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Knollconsult Unternehmensgruppe

Wegbereiter mit hohem Anspruch

Thomas Knoll gehört zu den Menschen in Österreich, die die Landschaftsplanung wesentlich mitgestaltet haben. Seine Prämisse: ein hoher Qualitätsanspruch und viel Engagement für sein Berufsfeld. Wir haben Knoll in seinem Wiener Büro besucht.
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„Möchten ' s was trinken? A kleiner Brauner, an Espresso?“ Die Begrüßung in dem für Wien so charakeristischen, mehrstöckigen Altbau direkt am Donaukanal könnte typischer kaum sein. Die Begrüßung ist genauso direkt und herzlich wie schon die prompte Antwort auf meine erste Mail an das Wiener Büro. Schnell ist der Espresso zubereitet, und Thomas Knoll beginnt, mir von seinem Werdegang zu erzählen.

Es war die Umweltbewegung der späten 70er-Jahre, die Knolls Interesse weckte. Wie gehen wir mit der Umwelt um? Welche Auswirkungen hat unser Handeln? Schließlich suchte er nach einem Studiengang, der diese Fragen beantworten sollte. Doch: In Österreich wurde er nicht recht fündig. „Landschaftsplanung“ gab es hier schlichtweg nicht. Und trotzdem hatte Knoll Glück: An der Universität für Bodenkultur war ein engagierter Professor, Dr. Friedrich Wöss, gerade dabei, genau den Studiengang zu entwickeln, den der junge Schulabgänger sucht. Nach deutschem Vorbild, mit Inhalten, die auch in Weihenstephan, Berlin oder Kassel gelehrt wurden. „Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung“, so nannte sich das frisch geschlüpfte Studium Irregulare. In ähnlicher Form wird es noch heute an der BOKU angeboten, mit etwa 100 Absolventen jährlich.

Doch die Landschaftsplanung in Österreich war noch zu neu, Büros gab es kaum, Jobs noch weniger. Wieder hatte Thomas Knoll Glück: Einer seiner Professoren vermittelte ihn an ein Raumplanungsbüro, in dem er als Werkstudent erste Erfahrungen sammeln konnte. „Dort habe ich dann Stadt- und Raumplanung von der Pike auf gelernt“, erzählt er. „Letztendlich war es für mich die ideale Verschneidung aller Disziplinen. Knoll machte seinen Abschluss, und blieb dem Büro als Mitarbeiter treu.

Der Wunsch nach etwas Eigenem

Doch drei Jahre später manifestierte sich der Wunsch nach beruflicher Selbstbestimmung immer mehr in dem jungen Akademiker. „Ich glaube, Selbstbestimmtheit ist mir einfach in die Wiege gelegt“, gesteht er lachend. „Und fünf Jahre Berufserfahrung waren genug, um diesen Schritt zu wagen.“

Alleine ging er den Schritt jedoch nicht: Knoll nahm sich direkt eine Mitarbeiterin an seine Seite, die in den folgenden Jahren mit ihm das Büro Stück für Stück entwickelte. Seine Begründung dafür ist so einfach wie überzeugend, wenn man seinen Werdegang betrachtet: „Ich bin als Planer kompetent in der Zusammenschau, in der ganzheitlichen Betrachtung“, resümiert er. „Da braucht es in den einzelnen Fachbereichen hochkompetente Fachleute, die in einem Kernthema fokussiert arbeiten. „Darüber hinaus hatte ich das Glück, dass sich meine Frau von Anfang an um die Finanzen kümmert und mir so den Rücken freihält.“

Gesundes Selbstbewusstsein

Kompetenz: Das ist ein roter Faden in Knolls Unternehmenskultur. Er hat ein sehr hohes Anspruchsdenken in den Projekten, die er mit seinem Unternehmen bearbeitet. Diesen Anspruch müssen auch seine Mitarbeiter mittragen. „Wer sich bei uns bewirbt, sollte den Wunsch verspüren, zu den Besten in der Branche zu gehören“, meint er selbstbewusst. Die Stärke von Knollconsult, das ist die Kompetenz, die das Team über Jahre aufgebaut hat. „Unsere Aufträge kommen durch die Glaubwürdigkeit und die Branchenpräsenz", erklärt er. „Wer uns beauftragt, will eine unabhängige Fachposition, die von niemandem beeinflusst wird. Auch nicht von ihnen selbst.“

Dass ihm durch diese Einstellung auch so mancher Auftrag durch die Lappen geht, sieht der Planer gelassen. Seine Stringenz, findet er, hilft ihm mehr bei der Akquise, als dass sie ihm schadet. „Und am Ende bekommt man so den konzilianteren Teil des Marktes“, betont er selbstbewusst. Und der kommt meist über Direktaufträge, an Billigstbieter-Ausschreibungen beteiligt sich das Büro kaum.

Aktive Beteiligung

In dieser Vorreiterrolle nimmt Knoll auch aktiv an den Entwicklungsprozessen im politischen Umfeld teil. Die breite Aufstellung des Büros von der Ordnungsplanung bis hin zur Objektplanung – in Deutschland entspricht letzteres der klassischen Landschaftsarchitektur – ermöglicht es dem Büro, in allen Fahrwassern aktiv mitzuwirken. „Wir unterstützen Politik und Verwaltung bei der Weiterentwicklung der Gesetzesmaterie, indem wir unsere Fachkompetenz einbringen“, berichtet der Planer. Dies gilt besonders im Umfeld der EU-Umweltrichtlinien oder bei räumlichen Zonierungen zu Windkraft, Siedlungsentwicklung oder Wasserkraft.

Diese gilt jedoch auch wechselseitig, denn die politische Stimmung im Land beeinflusst die Auftragslage des Büros nicht unwesentlich. Thomas Knoll veranschaulicht diese Situation, indem er eines seiner liebsten Hobbys heranzieht: „Eigentlich sind wir Landschaftsplaner alle Segler. Wir haben keinen eigenen Motor, sondern brauchen einen guten Wind. Und das ist die gesellschaftliche Stimmung, die Wertschätzung zu Fragen der Umwelt und räumlichen Lebensqualität – neuerdings auch zu Fragen der Klimaanpassung“.

20 Menschen segeln momentan gemeinsam mit Thomas Knoll auf diesem Kurs. Die Fluktuation ist gering. Ein Kommen und Gehen herrscht eigentlich nur bei den „Neuen“ vor – diejenigen, die herausfinden, dass das Anspruchsdenken und die hohe Eigenverantwortung im Unternehmen vielleicht doch nicht ganz das Richtige für sie ist. Wer sich in dieser Phase aber ins Büro einfindet, der bleibt meist über viele Jahre.

Das klingt nun erst einmal nach einer sehr eingeschworenen Gemeinschaft, aber Thomas Knoll sieht das anders: „Wir sind sehr offen für Menschen, die sich bei uns bewerben.“ Die Bewerber kommen aus unterschiedlichsten Fachrichtungen – die breite Aufstellung des Büros macht es möglich, und durch die Nähe zur BOKU mangelt es zumindest in Wien auch nie an akademischem Nachwuchs.

Interne Weiterbildung

Was den jungen Absolventen fehlt, können sie als „Juniorexperten“ im Büro schrittweise erlernen. Keiner wird ins kalte Wasser geworfen. Stattdessen stellen sich die Projektleiter der einzelnen Aufträge ihr Team nach einem ganz bestimmten Muster zusammen: Jedes Team hat einen Leiter, einen erfahrenen, langjährigen Mitarbeiter und eben einen „Juniorexperten“. Projekthierarchie nennt Thomas Knoll das, die einzige echte Hierarchie, die es in seinem Unternehmen gibt. „Na ja, fast“, schränkt er mit einem Augenzwinkern ein. Es gibt sonst keine Hierarchie außer wirtschaftlichen Zwängen oder seltene „Manöver des letzten Augenblickes“, die beim Chef landen. Er selbst sieht sich als Verwaltungsorgan, und er ist derjenige, der den Kurs des Unternehmens einschlägt – ganz, wie es sich für einen passionierten Segler gehört.

