Praxiswissen zum Herdenschutz
Die Rückkehr des Wolfs stellt Weidetierhaltende vor große Herausforderungen. Maßnahmen des Herdenschutzes sind durch die lange Abwesenheit großer Beutegreifer in Vergessenheit geraten und bedeuten meist einen deutlichen Mehraufwand für Weidetierhaltende. Mit praxisnahen Hilfen und Tipps lässt sich der Arbeitsaufwand reduzieren und die Schutzwirkung der Maßnahmen erhöhen. Das Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD-Projekt) „Herdenschutz in der Weidetierhaltung“ stellt deshalb praxisnahe Anleitungen zu ausgewählten Aspekten des Herdenschutzes im Rahmen einer Infosammlung zur Verfügung.
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Die Infosammlung, die im Projekt entstanden ist, richtet sich sowohl an Weidetierhaltende als auch an Beraterinnen und Multiplikatoren. Sie ist keine vollständige Übersicht von Herdenschutzmaßnahmen, sondern eine Vertiefung von einzelnen Aspekten, die sich in den Diskussionen mit Herdenschutzexperten und Weidetierhalterinnen als besonders relevant herausgestellt haben. Zu einigen Aspekten finden und fanden Online-Schulungen statt, andere Themen wurden in bundeslandübergreifenden Workshops mit Praktikern diskutiert. Neu ist, dass sich mit diesen Kapiteln jede und jeder ihren oder seinen Herdenschutzordner in beliebiger Reihenfolge zusammenstellen kann. Dafür werden zusätzliche Dateien angeboten, mit denen sich ein Ordner gestalten lässt: Deckblatt, Register und Ordnerrücken können ausgedruckt und in einen gewöhnlichen Aktenordner geheftet bzw. geklebt werden.
Folgende Kapitel stehen zum Download zur Verfügung:
Lösungsorientierte Kommunikation im Herdenschutz – Grundlagen und Hinweise zum strategischen Vorgehen für Beratende und Landschaftspflegeorganisationen
Die Debatten rund um die Rückkehr des Wolfs und den damit zusammenhängenden Herausforderungen für Weidetierhaltende verlaufen oft emotional. Beratende und Landschaftspflegeorganisationen können einen besonderen Beitrag zur Unterstützung von Weidetierhaltenden leisten, gleichzeitig müssen sie sich zunächst selbst mit der Thematik auseinandersetzen und eine eigene Haltung entwickeln. Das Fachkapitel gibt hierzu Hilfestellung und praxisnahe Tipps.
Untergrabschutz wirksam einrichten. Weidezäune und Tore gegen Untergraben schützen
Untersuchungen an Gehegewölfen und Beobachtungen im Freiland zeigen, dass Wölfe meist zuerst versuchen, ein Hindernis von unten zu überwinden. Einem fachgerecht ausgeführten Untergrabschutz kommt deshalb eine besondere Bedeutung für den Schutz der Nutztiere vor Übergriffen zu. Das Kapitel stellt Maßnahmen vor und gibt praxisnahe Anleitungen zur Umsetzung – insbesondere auch für schwierige Geländebedingungen.
Einsprunghilfen erkennen und vermeiden. Hinweise für Weidetierhaltende, Land- und Forstbewirtschaftende, Flächeneigner sowie Kommunen und Verbände
Der bestgebaute Herdenschutzzaun kann wirkungslos sein, wenn ein Wolf ihn mittels geeigneter Einsprunghilfen leicht überwinden kann. Gleichzeitig fehlt uns aufgrund der langen Abwesenheit des Wolfs oft der Blick dafür, was alles eine Einsprunghilfe sein kann. Das Kapitel nennt Beispiele und die wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung.
Gräben und Gewässer wolfsabweisend zäunen. Praxistipps und Hinweise
Gewässer auf Weideflächen erfüllen oft eine wichtige Funktion als Tränke für die Weidetiere. Manchmal werden sie gleichzeitig als natürliche Begrenzung einer Weidefläche genutzt, da manche Weidetiere Gewässer im Normalfall nicht überqueren. Mit der Rückkehr des Wolfs werden ungesicherte Stillgewässer, Gräben und Bäche an den Grenzen einer Weide zu einer Gefahrenquelle für die Weidetiere, da für Wölfe Wasser kein Hindernis darstellt. Das Kapitel gibt Anleitungen, wie man Gewässer wolfsabweisend zäunen kann und stellt technische Hilfsmittel vor.
Elektrozäune von Pflanzenaufwuchs freihalten. Praxistipps und Hinweise
Damit Elektrozäune ihre volle Hüte- und Schutzwirkung entfalten können, müssen sie dauerhaft unter ausreichend hoher elektrischer Spannung stehen. So lernen Weidetiere und Wölfe durch Stromschläge, den Zaun als Grenze zu respektieren. Zur Aufrechterhaltung der Spannung spielt das Freihalten der Zaunleiter von Pflanzenaufwuchs eine wichtige Rolle. Denn Pflanzen, die die unter Stromspannung stehenden elektrischen Leiter berühren, schließen den Stromkreis und leiten Spannung ab. Da die unterste Litze bei einem wolfsabweisenden Zaun einen maximalen Bodenabstand von 20 cm aufweisen sollte, bedeutet das Freihalten oft einen immensen Arbeitsaufwand für Weidetierhaltende. Das Kapitel fasst die wichtigsten Tricks und Tipps zusammen.
Weidezäune richtig erden. Grundlagen des Stromkreislaufs und Praxishinweise zur Installation der Erdung
Nach Aussagen von Herdenschutzberatenden deutschlandweit liegt die Ursache für einen unzureichend funktionierenden elektrischen Weidezaun im überwiegenden Teil der Fälle an einer fehlerhaft installierten Erdung. Dieses Kapitel stellt die Grundlagen des Stromkreislaufs, wichtige Stellschrauben, sowie Maßnahmen auch bei schwierigen Geländebedingungen ausführlich und praxisnah vor.
> Download der Kapitel
Das Projekt ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz in der Projektphase Wissen – Dialog – Praxis. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Kontakt: Monika Riepl, m.riepl@dvl.org, 0981/180099-19
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