
Laborergebnisse erklären Verbreitungsmuster nur unzureichend
Eine Studie hat die Eiablagepräferenzen von Feuerfaltern untersucht. Dabei fiel auf, dass die Wirtspflanzen-Präferenzen, die im Labor dokumentiert wurden, nicht zwangsläufig die Situation im Freiland abbilden. Außerdem zeigen die Autoren, dass noch weitere Faktoren auf die Bestände einwirken.
von Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) erschienen am 04.08.2025Wirtspflanzenarten können sich in ihren Auswirkungen auf die Vitalität von Raupen und Imagines von Tagfaltern deutlich unterscheiden. Somit können sie auch einen starken Einfluss auf die langfristige Überlebenswahrscheinlichkeit lokaler Populationen haben. Fundierte Kenntnisse zu den Wirtspflanzen-Präferenzen sind daher von entscheidender Bedeutung für den Naturschutz.
Der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) und der Braune Feuerfalter (Lycaena tityrus) sind recht weit verbreitet in Mitteleuropa. Nichtsdestotrotz können in einigen Regionen Rückgänge der Arten beobachtet werden. Beide Feuerfalterarten nutzen Ampfer (Rumex spp.) als Wirtspflanzen. Bislang fehlten aber detaillierte Kenntnisse zu den Präferenzen für einzelne Arten innerhalb der Gattung.
In einer aktuell im „Journal of Insect Conservation“ publizierten Studie wurden die Eiablage-Präferenzen beider Tagfalterarten unter Betrachtung von fünf beziehungsweise sechs Ampferarten (R. acetosa, R. acetosella, R. crispus, R. obtusifolius, R. thyrsiflorus; bei L. phlaeas zusätzlich R. sanguineus) im Labor untersucht. Bei beiden Feuerfalterarten unterschieden sich die Belegungsraten mit Eiern zwischen den Ampferarten. Rumex acetosella wurde gemieden, während die anderen Arten recht gleichmäßig zur Eiablage genutzt wurden. Da aber auch R. acetosella im Freiland regelmäßig von beiden Feuerfalterarten genutzt wird, dürften alle sechs untersuchten Ampferarten prinzipiell als Wirtspflanzen geeignet sein.
Aufgrund des breiten Wirtspflanzen-Spektrums spielt die Artidentität der Pflanzenart wohl nur eine untergeordnete Rolle für die beobachteten Rückgänge der Falterarten. Vielmehr dürften andere Faktoren, die mit der Intensivierung der Landnutzung zusammenhängen, für die Bestandsabnahmen verantwortlich sein. Insbesondere Wirtspflanzen, die unter nährstoffarmen Bedingungen in besonnten, warmen Mikrohabitaten wachsen, haben eine große Bedeutung für die Reproduktion beider Feuerfalterarten.
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