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Experiment im Auwald

Baumsterben kann für Eichenverjüngung genutzt werden

Die für den Leipziger Auwald und andere deutsche Eichenwälder typischen Stieleichen können sich wegen Lichtmangels im Unterwuchs kaum noch verjüngen. Ein Grund dafür sind fehlende Überflutungen in Auwäldern. Forschende haben in einem zweijährigen Eichenexperiment im Leipziger Auwald herausgefunden, dass das aktuelle Baumsterben in Folge von Dürren und Schädlingsausbreitung in Kombination mit einer Ausdünnung bestimmter Arten im Unterwuchs für die Eichenverjüngung genutzt werden kann. Ihre Studie ist in „Forest Ecology and Management“ erschienen.

von Universität Leipzig/Redaktion erschienen am 21.05.2025
Forschungsfläche mit hoher Mortalität im Oberstand und artspezifischer Ausdünnung im Unterstand © Christoph Doktor, Universität Leipzig
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Die Forschenden untersuchten, wie sich diese aktuellen strukturellen Veränderungen im Auwald auf die Stieleichenverjüngung auswirken und sich mit Pflegemaßnahmen kombinieren lassen. Dabei werteten sie aus, welchen Einfluss verschiedene forstliche Pflegemaßnahmen und die damit verbundene Verfügbarkeit von Licht auf das Bestandsmikroklima und die Etablierung der Stieleiche haben.

Sie legten dazu auf Waldflächen mit einer relativ gesunden oberen Baumschicht und auf Waldflächen mit vielen toten und kranken Bäumen im Leipziger Auwald jeweils acht Forschungsflächen an. Pro Forschungsfläche wurden auf zwei Teilflächen kleinräumig die überflutungsintoleranten Baumarten Berg- und Spitzahorn sowie Holunder aus dem unteren Bewuchs entfernt. Die jeweils anderen zwei Teilflächen blieben unbehandelt. Auf diesen sowie auf acht aus dem Leipziger Forstmanagement bereits bestehenden Femelschlägen (forstliche Auflichtungen von 0,13 bis 0,72?ha mit jungen Eichenanpflanzungen) haben die Forschenden Anfang 2022 insgesamt 1.200 einjährige Eichen in Verbissschutzgittern sowie 80 etwa fünfjährige Eichen gepflanzt und diese über zwei Jahre in ihrer Entwicklung beobachtet.

Mehr Licht für junge Stieleichen durch gelichtete Baumwipfel

Bei ihrem Eichenexperiment konnten die Forschenden feststellen, dass das Sterben der Bestandsbäume der Eiche unter bestimmten Bedingungen zugutekommen kann: „Waldflächen mit hoher Baumsterblichkeit im Oberstand können gut für die Förderung von Stieleichenverjüngung genutzt werden – allerdings nur, wenn der Ahorn im Unterstand entfernt wird. Der Ahorn ist flächendeckend vorhanden. Weil sein Wachstum schneller anspringt, überwächst und beschattet er die Eichen“, fasst Koautor Prof. Dr. Christian Wirth zusammen. Ohne die überflutungsintoleranten Arten konnten die Eichen von der stärkeren Lichteinstrahlung profitieren und sich gut entwickeln, da die Baumwipfel durch das Waldsterben gelichtet waren.

„Im Vergleich zu den Femelflächen zeigte sich, dass die Anpflanzungen auf den aufgelichteten Waldflächen weniger mit Trockenstress zu kämpfen hatten, was vor allem auf die höhere Luftfeuchtigkeit zurückzuführen war. Die Eichen profitieren zwar von steigender Lichtverfügbarkeit, dieser positive Zusammenhang wird aber durch Trockenstress abgeschwächt“, erläutert Annalena Lenk. Die Lichtverhältnisse und mikroklimatischen Bedingungen auf den Flächen mit hoher Baumsterblichkeit im Oberstand und artspezifischer Ausdünnung im Unterstand scheinen mit einer ausgewogenen Kombination aus ausreichend Licht und einem stabilen Waldmikroklima, auch in einem Dürrejahr, förderlich für die Eichenverjüngung zu sein.

Waldmanagement an Klimawandel anpassen

Die Forschungsergebnisse können in der Praxis für ein an den Klimawandel angepasstes Waldmanagement zur Biodiversitätsförderung in Betracht gezogen werden, auch als ergänzende Maßnahme zu künftigen Überflutungen. Die Forschungsflächen sind als langfristige Beobachtungsflächen angelegt, sodass in den nächsten Jahren weiterhin Daten aufgenommen werden können. So soll im nächsten Jahr eine Masterarbeit entstehen, die sich mit den Auswirkungen der verschiedenen Managementmethoden und damit Lichteinflüsse auf die Krautschicht beschäftigen wird.

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