
„Austrian Barcode of Life“ startet in die nächste Runde
In der Regel werden Arten aufgrund von äußeren Merkmalen beschrieben und unterschieden. Zusätzlich werden inzwischen immer mehr Artabgrenzungen über genetische Untersuchungen getroffen. Mit ABOL (Austrian Barcode of Life) gibt es eine Forschungsinitiative am Naturhistorischen Museum Wien, die als langfristiges Ziel die Erfassung aller Tier-, Pflanzen- und Pilz-Arten Österreichs mittels DNA-Barcoding hat. Die Initiative startet nun in die nächste Runde: Die Finanzierung der ABOL-Koordination durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung ist für weitere drei Jahre gesichert.
von ABOL/Red erschienen am 08.05.2024Dr. Nikolaus Szucsich, der ABOL-Manager im NHM Wien, zeigt sich erfreut über die Verlängerung: „Eine effiziente Artbestimmung brauchen wir vor allem für Monitoring dringender denn je – und hier ist DNA-Barcoding unverzichtbar. Nur wenn Referenzdaten vorhanden sind, können wir die Arten bestimmen, sie fungieren wie ein digitales Bestimmungsbuch“.
ABOL hat zwei aufeinander aufbauende Ziele: Erstens den Aufbau einer Referenzdatenbank von DNA-Barcodes, die die Bestimmung aller in Österreich vorkommenden Tiere, Pflanzen und Pilze ermöglicht; und zweitens die Förderung und Entwicklung von Biodiversitätsforschung und Taxonomie generell und von DNA-Barcoding-Anwendungen im Speziellen.
Die ABOL-Initiative hat kürzlich zwei neue zukunftsweisende Projekte – finanziert durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität und Technologie – ins Leben gerufen:
Eines dieser Projekte ist „ABOL-RefDat“, das die Erweiterung der Referenzdatenbank durch die Erstellung von mindestens 5.000 DNA-Barcodes von über 1.500 heimischen Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen zum Ziel hat. Schwerpunkte liegen hierbei auf Bestäubern, Boden- und Wasserorganismen. Durch diese Erweiterung der Referenzdatenbank trägt „ABOL-RefDat“ maßgeblich zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie 2030 bei, indem möglichst viele Arten durch DNA-Barcoding bestimmt werden können.
Das zweite Projekt ist „GeMonA+“, das bereits „Genetisches Monitoring“ im Namen trägt und sich auf die Entwicklung eines effizienten Biodiversitätsmonitorings mittels molekulargenetischer Methoden konzentriert. Es umfasst ein automatisiertes Monitoring von Fluginsekten sowie die Identifizierung von Blüten- bzw. Pflanzenbesuchern über DNA-Spuren, die an den Pflanzen zurückgelassen werden. Die Artbestimmungen erfolgen dabei jeweils durch den Vergleich mit der Referenzdatenbank. Dr. Nikolaus Szucsich ergänzt: „Ziel von ‘GeMonA+’ ist es, Veränderungen in der Vielfalt möglichst schnell erfassen zu können, damit wir schneller darauf reagieren können.“
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.