Neben der Möglichkeit, in der Projektarbeit selbst zu lernen, investiert Knoll auch viel in die interne und externe Weiterbildung seiner Mitarbeiter. So werden immer wieder Freiräume geschaffen und Finanzmittel bereitgestellt, wenn die Teammitglieder ein bestimmtes Weiterbildungsinteresse äußern.

Engagement für den Berufsstand

Weiterbildung ist ihm auch in einer ganz anderen Position wichtig: Der Planer ist nicht nur der Geschäftsführer seines eigenen Unternehmens, sondern auch der Präsident der ÖGLA, dem österreichischen Pendant zum Bund deutscher Landschaftsarchitekten. Hier arbeitet er beständig daran, den Berufsstand zu stärken – beispielsweise, indem er die Aus- und Weiterbildung von Landschaftsplanern vorantreibt und die Kooperation mit den Nachbarländern intensiviert.

Sein erklärtes Ziel hier: Die ÖGLA so aufstellen, dass sie ein weitgehend professionell organisierter Verband wird. Schließlich muss er als Präsident, auch wenn er den Titel bescheiden abtut, eines Tages den Verband in jüngere Hände legen. Und die sollen dann seine Arbeit weiterführen können, ohne sich über die Maßen zu belasten. „Viele Kollegen beuten sich im Berufsalltag genug selbst aus“, findet er. „Da sollen sie nicht auch noch vom Fachverband ausgebeutet werden.“

Ausbeutung vermeiden, das ist seine Prämisse auch für sein eigenes Unternehmen. Als eine der größten und permanenten persönlichen Herausforderungen sieht der Planer deshalb die Büroorganisation, die Frage, wie Abläufe optimiert werden können, wie „die Maschine gewartet werden kann“. „Da ist es wichtig, nicht immer von einem Projekt ins nächste zu hangeln“, betont Knoll. „Man muss auch mal innehalten, den Mitarbeitern Zeit zum Durchatmen geben.“ Was leider auch nicht immer gelingt, das gibt er zu.

Er selbst scheint sich diese Zeit nicht zu nehmen, das ist zumindest mein Eindruck an diesem Tag. Er wechselt von unserem Gespräch zum einem wichtigen Telefonat, und dann wieder zurück zu mir, um noch ein bisschen über den Berufsstand zu philosophieren. Dabei sprüht er über vor Energie und Ideen. Und während ich von den neuen Eindrücken leicht geplättet das Büro verlasse, begrüßt er schon gut gelaunt seine nächste Gesprächspartnerin: „Hallo, schön, dass'd da bist. Magst was trinken?“

Thomas Knoll ist Landschaftsarchitekt. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer und Inhaber seines Unternehmers ist er auch Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur.

Kontakt

Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH

Obere Donaustraße 59

A-1020 Wien, Tel. +43 1 2166091

Mail: office@knollconsult.at

Website: www.knollconsult.at

Philosophie

Knollconsult ist ein führendes Beratungs- und Planungsteam in Fragen der räumlichen Umweltplanung mit dem Schwerpunkt Wien/Niederösterreich/Burgenland. Bestausgebildete und motivierte Fachleute begleiten diese europäische Region in ihrer räumlichen Entwicklung. Methoden der Landschaftsarchitektur, Landschaftsplanung, Regionalplanung und Stadtplanung werden ganzheitlich und zukunftsweisend eingesetzt, um den weltweit höchsten Level an Lebensqualität auch für die Zukunft zu sichern.

Betriebsdaten
  • Gründung: 1990
  • Gesellschaftsform: GmbH
  • Mitarbeiter: 20, davon 17 IngenieurInnen, 3 Verwaltungsangestellte
  • Auftraggeber: 50 % öffentliche Hand, 50 % Wohnungsbau
  • Aufgabenfelder: 20 % Landschaftsplanung, 20 % Objektplanung, 20 % Umweltverträglichkeitsprüfung, 20 % Raumordnungsplanung, 5 % FFH-Verträglichkeitsprüfung, 5 % Grünordnungsplanung, 5 % Eingriffsregelung, 5 % sonstige
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