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Landnutzungsänderungen

Entscheidungshilfen für eine nachhaltige Landnutzung

Die Frage, wie Landflächen nachhaltig genutzt werden sollten, gewinnt in Zeiten des Klimawandels, des Biodiversitätsverlusts und der Urbanisierung an Bedeutung. Mit Modellierungen lassen sich dabei fundierte politische und planerische Entscheidungen treffen. Allerdings gibt es zahlreiche verschiedene Modelle, was die Vergleichbarkeit erschwert. Daher haben Forschende der HAW Hamburg jetzt Werkzeuge konzipiert, um die Entwicklung nachhaltiger Landnutzungsstrategien europaweit gezielter zu unterstützen.

von HAW/Redaktion erschienen am 05.09.2025
Kulturlandschaft im Heckengäu © Julia Bächtle
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Das von der EU geförderte Forschungsprojekt Europe-LAND unter Federführung der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) bringt Licht in den Dschungel der Modellierung: eine neue, umfassende Datenbank von Modellierungswerkzeugen sowie ein Set frei zugänglicher Modellierungskarten, ergänzt um Anwendungsbeispiele für Forschung und Praxis.

Die Modellierung von Landnutzung und Landnutzungsänderungen (Land Use and Land Cover Change, kurz LUCC) ist unerlässlich, um die Auswirkungen menschlicher und natürlicher Einflüsse auf die Landschaften besser zu verstehen, zukünftige Entwicklungen zu simulieren und nachhaltige Politik zu gestalten. LUCC-Modelle unterstützen wissenschaftliche Analysen ebenso wie die räumliche Planung und Politikgestaltung – beispielsweise zur Kontrolle der Bodendegradierung, zur biologischen Vielfalt, zur Kohlenstoffbilanzierung oder zur Abschätzung von Umweltrisiken.

Eine große Hürde ist jedoch die immense Heterogenität der LUCC-Modelle: Unterschiedliche Klassifikationen, räumliche und zeitliche Auflösungen oder Zugangsbeschränkungen der zugrunde liegenden Daten erschweren den Vergleich und die Kombination. Zudem gibt es kein „Einheitsmodell“: Jedes Modell ist auf bestimmte Szenarien zugeschnitten, was Auswahl und Anwendung besonders komplex gestaltet.

Ein pan-europäisches Team aus Forschenden der HAW Hamburg, der Universität Lettland und der Karls-Universität in Prag hat nun eine neue Datenbank mit LUCC-Modellierungswerkzeugen vorgestellt. „Dies ist aktuell die umfassendste Sammlung in Europa“, sagt Dr. Franziska Wolf, leitende Projektmanagerin der HAW Hamburg. Die Datenbank informiert detailliert über verfügbare Instrumente, deren Stärken und Schwächen sowie die Anwendungskontexte – systematisch kategorisiert in Schlüsselbereiche wie Landbedeckung, Klima, Hydrologie, Wald oder Biodiversität.

Zusätzlich entwickelte das Team ein Set modularer, leicht verständlicher Modellierungskarten als Hilfestellung für den Einsatz in der Forschungs- und Planungspraxis. Die Karten bieten einen komprimierten methodischen Überblick und helfen Entscheidungsträgern, Forschenden und Planenden dabei, passende Versionen auszusuchen und anzuwenden. Ergänzt wird dies mit konkreten Anwendungsbeispielen. „Damit verdeutlichen wir die praktische Relevanz der vorgestellten Modelle noch besser“, so Wolf.

Dank der übersichtlichen Kategorisierung und der praxisnahen Beispiele können Nutzende gezielt das passende Modellierungswerkzeug für ihre Zwecke auswählen. Die strukturierten Karten erleichtern komplexe Modellierungsverfahren. „So ist eine gemeinsame Grundlage entstanden, mit der eine nachhaltige Landnutzung datengestützt und nachvollziehbar geplant werden kann“, sagt Wolf.

„Karten und Datenbank machen transparenter, welche Modellierungswerkzeuge es gibt. So werden sie einfacher zugänglich und besser nutzbar“, sagt Prof. Dr. Lucie Kupkova von der Karls-Universität. „Damit können wir fundiertere und effektivere Landnutzungsstrategien entwickeln – für Mensch, Natur und Klima.“

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