
Insektenförderung auf Landschaftsebene
Verschiedene Studien belegen den alarmierenden Rückgang der Biomasse von Fluginsekten. Er geht unter anderem auf intensive Landwirtschaft, Stoffeinträge oder Flächenverbrauch zurück. Insekten- und Biodiversitätsschutz ist dringend geboten. Wie das gehen kann, zeigt der Leitfaden „Mehr als nur Blühstreifen!“.
von Bodensee-Stiftung/Global Nature Fund/Redaktion erschienen am 06.06.2025Der Leitfaden stellt dar, dass es über Blühstreifen hinaus noch viel mehr Möglichkeiten gibt, Insekten und biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Zudem macht die Publikation deutlich, dass für effektiven Biodiversitäts- und Insektenschutz das Engagement mehrerer Akteure nötig ist: Im Gegensatz zu aktuell oft nur einzelbetrieblich umgesetzten Aktivitäten ist ein koordiniertes Zusammenspiel der verschiedenen Landnutzer gefragt, idealerweise von Landwirtschaft, Kommunen und Unternehmen.
Hilfestellungen für Insektenförderung auf Landschaftsebene
Die 60-seitige Publikation wird durch einen 46-seitigen Maßnahmenkatalog ergänzt. Gemeinsam bieten sie praktische Hilfestellungen, wie mehr und bessere Insektenförderung auf Landschaftsebene erreicht werden kann. So stellt der Leitfaden die Rolle von Landwirtschaft und Lebensmittelbranche, Forstwirtschaft, Kommunen und Unternehmen heraus und stellt für jede dieser Landnutzungsgruppen Instrumente für eine insektenfreundliche Bewirtschaftung und deren jeweilige Vorteile vor. Auch werden Fördermöglichkeiten, Bildungs- und Beratungsangebote sowie Wege zur Akzeptanzförderung durch Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung aufgezeigt. Jedes Kapitel wird mit guten Beispielen aus der Praxis abgerundet.
Die vorgestellten Maßnahmen wurden zum großen Teil im EU-LIFE-Projekt „Insektenfördernde Regionen“ (IFR) erprobt. Um den nachhaltigen Schutz von Insekten und Biodiversität über größere zusammenhängende Flächen hinweg zu erreichen, haben in dem knapp fünfjährigen Projekt verschiedene Landnutzer zusammengearbeitet. In sieben insektenfördernden Regionen (Allgäu, Bodensee, Bliesgau, Hohenlohe, Nördlicher Oberrhein, Wendland sowie Vinschgau/Südtirol) wurden von mehr als 60 Demonstrationsbetrieben Maßnahmen umgesetzt.
Dabei bestand der Anspruch darin, nicht nur gängige und bewährte Maßnahmen zur Förderung von bestäubenden Insekten in der Landwirtschaft zu verbreiten, sondern zusätzlich die ökologische Wirksamkeit und Praktikabilität von weitergehenden Anbaupraktiken zu testen und zu stärken. Die Erfahrungen sind in den Maßnahmenkatalog eingeflossen. Die gebündelte Sammlung reicht von „Ackerrandstreifen“ bis „Weite Reihe“, gegliedert in Maßnahmen für Ackerbau, Grünland, Obst- und Weinbau sowie Maßnahmen im Garten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Landwirtschaft. Eine Übersicht biodiversitätsfördernder Strukturen rundet den Katalog ab.
Für jede Maßnahme werden nicht nur Umsetzung und Pflege beschrieben, sondern auch der Nutzen für die Biodiversität, weitere positive Effekte – wie Bodenverbesserung, Erosionsschutz oder Wasserrückhalt – sowie zusätzliche Empfehlungen, zum Beispiel zur Vermeidung negativer Begleiterscheinungen. Die Maßnahmen sind auf den mitteleuropäischen Raum zugeschnitten, können aber für die Umsetzung in anderen Regionen angepasst werden. Viele der Maßnahmen können durch EU-Programme sowie nationale oder regionale Programme finanziert werden. Durch die Kombination verschiedener Maßnahmen kann ein zusammenhängendes Netz von Strukturen zur Förderung der Biodiversität geschaffen werden – eben eine insektenfördernde Region.
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