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Hessen

Neue Rote Liste der Brutvögel erschienen

Neun Jahre nach Veröffentlichung der letzten Roten Liste hat die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) zusammen mit der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen am Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) die neue Rote Liste der bestandsgefährdeten Brutvogelarten Hessens (11. Fassung) veröffentlicht.

von HLNUG/Red erschienen am 08.02.2024
© HLNUG
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Im Vergleich zur letzten Roten Liste hat sich der Anteil gefährdeter Vogelarten im Bewertungszeitraum von 2019 bis 2021 auf nun 60 % erhöht. Zu den größten Verlierern zählen Arten der Wiesen und Felder, wie beispielsweise Feldlerche, Wachtel und Kiebitz. Auch Rohrammer und Teichhuhn – die in Feuchtgebieten vorkommen – sind im Bestand zurückgegangen. Eine der wichtigsten Ursachen ist der Klimawandel, der neben Feuchtlebensräumen auch Wälder betrifft. Trockenschäden an den Kronen der Bäume und Borkenkäferausbrüche haben das Bild unserer Wälder in den vergangenen Jahren stark verändert. Durch den flächigen Verlust von Fichtenwäldern finden Vogelarten wie Haubenmeise, Tannenhäher oder Wintergoldhähnchen ebenfalls weniger Lebensraum.

Nach dem Stand der neuen Roten Liste sind nun 29 Arten in Hessen ausgestorben, darunter das Haselhuhn, die Uferschnepfe und der Flussuferläufer. Weitere Arten könnte das gleiche Schicksal ereilen, wenn die aktuelle Bestandsentwicklung so weitergeht wie bisher. Insgesamt 75 Arten sind in einem bestandsgefährdeten Status. Die Schleiereule ist eine der Arten, die bereits vom Aussterben bedroht sind. Rebhuhn und Braunkehlchen konnten durch intensive Schutzbemühungen auf einem stabilen Bestand gehalten werden, gehören aber weiterhin zu den gefährdeten Arten. Andere Arten wie der Stieglitz und die Stockente zählen mittlerweile auch zu den gefährdeten Arten. Elf Arten stehen auf der Vorwarnliste. So sind beispielsweise der Feldsperling und der Star nicht weit von der Einstufung in eine Gefährdungskategorie entfernt. Nur noch 75 Arten sind als ungefährdet einzustufen. Eine Bilanz, die deutlich zeigt, wie dramatisch sich die Zustände in unserer Landschaft verschlechtert haben.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Heidelerche und Wendehals kommen wieder häufiger vor, sie profitieren ebenso wie die Zaunammer von der Klimaerwärmung. Arten wie der Eisvogel, der Baumfalke und der Haussperling können von einem Gefährdungsstatus wieder in die Kategorie „ungefährdet“ umgestuft werden. Auch der Grauammer und dem Wachtelkönig geht es wieder besser. Dies kann auf gezielte Schutzprogramme zurückgeführt werden, bei denen Nestschutz und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume in Zusammenarbeit von Behörden und Naturschutz umgesetzt wurden. Es gibt also noch Hoffnung für die hessischen Brutvogelarten, denn die intensive Betreuung, insbesondere von Hotspots seltener Arten, kann etwas bewirken. Bislang können diese Schutzprogramme jedoch noch nicht großflächig genug umgesetzt werden, um den Gefährdungen entgegenzuwirken. Umso wichtiger ist es, sich weiter für die benötigten Schutzmaßnahmen zu engagieren und parallel dazu fundiertes und aktuelles Wissen zur Bestandsentwicklung der Arten im Rahmen der gut etablierten Monitoringprogramme zu generieren.

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