in der Woche kostenlos im Fitnessstudio an Kursen teilnehmen. „Wir waren selbst überrascht, wie gut das angenommen wird. Knapp 90 Prozent sind bei den Vorträgen dabei, und beide Kurse im Fitnessstudio sind voll ausgebucht“, freut sich Böhm.

Auch im Arbeitsalltag selbst versuchen die Gesellschafter und Abteilungsleiter, die richtigen Weichen zu stellen. So bleiben die Mitarbeiter möglichst ein und demselben Projekt zugeordnet, ständige Wechsel werden vermieden. „Ich kann nicht von den Mitarbeitern erwarten, dass sie gern zur Arbeit kommen, wenn sie unter Stress stehen“, erklärt Sobkowiak diese Entscheidung. „Wir wollen keinesfalls den Spaß an der Arbeit aus den Augen verlieren.“ „Und wer mit Leidenschaft plant, plant letztlich auch besser“, fügt Böhm hinzu. „Das ist inzwischen sogar neurobiologisch erwiesen!“

Große Branchendynamik

Dabei ist sich Böhm sicher, dass auch bei der Beschäftigung mit den auf den ersten Blick immer gleichen Themen in der Projektarbeit keine Langeweile aufkommt. „Da steckt so eine Vielfalt in der Monotonie der Leistung!“, bemerkt der Planer süffisant. Gerade in den letzten Jahren werde die Arbeit seiner Abteilung, der Umweltplanung, immer aktueller. „Das steckt ja schon im Begriff drin. Umweltthemen sind modern und die Öffentlichkeit artikuliert sich immer deutlicher und will mitentscheiden.“ Aktuelle Entwicklungen wie das verstärkte Wahrnehmen des Klimawandels in den Medien, auch durch Vorreiterinnen wie Greta Thunberg und die „Fridays for Future“-Bewegung, befeuern diese Dynamik und schaffen neue Aufgabenfelder.

Die Arbeit von Böhms Team wird dadurch immer komplexer. Umweltleistungen und landschaftspflegerische Leistungen werden stärker nachgefragt, die Planungsinhalte werden immer umfassender und aufwendiger. Nicht alle Fachplanungen übernimmt das Büro selbst, sondern vergibt auch an Subunternehmer. So werden Fledermausgutachten von einem Fachkollegen übernommen. Die Arbeitsstruktur bei solch speziellen faunistischen Artengruppen passt einfach nicht in die Abläufe des Unternehmens.

In anderen Fällen passt sich das Team von Böhm aber auch neuen Gegebenheiten an, gerade was neue Entwicklungen in der Landschafts- und Umweltplanung anbelangt. „Solchen Herausforderungen begegnen wir unter anderem mit einer starken Weiterbildung, intern wie extern“, erklärt Böhm. Die IPW stellt daher einen jährlichen Schulungsplan auf, zu dem die Mitarbeiter auch Anregungen und Wünsche beisteuern können. Bei Bedarf werden auch Referenten zu Inhouseschulungen eingeladen.

Gelebter Wissenstransfer

Der Wissenstransfer soll aber ausdrücklich nicht nur von außerhalb in das Unternehmen fließen. Die Gesellschafter setzen auch darauf, Wissen innerhalb des Unternehmens und der beiden wesentlichen Bereiche Planung und Bauleitung zu transferieren. Dafür wurden sogenannte Qualitäts-Regelkreis-Runden, kurz QRK-Runden, eingeführt. Innerhalb dieses Austausches begleiten beispielsweise Planer Bauleiter bei ihrer Arbeit. Umgekehrt werden Bauleiter auch in die Projektplanung miteinbezogen. „Damit erhoffen wir uns Synergieeffekte, damit die Planer sich schon in der Planungsphase Fragen stellen, die sie sich ohne Baupraxis wahrscheinlich nicht stellen würden“, erläutert Sobkowiak. Diese Verzahnung werde auch in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen, sind sich die beiden Ingenieure sicher.

