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Studie

EU-Agrarpolitik sieht Natur vor allem als Ressource

Was ist Natur uns eigentlich wert? Eine aktuelle Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in der Fachzeitschrift „People and Nature“ hat untersucht, welche Werte von Natur sich in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union wiederfinden – und welche nicht. Die Ergebnisse zeigen: Ökonomische Argumente stehen im Vordergrund, während andere Wertvorstellungen wie Natur als Lebensraum oder als Teil kultureller Identität deutlich weniger Beachtung finden.

von ZALF/Redaktion erschienen am 05.12.2025
Grünlandmahd am Dümmer See © Julia Bächtle
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Analysiert wurden Dokumente, die das politische Denken besonders prägen. Dazu gehörten zwei GAP-Dokumente der EU-Kommission sowie der deutsche Strategieplan. Die Studie legt offen, wie in diesen Texten argumentiert wird – also mit welchen Begriffen, Sprachbildern und Werten Politik über Natur spricht. Dabei betonen die Forschenden, dass die Analyse keine vollständige Abdeckung der Agrarpolitik darstellt, sondern einen gezielten Einblick in die zugrunde liegenden politischen Denkweisen bietet.

„Unsere Studie zeigt, dass die EU vor allem ökonomische Argumente betont, während weitere, genauso wichtige Beziehungen der Menschen zur Natur kaum berücksichtigt werden“, sagt Iven Froese, Erstautor der Studie vom ZALF. „Das ist problematisch, weil sich viele Landwirtinnen und Landwirte mit der Natur verbunden fühlen und es als ihre Aufgabe verstehen, die natürlichen Grundlagen der Landwirtschaft, wie Bodengesundheit oder Biodiversität, zu bewahren. Das sollte sich auch im politischen Denken widerspiegeln.“

Der fehlende Blick der EU auf unterschiedliche Wertvorstellungen von Natur kann dazu führen, dass politische Maßnahmen nicht greifen – etwa weil sie in der Praxis als unpassend oder ungerecht wahrgenommen werden. Eine Agrarpolitik, die vor allem auf Wirtschaftlichkeit setzt, riskiert so Akzeptanz und Wirksamkeit.

Die Autoren plädieren deshalb für einen politischen Wandel: weg von einem einseitigen Fokus auf Nutzen und Effizienz, hin zu mehr Vielfalt bei der Bewertung von Natur. Vor allem auf regionaler Ebene – wie in Deutschland – könne dieser Wandel bereits jetzt beginnen. Das würde nicht nur zu mehr Gerechtigkeit führen, sondern auch zu einer Agrarpolitik, die besser wirkt.

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