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Dem Eremiten auf der Spur

Artenspürhunde entdecken mehrerer Populationen des Eremiten im Landkreis Goslar

Im Herbst 2023 wurde durch eine unzulässige Baumfällung im Stadtgebiet von Bad Harzburg das Vorkommen des Eremiten (Osmoderma eremita) bemerkt. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) Goslar organisierte zusammen mit dem Landschaftspflegeverband (LPV) Goslar im Nachgang der Fällung eine Erfassung mehrerer Suchräume im Stadtgebiet. Es sollte geprüft werden, ob die Eremiten nur aus einer einzelnen Population bestanden haben oder ob weitere Brutbäume im Stadtgebiet existieren, und eine Metapopulation vorliegt.

von LPV Goslar erschienen am 08.10.2024
Baumbegutachterin mit ihrem Artenspürhund an einem Naturdenkmal © LPV Goslar (Carolin Kluger)
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Die erste Erfassung wurde durch zwei fachkundige Baumgutachterinnen mit ihren Artenspürhunden durchgeführt und war ein voller Erfolg. Die Hunde suchten hauptsächlich nach dem „Larvengeruch“ der Eremiten und markierten 18 Bäume. Die markierten Bäume waren Eichen, auch einige noch sehr junge Exemplare, Kastanien und Ahorne.

Die Mitarbeiterinnen des LPV Goslar Carolin Kluger und Anna Kellner markieren die Brutbäume der Eremiten (Osmoderma eremita) im Stadtgebiet Bad Harzburgs
Die Mitarbeiterinnen des LPV Goslar Carolin Kluger und Anna Kellner markieren die Brutbäume der Eremiten (Osmoderma eremita) im Stadtgebiet Bad Harzburgs © LPV Goslar (Carolin Kluger)

Aufgrund der hohen Anzahl an Habitatbäumen im direkten Stadtgebiet Bad Harzburgs, kam im Zuge der jährlichen Naturdenkmal-Kontrolle seitens der UNB Goslar die Idee auf, drei weitere Suchräume außerhalb der Innenstadt erfassen zu lassen. Die zweite Erfassung fand im Februar 2024 an mehreren, als Naturdenkmal geschützten Eichen-Gruppen nahe der Bad Harzburger Rennbahn, mit den gleichen Erfassungsteams wie im Herbst 2023 statt. Dank der Artenspürhunde konnten erneut 18 Bäume, allesamt Eichen, als Habitatbäume des Eremiten identifiziert werden.

Artenspürhund Milo im Einsatz im Landkreis Goslar
Artenspürhund Milo im Einsatz im Landkreis Goslar © LPV Goslar (Carolin Kluger)

Da der Eremit eine seltene und streng geschützte Tierart (geschützt nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie) ist, sollen zukünftige Gehölzschnittmaßnahmen an potenziell geeigneten Habitatbäumen enger zwischen der Stadt und der UNB Goslar abgestimmt werden. Die Käferpopulationen leben weitgehend unauffällig im Inneren ihrer Brutbäume und sind bei bloßer Betrachtung zumeist nicht gleich zu erkennen. Deshalb plädierte der LPV Goslar für eine deutlichere Kennzeichnung der Bäume. Daraufhin konnten vom Landkreis finanzierte Plaketten an die Habitatbäume angebracht werden, sodass auch Betriebshofmitarbeiter im Außendienst die Brutbäume eindeutig erkennen können.

Überlebender Eremit aus Baumfällung
Überlebender Eremit aus Baumfällung © LPV Goslar (Carolin Kluger)

Zukünftig wird der LPV – u.a. auch über seine Ökologische Station Westharz (ÖSW) – die 36 Eremitenpopulationen weiter begleiten. Es werden regelmäßige Kontrollen der Brutbäume durchgeführt, um die Bäume möglichst lange zu erhalten und bedarfsweise Sicherungsmaßnahmen anzustoßen. Die bisherigen Ergebnisse lassen weitere Vorkommen des im Raum Bad Harzburg und ggf. auch in den anderen Landkreisbereichen vermuten. In den nächsten Jahren sind daher weitere Erfassungen mit Artenspürhunden geplant.

Der LPV Goslar ist Mitglied im Deutschen Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL). Landschaftspflegeverbände sind Zusammenschlüsse, in denen Landwirtinnen und Landwirte, Naturschützende sowie Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker gemeinsam naturnahe Landschaftsräume erhalten oder neu schaffen.

Landschaftspflegeverband Goslar e.V.

info@lpv-goslar.de

www.lpv-goslar.de

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