Ziel ist dabei, dass auch die Auftraggeber merken, dass das gesamte Projekt „aus einem Guss“ ist. Bislang scheint der Plan aufzugehen, denn zu etwa 85 Prozent arbeitet das Büro mit bereits bekannten Auftraggebern zusammen und setzt auf langjährige Kundenbeziehungen. Bei der guten Auftragslage in der gesamten Branche ist das nicht immer einfach. „Derzeit könnten wir ohne Bauchschmerzen das Personal um gut 10 Prozent aufstocken“, erklärt Sobkowiak. „Wir haben uns aber entschieden, dem Wachstum nicht hinterherzujagen. Deshalb müssen wir Kunden teilweise absagen, was uns sehr schwerfällt.“ Die Kundenbindung erfolgt dann über den Versuch, die Zeitschiene anzupassen und den Planungshorizont zu verändern. „Das bedarf Fingerspitzengefühl, gerade da wir regional aufgestellt sind. Wir wollen die Kunden auch für die nächsten 20 Jahre halten“, meint Sobkowiak. „Aber letzten Endes sind wir Menschen und planen für Menschen.“ Auf die wechselseitige Kommunikation legt er dabei größten Wert.

Diese persönliche Ebene pflegen die Führungskräfte von IPW auch den Auftraggebern gegenüber. Jedem Kunden wird für ein Projekt ein persönlicher Ansprechpartner zur Seite gestellt, den er bei allen Fragen ansprechen kann und der dann die Probleme an die entsprechenden Verantwortlichen weiterträgt. „Manche Kunden fragen inzwischen auch schon nach ganz bestimmten Mitarbeitern, wenn sie ein Projekt an uns vergeben“, schmunzelt Sobkowiak.

Dass jedoch auch hier nicht immer alles glattgeht, dass es Höhen und Tiefen gibt, ist bei einer über 40-jährigen Unternehmensgeschichte nicht überraschend. So vor 15 Jahren. Die Rezession nach dem Jahrtausendwechsel ging auch an IPW nicht spurlos vorbei. Es herrschte Flaute. Schließlich mussten Stellen gestrichen werden. „Zum Glück mussten wir nur drei oder vier Entlassungen vornehmen“, erinnert sich Böhm. Letztlich hat die Unternehmensstruktur mit den acht sich ergänzenden Abteilungen das Schlimmste verhindert. Es galt dann, das Beste aus der Situation zu machen, sich neu aufzustellen und sich weiterzuentwickeln.

Neue Herausforderungen

Heute sieht sich das Büro neuen Herausforderungen gegenüber. Neben dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel ist dies vor allem die Digitalisierung. „Solange die Technik funktioniert, ist alles in Ordnung“, lacht Sobkowiak. „Aber die Entwicklung geht enorm schnell, man muss sich heute kontinuierlich damit beschäftigen.“ Viele Anpassungen hat das Unternehmen schon vorgenommen, Datenablage und Rechnungswesen beispielsweise wurden digitalisiert, und die Abteilung Straßenentwurf arbeitet BIM-konform. So entstehen Schnittstellenproblematiken mit anderen Fachplanern erst gar nicht. Allerdings wägen die Gesellschafter auch gründlich ab, was tatsächlich für das Unternehmen sinnvoll ist. „Man muss nicht auf jeden Zug aufspringen, nur weil er Digitalisierung heißt“, ist sich Sobkowiak sicher.

Bisher scheint diese Strategie aufzugehen und die Abteilungsleiter sind zufrieden mit der gegenwärtigen Situation des Unternehmens. „Wir müssen nicht noch größer, noch schneller, noch besser werden, wir sind schon sehr gut“, scherzt Böhm und trinkt genüsslich seinen letzten Schluck Espresso.

Philosophie

Wir sind Menschen, die mit Menschen planen. Gemeinsam machen wir einen Plan. Dann handeln wir. Im Interesse unserer Kunden.

Weitere Infos

Weitere Informationen zum Büro IPW INGENIEURPLANUNG Wallenhorst finden Sie unter dem WebcodeNuL4735 .

Betriebsdaten

• Gründung:1976

• Gesellschaftsform:GmbH & Co. KG

• Auftraggeberstruktur:95 % öffentliche Hand, 3 % Wohnungsbau, 1 % Gewerbe, 1 % Privat

• Tätigkeitsfelder der Abteilung Umwelt- und Freiraumplanung:30 % Objektplanung, 30 % Umweltverträglichkeitsprüfung/Umweltbericht, 15 % Eingriffsregelung/LBP, 10 % Bauleitung, 6 % Dorferneuerung, 4 % Kartierung, 2 % Umweltbaubegleitung, je 1 % FFH-Verträglichkeitsprüfung, Gewässerplanung, Grünordnungsplanung

• Mitarbeiter:77, davon ca. 50 Ingenieure, 15 Zeichner, 3 Techniker, 5 Verwaltungsangestellte, 4 Auszubildende

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