Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Algen in Seen

Die Lichtfarbe beeinflusst Nahrungsbeziehungen

Phytoplankton ist die Nahrungsgrundlage für zahlreiche Lebewesen im Wasser. Dabei ist die Lichtfarbe für die Mikroalgen und damit für das Ökosystem See entscheidender als bislang angenommen. Das zeigt eine neue Studie der Universität Oldenburg in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald.

von Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg/Redaktion erschienen am 03.12.2025
Ein Wasserfloh unter dem Mikroskop. Die Lichtfarben im See beeinflussen seine Nahrungsgrundlage: Mikroalgen. © Sebastian Neun / Universität Oldenburg
Artikel teilen:

„Bislang hat sich die Forschung zu ökologischen Prozessen in Gewässern vor allem auf die Lichtmenge konzentriert“, sagt Studienautor Sebastian Neun aus der Arbeitsgruppe Planktologie am ICBM. „Wir können nun zeigen, dass auch die Lichtfarbe unmittelbaren Einfluss auf das Phytoplankton und nachfolgend die Nahrungsbeziehungen im Ökosystem See hat.“

Den Forschenden zufolge sollten künftige Forschungsarbeiten das Lichtspektrum mehr einbeziehen: Hohe Nährstoffeinträge durch Abwässer und Landwirtschaft begünstigen zunehmend das Algenwachstum und führen, vor allem im Zusammenspiel mit höheren Temperaturen, zu regelrechten Algenblüten in Gewässern. „Die Lichtverhältnisse unter Wasser werden sich künftig noch stärker verändern und das sensible Nahrungsnetz zwischen Mikroalgen und höheren Organismen beeinflussen“, erklärt Studienautorin und Planktologin Dr. Maren Striebel.

See bei Wilhelmshaven wird zum Forschungslabor

Für ihre Erkenntnisse führte das Forschungsteam im Mai 2022 ein Experiment im Badesee Schortens in der Nähe von Wilhelmshaven in Niedersachsen durch. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befüllten mit rot-, blau- und grünfarbiger Lichtfilterfolie umhüllte Flaschen mit Phytoplankton aus dem See und brachten diese an verschiedenen Positionen unter Wasser an.

Über einen Zeitraum von zwei Wochen beobachtete das Team, wie sich die Mikroalgen unter verschiedenen Lichtverhältnissen und variierenden Mengen an Nährstoffen in den Flaschen entwickelten. Im Anschluss untersuchten die Forschenden das Phytoplankton im Labor, um Rückschlüsse darüber zu gewinnen, wie nahrhaft es infolge der unterschiedlichen Licht- und Nährstoffeinflüsse für Wasserflöhe ist.

Das Ergebnis: Je weniger Lichtstrahlen die Mikroalgen unter Wasser erreichten, desto entscheidender wurde das Farbspektrum für ihr Wachstum. Verschiedene Phytoplanktonarten reagierten zudem unterschiedlich auf die Lichtfarben. Es veränderten sich sowohl der Nährstoffgehalt als auch die Zusammensetzung an Fettsäuren. Das wiederum beeinflusste das Wachstum der Wasserflöhe, die sich von den Mikroalgen ernähren. „Das deutet darauf hin, dass die Lichtfarben auch das Nahrungsnetz im See beeinflussen“, sagt Neun. „Wir sehen also, dass das Farbspektrum des Lichts unter Wasser einen weitaus größeren Einfluss hat, als bisher angenommen.“

Das Team um Neun und Striebel ist bereits dabei, die besondere Rolle der Lichtfarbe für das Phytoplankton in einem dreijährigen Forschungsprojekt weiter zu untersuchen. Auch hierfür steht der Badesee Schortens wieder im Fokus. Momentan wird die Reaktion verschiedener aus dem See isolierter Phytoplanktonarten im Labor in Wilhelmshaven auf unterschiedliche Lichtbedingungen getestet.

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren