
Hochmoorrestaurierung Batzhainzenmoos im Oberallgäu
Im Oberallgäu liegt da 150 ha große Batzhainzenmoos. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts bäuerlichen Torfstich in großen Bereichen abgetorft und entwässert. Der Landschaftspflegeverband (LPV) Oberallgäu betreut nun ein Projekt zur Wiederherstellung des Moors. Dagmar Nitsche, DVL, stellt das Projekt vor.
von DVL erschienen am 19.12.2024Das Batzhainzenmoos ist ein Sattel-/Deckenmoor in der „Allgäuer Moortreppe“ auf über 1.000 m NHN mit Moormächtigkeiten zwischen 0,2 und 6 Metern. Der Klimawandel zwingt kälteliebende Arten in höhergelegene, kühlere Biotope abzuwandern, weswegen die Moore der „Allgäuer Moortreppe“ wichtiger Lebensraum für kälteliebende Arten, wie etwa den Hochmoorgelbling, sind. Das Batzhainzenmoos soll ihnen als neuer Lebensraum dienen.
Vor der Wiedervernässung mussten Leonie Schäfer und Maria Schweizer vom LPV Oberallgäu zunächst die Flächen-Eigentümer ins Boot holen. Einige kommunale Flächen waren bereits vorhanden. Von den Eigentümern wurden zehnjährige Einverständniserklärungen eingeholt, die eine Vernässung ermöglichten. So war zügig eine zusammenhängende Fläche beisammen.
Die Umsetzung erfolgte innerhalb von drei Monaten. Für die Wiederherstellung des Moores wurde der Fichtenforst gefällt und die Entwässerung gestoppt. Jahresniederschläge von über 1.200 mm bieten ausreichend Wasser für die Wiedervernässung. Für einen Bach wurde ein Wasserrechtsverfahren eingeleitet und zügig abgewickelt.
Über 600 Dämme halten das Wasser nun auf der hängigen Fläche. Je nach Grabenbreite und zu erwartendem Wasserdruck wurden vier unterschiedliche Arten von Dämmen gebaut: Torfdämme, Dämme mit Spundwandkern, stammholzarmierte Torfdämme und doppelt stammholzarmierte Dämme.
Zum Bau der Dämme wurde die trockene Sommerwitterung genutzt. Die Dämme wurden überhöht gebaut, da sich die Bauwerke noch setzen und dann geländegleich sind. Alle Dämme wurden mit Vegetation abgedeckt, so dass sie sich schnell begrünen und dauerfeucht bleiben. Die Vegetationsschicht wurde zuvor von der Stelle des Damms entnommen, gelagert und dann aufgetragen. Umgehungsgerinne schützen die Dämme bei Starkregen.
Der Landschaftspflegeverband Oberallgäu ist Mitglied im Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. Landschaftspflegeverbände sind Zusammenschlüsse, in denen Landwirtinnen und Landwirte, Naturschützende sowie Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker gemeinsam naturnahe Landschaftsräume erhalten oder neu schaffen.
Dagmar Nitsche
DVL-Koordinierungsstelle Bayern
Tel. 0981 180099-18
d.nitsche@dvl.org
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