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Landschaft anpacken

Ein Weiterbildungs-Format des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken

Die wertvollen Lebensräume und Biotope in Deutschland sind in einem kritischen Zustand, das wird durch den letzten FFH-Bericht mehr als offenkundig. Ihre Pflege und Optimierung benötigt aufwändige Handarbeit - und das notwendige Fachwissen. In Mittelfranken hat der Landschaftspflegeverband nun eine Weiterbildung entwickelt, die das nötige Wissen und die praktischen Fertigkeiten vermittelt. Nicole Menzel und Stefanie Haacke stellen das Konzept vor.

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Der Erhalt wertvoller Lebensräume und Biotope steht an einem kritischen Punkt. Laut FFH-Bericht 2019 befinden sich nur 30 % der Lebensraumtypen (LRT) in einem günstigen Erhaltungszustand. 37 % sind in einem schlechten Zustand, dies betrifft besonders Grünlandlebensräume. Von den 32 Grünland-LRT wurden nur drei (!) günstig bewertet, 18 sogar ungünstig-schlecht. Hinzu kommt, dass drei Viertel der LRT einen sich verschlechternden Trend aufweisen. Auch bei den Arten befinden sich nur 25 % in einem günstigen Zustand. 33 % sind in schlechtem Zustand, v.a. Insekten, Amphibien und höhere Pflanzen. Naturnahes Grünland, aber auch artenreiche Kulturlandschaftselemente, wie Streuobstwiesen und Knicks brauchen professionelle, oft aufwändige Pflegearbeit.

Noch sind Wissen und Ortskenntnis der Älteren vorhanden, allerdings fehlt in vielen Dörfern und Gemeinden der Nachwuchs, der sich dieser Tätigkeiten annimmt. Für die Pflege der ökologisch arten- und insektenreichsten Lebensräume ist jedoch Arbeit von Hand unverzichtbar. Tätigkeiten auf Extremstandorten, die zu steil, zu nass, zu steinig, zu uneben für die maschinelle Bearbeitung sind und gleichzeitig die artenreichsten und schützenswertesten Lebensräume und Lebensgemeinschaften des Bezirks Mittelfranken darstellen, sind typisch für die Landschaftspflege von Hand. Nachentbuschungen an den Steilhängen des Altmühltals erhalten den seltenen Apollofalter, Arbeiten auf der Frankenhöhe tragen zum Schutz des seltenen Frühlingsenzians bei und die Mahd von Nasswiesen sichert Orchideenstandorte und den Lebensraum des Sumpfgrashüpfers.

Um dem Verlust wertvoller Lebensräume und Biotope entgegenzuwirken, hat der Landschaftspflegeverband (LPV) Mittelfranken eine innovative Weiterbildung entwickelt, um theoretisches Wissen und praktische Fertigkeiten in der Landschaftspflege für alle BürgerInnen erlern- und umsetzbar zu machen: LANDSCHAFT ANPACKEN. Gemeinsam den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf und erfahrenen LandwirtInnen lädt der LPV Mittelfranken zu einer 6-tägigen Fortbildung in Sachen Landschaftspflege ein. Das erfolgreiche Modell ließe sich auch auf andere Regionen übertragen und gemeinsam mit anderen Landschaftspflegeorganisationen interessierte BürgerInnen sowie Landwirt:innen für den praktischen Naturschutz qualifizieren und an Aufgaben in der Landschaftspflege heranführen.

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3 Einsatz des handgeführten Messerbalkens in schwierigem Gelände © LPV Mittelfranken

Ganz konkret lernen die TeilnehmerInnen einen Magerrasen von Sträuchern und Büschen zu befreien, damit der Schäfer wieder beweiden kann, Hecken fachgerecht zu pflegen und Feuchtwiesen so zu mähen, dass der Lebensraum von Orchideen und Schmetterlingen erhalten bleibt. Streuobstwiesen, Hecken und Bäume werden gepflanzt sowie der Umgang mit den entsprechenden Maschinen und Gerätschaften erprobt. Auch Arbeitssicherheit und steuerliche Aspekte einer Erwerbstätigkeit in der Landschaftspflege sind Inhalte der Weiterbildung. Neben der Vermittlung theoretischer Hintergründe und Aspekte liegt der Schwerpunkt dabei auf der praktischen und angewandten Landschaftspflege, die anschließend zum Einsatz im Gelände befähigt.

