Nasse Füße für den Bagger
Etliche Hochwasser haben der rund 50 Jahre alten Fischtreppe in der Argen zugesetzt. Steine hatten sich gelöst, der Gewässergrund hatte sich abgetragen und der Weg zwischen Bodensee und Argen war für viele Fischarten nicht mehr passierbar. Die Maschinen, die zur Sanierung eingesetzt werden, müssen sich unter den extremen Bedingungen beweisen. Susanne Wannags berichtet über die Sanierung.
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Sprunghaft ist sie, die Argen, was ihren Wasserstand angeht. Der fast noch unverbaute Gebirgsfluss entspringt im Oberallgäu und mündet bei Kressbronn in den Bodensee. Bei unserem Termin ließ der Pegelstand das Arbeiten gerade noch zu - nach einem Starkregen kann das auch anders sein. Nahe der Gießenbrücke steht Daniel Dorner mit seinem Hitachi ZX300-7VA im Fluss. Das Wasser reicht beinahe bis zum Oberwagen des Baggers, obwohl dieser sich fast 1,15 m über dem Unterwagen befindet.
Der Maschinist der Firma Zwisler in Tettnang versetzt Steine, entfernt Gestrüpp am Ufer und macht so den Weg frei für den Neubau der Fischtreppe, die in der Wasserbautechnik auch „Raue Rampe“ oder „Sohlgleite“ genannt wird. So werden Höhenunterschiede in Gewässern überbrückt, damit den Fischen – in diesem Fall Seeforelle und Strömer – der Aufstieg gelingt. In den 1970er-Jahren wurde in der Argen aus Steinen ein solches Sohlenbauwerk errichtet, das nun dringend sanierungsbedürftig ist – eine Aufgabe für die Bauexperten von Zwisler.
Im Moment ist Daniel Dorner in seinem Bagger mit dem Mehrzweckgreifer zu Gange. Für das Gestein, das er aus dem Weg räumen muss, benötigt er kein spezielles Anbaugerät. Es handelt sich dabei vor allem um Steine, die sich über die Jahre herausgelöst haben, weil sich der Gewässergrund eingetieft hat und abgetragen wurde. Für die Bauarbeiten wird der Fluss mit Spundwänden mittig geteilt und das Wasser in Fließrichtung in den linken Flussteil umgeleitet.
Auf der rechten Seite entsteht dann eine Sohlgleite in Beckenbauweise, auch Riegelrampe genannt. Im Gegensatz zur rund 130 m langen Rauen Rampe auf der linken Flussseite, die mithilfe von Felsblöcken hergestellt wird, gibt es dort in Abständen immer wieder strömungs- und turbulenzarme Ruhebecken für die Fische. Mit insgesamt 23 hintereinander angeordneten Querriegeln überwindet die Riegelrampe einen Höhenunterschied von rund 2,8 Metern und funktioniert auch bei flacherem Wasserstand.
Die Arbeit im fließenden Wasser stellt hohe Anforderungen an Maschinenführer und Maschine. „Das Fahrwerk des Baggers wird durch den unebenen Untergrund extrem beansprucht. Und im Wasser sieht man nicht, wohin man fährt“, erklärt Daniel Dorner. Da ist es gut, wenn die Karosserie auch den einen oder anderen Stoß wegsteckt. Bisher hat der Hitachi ZX300-7VA diese Herausforderung gut gemeistert. Die Komfortkabine der Modellreihe 7 mit luftgefederten Sitzen sorgt dafür, dass Dorner trotz des ruppigen Untergrunds bequem arbeiten kann. Auch die feinfühlige Bedienung ist dank der ebenfalls luftgefederten Steuerkonsolen möglich.
Für die Firma Zwisler sind Arbeiten am und im Wasser mittlerweile Normalität. Immer wieder gibt es Aufträge, bei denen Ufer gesichert, Fischaufstiege saniert oder ein Hafen ausgebaggert werden muss. Selbstverständlich sind die Maschinen, die dort eingesetzt werden, mit biologisch abbaubarem Hydrauliköl befüllt. Dank der Fischtreppe können dann sowohl die kräftigen Seeforellen als auch eher kleinwüchsige Fischarten wieder in die Flüsse gelangen.
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