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Heuschrecken

Insektenschutzstreifen sichern das Überleben in Heuwiesen

Extensiv genutzte Heuwiesen sind im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft in Mitteleuropa stark zurückgegangen. Der Fortbestand der Artenvielfalt auf den verbliebenen Flächen ist häufig durch eine Verschlechterung der Habitatqualität infolge unangepasster Bewirtschaftung bedroht. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden im Rahmen des Projektes „Insektenfreundliches Günztal“ die Auswirkungen von Mahd und Heuernte auf Insekten untersucht.

von Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) erschienen am 07.01.2025
Der Gemeine Grashüpfer ( Pseudochorthippus montanus ) war in den untersuchten Heuwiesen weit verbreitet. © Thomas Fartmann
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Im Mittelpunkt der Analysen standen die Bewertung der Mahd mit Rotations- und Doppelmessermähwerk sowie die Wirkung von ungemähten Insektenschutzstreifen auf die Abundanz und Biomasse von Heuschrecken in zweischürigen Flachland-Mähwiesen im Günztal (Südwest-Bayern). In der Studie konnte keine erhöhte Mortalität der Heuschrecken durch die Mahd selbst nachgewiesen werden. Folglich gab es auch keine Unterschiede in den Überlebensraten zwischen Rotations- und Doppelmessermäher. Innerhalb von drei Tagen nach der ersten Mahd im Juni nahmen jedoch die Individuendichte und die Biomasse in den gemähten Flächen um 90?% ab. Gleichzeitig konnte in den ungemähten Insektenschutzstreifen ein enormer Anstieg der Heuschreckenabundanz beobachtet werden. Bereits wenige Wochen später, vor der zweiten Mahd im August, waren die gemähten Flächen und die Insektenschutzstreifen wieder gleich stark besiedelt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass direkte Verluste durch die Mahd bei Heuschrecken geringer sein können als allgemein angenommen wird. Die meisten Individuen hielten sich zum Mahdzeitpunkt in den höheren Vegetationsschichten der Heuwiesen auf und blieben somit von der Mahd weitgehend verschont. Die rasche Abnahme der Biomasse und Individuendichte in den kurzrasigen, frisch gemähten Bereichen ist daher hauptsächlich auf Abwanderung und Prädation zurückzuführen. Die Tatsache, dass die gemähten Flächen bereits nach kurzer Zeit von den Insektenschutzstreifen aus wieder besiedelt wurden, verdeutlicht die herausragende Bedeutung solcher Refugien für den Insektenschutz. Das Projekt wurde durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert.

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