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Monografie zum Goldschakal

Viel Wissen zu einem Unbekannten

Der Goldschakal hat sich in den letzten Jahrzehnten in Europa ausgebreitet. Heimlich, still und leise – von der breiten Öffentlichkeit fast unbemerkt. Und das, obwohl er das derzeit größte Säugetier ist, das diese Tendenz zeigt.

von Friedrich Springob erschienen am 23.10.2025
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© Haupt

Vielfältige und spannende Fragestellungen und auch Herausforderungen ergeben sich somit fast von allein. Eine kleine Auswahl: Welche Eigenschaften befähigen die Art dazu, sich so auszubreiten? Wie kann sich der Goldschakal zwischen Wolf und Fuchs behaupten und „einnischen“? Welche Auswirkungen hat seine Ausbreitung auf potenzielle Beutetiere? Welche Herausforderungen bestehen für den Herdenschutz? Welche für den Natur- und Artenschutz? Wie ist ein Wildtiermanagement, eine Bejagung, zu bewerten?

Drei Pioniere der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dieser Art haben sich zusammengeschlossen, um den derzeitigen Wissensstand in einer beeindruckenden Monografie zusammenzutragen. Das Buch ist im Schweizer Haupt-Verlag erschienen, die Perspektive ist aber grenzübergreifend, allein deshalb schon, weil die Autoren aus der Schweiz, Österreich und Deutschland stammen. Aber weil die Populationen in diesen Ländern noch sehr klein sind, geht der Blick auch in die Länder, wo sich die Art schon fest etabliert hat und wo sich daher im Alltag schon mehr Berührungspunkte, aber auch Konflikte ergeben haben, wo schlichtweg auch mehr Daten vorliegen. Etwa nach Italien oder Slowenien.

Angefangen von den Grundlagen der Artbestimmung über die Lebensweise und der Ökologie reicht das Themenspektrum des Buches bis zum Management des Goldschakals – vom Monitoring bis hin zur Bejagung.

Das Buch ist „vielstimmig“, nicht allein weil es von drei Autoren verfasst worden ist. Zu seinem facettenreichen Gesamtbild tragen wesentlich viele Interviews mit Forschern, aber auch Praktikern wie Landwirten und Jägern bei. Dabei werden deren Aussagen nicht direkt gewertet, wohl aber textlich in einen größeren Zusammenhang gestellt und eingeordnet. So gelingt es, den Fokus auf den Artenschutz zu legen, ohne andere Interessen, Meinungen und auch Befürchtungen unter den Tisch zu kehren. Auf diese Weise wird das Buch von einem konstruktiven, integrativen Ansatz geprägt, der Grundlage für einen „ideologiefreien“ Diskurs über diesen neuen Beutegreifer sein könnte.

Der Goldschakal bringt viel weniger „negatives Gepäck“ in Form von Vorurteilen und Ängsten mit als sein größerer Verwandter, der Wolf. Das vorgestellte Buch kann dazu beitragen, dass der gesellschaftliche Diskurs über diese neue Art weiterhin sachlich bleibt und ist allein deshalb schon eine wichtige Neuerscheinung. Faktenreich und gut bebildert, gut lesbar und schön anzuschauen, ist es für Laien wie für Profis ein Gewinn.

Weiteres Buch zum Goldschakal Ausführliche Monografie

Die Co-Autorin des oben besprochenen Buches und Initiatorin vom „Goldschakalprojekt Österreich“, Jennifer Hatlauf, hat im Eigenverlag eine weitere zweibändige und damit noch ausführlichere Monografie zum Goldschakal veröffentlicht. Die zwei Bände werden insgesamt über 500 Seiten haben. Der 1. Band ist Ende August erschienen:

Der Goldschakal – Lebenskünstler auf leisen Pfoten, Band I. Jennifer Hatlauf, Aureus, 264 S., 35 €, 978-3-903532-00-7

Das Buch kann hier bestellt werden.

Bibliographie Der Goldschakal

Der Goldschakal – ein Wildtier breitet sich in Europa aus. Daniela Derron-Hilfiker, Jennifer Hatlauf, Felix Böcker, Haupt, 192 S., 29,90 €, 978-3-258-08415-2.

Das Buch kann hier bestellt werden.

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