
Erstes genetisches Erhaltungsgebiet im Harz eingerichtet
Im Naturdenkmal „Trog“ bei Quedlinburg befindet sich ein Hotspot wilder Verwandter von Kulturpflanzen. Hier wurde das erste von 60 geplanten genetischen Erhaltungsgebieten für Hotspots von Wildpflanzen mit Bedeutung für Ernährung und Landwirtschaft (WEL) eingerichtet. Das Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert mit seiner Fachstelle die bundesweite Einrichtung und Betreuung solcher Erhaltungsgebiete.
von Julius Kühn-Institut/Redaktion erschienen am 06.08.2025Im genetischen Erhaltungsgebiet des Flächennaturdenkmals „Trog“ wurden insgesamt 18 Arten von Wildpflanzen identifiziert, die eine besondere Bedeutung für die Ernährung und Landwirtschaft haben, darunter die Wilde Möhre (Daucus carota L.), der Gemeine Spargel (Asparagus officinalis L.), der Sand-Thymian (Thymus serpyllum L.), der Furchen-Schwingel (Festuca rupicola Heuff.) und die Vogel-Wicke (Vicia cracca L.).
Dank der Zusammenarbeit mit dem Quedlinburger Schäfer Dietmar Festerling und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harz konnte dieses artenreiche Gebiet in das Netzwerk Genetische Erhaltungsgebiete Deutschland aufgenommen werden. Die Erhaltung dieses besonderen Lebensraumes und seiner typischen, standortangepassten Artenvielfalt geht insbesondere auf die Arbeit des Schäfers zurück. „Durch die Beweidung des Gebietes mit seinen Tieren verhindert er die Verbuschung, schafft offene Bodenstellen und fördert so typische Arten halboffener Lebensräume“, sagt Dr. Nadine Bernhardt von der JKI-Fachstelle für WEL-Hotspots. Die Schafe trügen zudem dazu bei, dass die Samen weiterverbreitet werden und sorgen durch Fraß und Tritt für eine strukturreiche Vegetation. „So leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt“, ergänzt Bernhardt.
In solchen ausgewiesenen genetischen Erhaltungsgebieten erfolgt ein kontinuierliches Monitoring sowie die Sammlung von Saatgut von diesen wichtigen Wildpflanzen. Das Saatgut wird in Genbanken eingelagert – als Sicherheitskopie, für künftige Forschung oder Erhaltungsmaßnahmen. Initiiert wurde das Vorhaben 2020 durch das Julius Kühn-Institut (JKI) gemeinsam mit der Hochschule Anhalt, der Hochschule Geisenheim University und der Universität Osnabrück durch das Projekt IsWEL (In-situ-Erhaltung für Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft mittels Schirmarten).
Ziel ist es, deutschlandweit zirka 60 Hotspots zu identifizieren und als genetische Erhaltungsgebiete zu sichern. Das Julius Kühn-Institut in Quedlinburg koordiniert mit einer Fachstelle die bundesweite Einrichtung und Betreuung weiterer genetischer Erhaltungsgebiete für WEL-Hotspots.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.