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6 Das Weiterbildungs-Format LANDSCHAFT ANPACKEN –ausgezeichnet mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis 2021 und als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. © Mark Walter

Ziele der 6-tägigen Weiterbildung „LANDSCHAFT ANPACKEN“ sind es:

  • den Erhalt und die Pflege arten- und insektenreicher Lebensräume und Sonderstandorte sicherzustellen, die auf Landschaftspflege von Hand angewiesen sind. Hierzu zählen insbesondere auch geschützte Lebensräume in NATURA 2000 Gebieten, Naturschutzgebieten, die Pflege geschützter Biotope sowie von Landschaftsteilen, die in der Bayerischen Artenschutzkartierung genannt sind,
  • die Pflege von Hand auf Dauer durch die Gewinnung und Qualifizierung von Menschen allen Alters zu gewährleisten und sie mit fachlichem Grundwissen zu den Lebensräumen, Arten und dem Ökosystem auszustatten, damit sie zur Neuschaffung von Biotopen der heimischen Insekten, Tier- und Pflanzenarten zum Beispiel durch die Neuanlage von Streuobstwiesen, Heckenpflanzungen beitragen,
  • landwirtschaftliche Betriebe zu fördern, die sich mit der Landschaftspflege ein zweites Standbein und Zusatzeinkommen erwirtschaften können,
  • dauerhaft das lokale und regionale Wissen, Arbeitstechniken, Geschichte und Bedeutung der Lebensräume zu bewahren und unsere traditionell gewachsenen Landschaftsbilder und Kulturlandschaften zu erhalten,
  • Wertschätzung und Begeisterung für die geschützten Lebensräume und schützenswerten Arten sowie die Arbeiten in der Landschaftspflege zu erhöhen, und hierdurch einen Beitrag zum Erhalt dieser zu leisten,
  • die Artenkenntnis der TeilnehmerInnen zu erweitern.

Bis heute ist der Kurs mit jährlich 20 Plätzen vollständig ausgebucht und kann dank der Unterstützung von Regierung und des Bezirk Mittelfranken und Geldern aus der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz jährlich angeboten werden. Viele Teilnehmende sind inzwischen aktiv in die Landschaftspflege eingestiegen. Die ausgebildeten LandschaftspflegerInnen sind zugleich Multiplikatoren, die das Wissen und den Gedanken der Landschaftspflege und des Naturschutzes in ihren jeweiligen Wohnort und Ihr Lebensumfeld einbringen. Seit 2021 werden nun sogar Vertiefungsmodule angeboten, etwa Sensenkurse oder Kurse zur Vegetationskunde oder zum Artenschutz (z. B. Biber).

Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Während noch 2017 vielerorts Landschaftspflegende fehlten, kann der LPV Mittelfranken, dank der Förderung der Weiterbildung LANDSCHAFT ANPACKEN nun auf einen Pool ausgebildeter Kursteilnehmenden zurückgreifen. Die Pflege arten- und insektenreicher Lebensräume ist hierdurch sichergestellt. Es konnten diverse Landschaftspflegemaßnahmen auf Magerrasen, Wacholderheiden, Feucht- und Nasswiesen, Streuobstwiesen und Hutungen umgesetzt werden. Hier wurde eine Lücke geschlossen, die allein mit Fördermitteln für Landschaftspflegemaßnahmen nicht abzudecken gewesen wäre. 

Die Initiative LANDSCHAFT ANPACKEN, konnte der Landschaftspflegeverband Mittelfranken 2018 gefördert über den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der Glücks-Spirale ins Leben rufen. 

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2 bsfbnsfgnsfnsfhn © asdasdfsnh

Weitere Informationen zu LANDSCHAFT ANPACKEN finden Sie hier und im Youtube-Beitrag.

Kontakt:

Nicole Menzel, Landschaftspflegeverband Mittelfranken, Tel. 0981 / 4653 3520, menzel@lpv-mfr.de

Stefanie Haacke, Landschaftspflegeverband Mittelfranken, Tel. 0981 / 4653 3534, haacke@lpv-mfr.de

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