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Goldene Scheckenfalter und Ehrenpreis-Scheckenfalter

Auswirkungen der Wiesenmahd auf zwei gefährdete Tagfalterarten

Bereits eine einmalige Mahd kann zu erheblichen Einbußen in der Raupenpopulation von Tagfaltern führen. Das hat eine Studie gezeigt, die die Auswirkungen von Mähnutzung von Heuwiesen auf den Goldenen Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und den Ehrenpreis-Scheckenfalter (Melitaea aurelia) untersucht hat. Die Studie ist nun in „Insect Conservation and Diversity“ erschienen.

von Prof. Dr. Thomas Fartmann/Universität Osnabrück/Redaktion erschienen am 03.04.2025
Traditionelle Heuernte auf einem artenreichen Kalkmagerrasen © Max Freienstein
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Mageres Grünland war über Jahrhunderte ein prägendes Element mitteleuropäischer Landschaften und trug wesentlich zu einer hohen Biodiversität im Offenland bei. Im Zuge der Industrialisierung und tiefgreifenden Veränderungen in der Landwirtschaft mussten diese extensiv genutzten Lebensräume jedoch dramatische Flächenverluste hinnehmen und sind heute zunehmend gefährdet. Der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und der Ehrenpreis-Scheckenfalter (Melitaea aurelia) gehören zu einer Vielzahl an Arten, die vom Verlust des mageren Grünlands stark betroffen sind und seit Mitte des letzten Jahrhunderts erhebliche Bestandsrückgänge erlitten haben.

Die Förderung beider Arten auf den verbliebenen, meist fragmentierten Lebensrauminseln ist daher entscheidend für ihren langfristigen Erhalt und bedarf einer genauen Kenntnis der optimalen Bewirtschaftungsmethoden. Eine Studie in der Fachzeitschrift „Insect Conservation and Diversity“ untersuchte erstmals, wie sich die Mähwiesennutzung – von der Mahd bis zum Abtransport des Mähguts – auf das Überleben der Raupen der beiden anspruchsvollen Tagfalterarten in den untersuchten Lebensräumen auswirkt.

Die Ergebnisse zeigen, dass bereits eine einmalige Mahd mit Balkenmähern zu erheblichen Raupenverlusten führen kann. Diese fielen bei E. aurinia höher aus als bei M. aurelia, was auf die unterschiedliche Wuchsform der im Untersuchungsgebiet wichtigsten Wirtspflanzen zurückzuführen ist. Beim von E. aurinia bevorzugten Teufelsabbiss (Succisa pratensis) geht durch die Mahd ein erheblicher Teil der mit Raupengespinsten besetzten Blätter aufgrund des hohen Wuchses der Pflanze verloren. Im Gegensatz dazu sind die Verluste bei den Raupen von M. aurelia, die sich am niedrigwüchsigen Mittleren Wegerich (Plantago media) entwickeln, weitaus geringer.

Ein weiterer wichtiger Faktor war der Zeitpunkt der Mahd: So konnte die Studie zeigen, dass eine zu späte Mahd bei E. aurinia zu besonders hohen Verlusten führt, da die Raupen bereits im August mit der Überwinterung beginnen. Trotz der negativen Effekte der Mahd sind beide Tagfalterarten und ihre Wirtspflanzen auf eine extensive Nutzung angewiesen. Verluste, insbesondere der Gespinste von E. aurinia, können reduziert werden, indem von Jahr zu Jahr wechselnde ungemähte Insektenschutzstreifen für die Art geschaffen werden.

Die Studie wurde durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert.

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