Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Bremsenfallen

Hoher Beifang und wenige Zielorganismen liefern Argumente für eine Genehmigungspflicht

Bremsenfallen sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil von Pferde- und Reiterhöfen. Sie sollen Bremsen (Tabanidae) selektiv fangen, um zu verhindern, dass Nutztiere gestochen werden. Erste Studien stellen allerdings die Wirksamkeit und Selektivität von Bremsenfallen infrage. Da der Verlust an Insektenbiomasse mittlerweile einen alarmierenden Zustand erreicht, steht das nichtselektive Fangen von Insekten im Konflikt mit ihrem Schutz und verschiedenen Bemühungen zur Stärkung der lokalen Insektenpopulationen. Vor diesem Hintergrund haben wir die Lockwirkung und Selektivität von drei Bremsenfallen über neun Wochen in Hamburg untersucht und mit zwei Malaisefallen verglichen. Malaisefallen fangen unselektiv alle lokal vorkommenden Fluginsekten, wohingegen Bremsenfallen angeblich eine Lockwirkung auf ihre Zielarten ausüben und somit wenig Beifang verursachen sollen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass mit Bremsenfallen im Durchschnitt nur vier Prozent Bremsen gefangen werden. Dabei konnten bis einschließlich Ende Mai gar keine Bremsen und generell nur eine große Bremsenart mit diesem Fallentyp nachgewiesen werden. Im Vergleich zur Malaisefalle konnte in Bezug auf die absolut gefangenen Bremsen kein Unterschied festgestellt werden. Somit können wir analog zu vorherigen Studien bestätigen, dass Bremsenfallen ihre angepriesene Lockwirkung und Selektivität und damit den Zweck zum Schutz der Pferde nur in sehr geringem Maße erfüllen. Da Bremsenfallen unnötigen Beifang von über 95 % produzieren können und dabei auch hohe Zahlen an nützlichen und besonders geschützten Arten gefangen werden, sollte ihr Einsatz zukünftig wie der anderer Fallentypen, etwa Malaisefallen oder Bodenfallen, genehmigungspflichtig sein. Eingereicht am 05.11.2024, akzeptiert am 03.04.2025.
Veröffentlicht am
Die Regenbremse (
<i>Haematopota pluvialis</i>
) war zwischen Mai und Juli mit 144 Individuen die häufigste Bremsenart in den Malaise- und Bremsenfallen in Hamburg.
Die Regenbremse ( Haematopota pluvialis ) war zwischen Mai und Juli mit 144 Individuen die häufigste Bremsenart in den Malaise- und Bremsenfallen in Hamburg.Claus-Peter Troch
DOI:10.1399/NuL.134745 1 Einleitung Insekten sind ein essenzieller Bestandteil fast aller Ökosysteme der Erde. Seit einigen Jahren erlangt jedoch das „Insektensterben“ eine immer größere Aufmerksamkeit, denn es sind gravierende Rückgänge der Insektenpopulationen sogar in Schutzgebieten zu beobachten (siehe etwa Gatter et al. 2020, Hallmann et al. 2017). Eine Reduktion der Insektenbiomasse kann erhebliche Folgen für die Biodiversität, die Nahrungsnetze und die Ökosystemfunktionen haben (Hallmann et al. 2017, Sorg et al. 2013). Der Verlust an Insektenarten und -biomasse kann Prozesse und Ökosystemleistungen stark einschränken, da zum Beispiel 78 % aller Pflanzenarten der gemäßigten Zone von einer tierischen Bestäubung abhängig sind...
Sie sind bereits Abonnent?
Weiterlesen mit kostenlosem...
  • 2 Monate zum kostenlosen Kennenlernen
  • Zugriff auf alle Ausgaben im digitalen Heftarchiv
  • Alle Heftartikel auch online lesen
2 Monate kostenlos testen
0,- EUR / 2 Monate
danach 171,- EUR (inkl. MwSt. und Versand) / 12 Monate
  • 2 Monate zum kostenlosen Kennenlernen
  • Zugriff auf alle Ausgaben im digitalen Heftarchiv
  • Alle Heftartikel auch online lesen
2 Monate kostenlos testen
0,- EUR / 2 Monate
danach 119,99 EUR (inkl. MwSt.) / 12 Monate