
Forschungsergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Bränden
Brände in Sandheiden sind wichtig, um frühe Sukzessionsstadien in dieser Kulturlandschaft zu erhalten. Forschende haben nun untersucht, wie sich die Brände auf Brutvögel in den Sandheiden auswirken.
von Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) erschienen am 26.06.2025Atmosphärische Stickstoffeinträge stellen heute eine der Hauptgefährdungen für die Biodiversität in nährstoffarmen Ökosystemen Mitteleuropas dar. Sandheiden sind von dieser Entwicklung in besonderem Maße betroffen und bedürfen daher geeigneter Schutzmaßnahmen. Eine langjährige Heidepflege durch Schafbeweidung, Mahd und Plaggen kann jedoch zum Austrag essenzieller basischer Pflanzennährstoffe führen. In Kombination mit den massiven Stickstoffüberschüssen hat dies oft eine floristische Verarmung der Heiden zur Folge. Durch Brandmanagement kann dieser Entwicklung effektiv entgegengewirkt werden. Bisher gibt es jedoch nur wenige Untersuchungen dazu, welche Auswirkungen dies auf andere Artengruppen hat. In einer aktuellen Studie in der Zeitschrift „Global Ecology and Conservation“ wurde nun die Brutvogelfauna in zwei Heidegebieten im Naturraum Lüneburger Heide verglichen, die sich durch eine unterschiedliche Landnutzungshistorie auszeichnen.
Während im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide traditionell Schafbeweidung die größte Rolle bei der Heidepflege spielt, werden die Sandheiden auf einem benachbarten Truppenübungsplatz seit mehr als 130 Jahren durch Brände geprägt, die dort durch den intensiven Artilleriebeschuss verursacht werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Siedlungsdichte typischer Brutvögel der Heiden auf dem Truppenübungsplatz signifikant höher war. Dies galt insbesondere für Brutvögel der offenen Heiden, wie der Feldlerche.
Die durch Brände geprägten Flächen auf dem Truppenübungsplatz wiesen im Vergleich zu den traditionell gepflegten Heiden im Naturschutzgebiet eine offenere Struktur und darüber hinaus deutlich höhere Gehalte an Mineralstoffen wie Phosphor, Kalzium, Magnesium und Kalium im Boden auf. Die Brände auf dem Truppenübungsplatz begünstigen die Erhaltung früher Sukzessionsstadien mit einem hohen Offenbodenanteil. Viele Vogelarten sind zur Nahrungssuche auf diese vegetationsarmen Bereiche angewiesen, da sie dort leicht Wirbellose erbeuten können.
Gleichzeitig haben Heidebrände einen positiven Einfluss auf das Nährstoffgleichgewicht: Einerseits entfernen sie überschüssigen Stickstoff aus dem System, andererseits machen sie wertvolle Pflanzennährstoffe durch Aschedepositionen wieder verfügbar. Dadurch nimmt nicht nur die Phytodiversität zu, sondern auch die Vielfalt und Abundanz der Wirbellosen und somit das Nahrungsangebot für Brutvögel. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollte kontrolliertes Brennen stärker in den Fokus des Heidemanagements rücken.
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