
Salamander-Pilz erneut nachgewiesen
Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) ist in Hessen mit dem Fund toter Feuersalamander erstmals im Freiland bestätigt worden. Vor einigen Jahren vermutlich mit importierten Amphibien nach Europa eingeschleppt, hat der Pilz zunächst fast den gesamten Bestand von Feuersalamandern in den Niederlanden vernichtet. Auch in Belgien, der Eifel und im Ruhrgebiet fiel ihm bereits ein großer Teil der Lurche zum Opfer.
von JLU/Red erschienen am 19.03.2024Im Juni 2023 wurde der Hautpilz erstmalig in Hessen in der Tongrube Wembach in Ober-Ramstadt-Wembach an einem Kammmolch nachgewiesen. Nun erfolgte ein weiterer Nachweis des Erregers in Hessen im Freiland. Mehr als 30 tote Feuersalamander wurden bei Biedenkopf nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen aufgefunden. Anschließende Untersuchungen ergaben einen Bsal-positiven Befund – das bestätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Biologiedidaktik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Verbreitet sich der Pilz weiter, hätte das verheerende Folgen für die heimischen Salamander und Molche und könnte schlimmstenfalls zum Aussterben vieler Arten führen – nicht nur in Hessen, sondern in ganz Europa.
Hessen ist aufgrund des Waldreichtums besonders in den Mittelgebirgen zu großen Teilen vom Feuersalamander besiedelt. Aufgrund des hierzulande vergleichsweise hohen Vorkommens hat Deutschland – und damit auch Hessen – eine besondere Verantwortung für den gesamteuropäischen Bestand. Der Feuersalamander ist deshalb in den Roten Listen gefährdeter Arten als Verantwortungsart vermerkt und hat im Naturschutz einen hohen Stellenwert.
Seine Ursprünge hat Batrachochytrium salamandrivorans in Asien: Für die dortigen Schwanzlurche ist eine Infektion nicht tödlich, sie sind seit langer Zeit an den Erreger angepasst. Nach Europa gelangte der Pilz vermutlich durch den Import von Molcharten aus Thailand, Vietnam und Japan für den Zoofachhandel. Erste infizierte Tiere in Europa wurden im Jahr 2012 in den Niederlanden entdeckt, dort sind inzwischen 96 % der einheimischen Feuersalamander im Freiland gestorben.
Der Pilz wird unter anderem durch widerstandsfähige Dauersporen verbreitet. Naturfreunde sollten daher – vor allem nach Wanderungen in bereits stark befallenen Gebieten wie der Eifel – ihre Schuhe reinigen und trocknen. Insbesondere Naturschützer und Freilandkartierer müssen auch ihre Ausrüstung wie Kescher desinfizieren. Anleitungen zur Desinfektion gibt es unter www.feuersalamander-hessen.de.
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