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Wolfsmanagement

Schutzstatus des Wolfs soll abgesenkt werden

Der Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten der Europäischen Union hat am 25. September beschlossen, den Schutzstatus des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" in der Berner Konvention abzusenken. Die Bundesregierung hat im Ausschuss einem entsprechenden Vorschlag der Europäischen Kommission zugestimmt.

von BMEL/DBV/WWF/LBV/Red erschienen am 07.10.2024
Wolf ( Canis lupus ) in Tierfreigelände © Julia Schenkenberger
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Nach Ratsbeschluss hat die EU-Kommission das Mandat, als Vertragspartei der Berner Konvention einen Änderungsvorschlag einzureichen. Bei Annahme des Vorschlags in der Berner Konvention im Dezember 2024 kann die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie entsprechend angepasst werden, wofür allerdings erneute Abstimmungen innerhalb der EU-Gremien erforderlich sind.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir begründete den Entschluss mit der Bedeutung der Weidetierhaltung für die Erhaltung der Kulturlandschaft: „Dass der Schutzstatus des Wolfs abgesenkt wird, ist für unsere Weidetierhalter in Deutschland eine gute Nachricht. Mit der Absenkung des Schutzstatus können wir bei Problemwölfen flexibler agieren und unsere Weidetierhaltung besser schützen. Wir sind uns mit der EU-Kommission einig, dass es bei der Absenkung des Schutzstatus in der Berner Konvention nur um den Wolf gehen darf. Der Schutz der Artenvielfalt hat für uns weiter höchste Priorität“.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, begrüßte das Votum der Mitgliedsstaaten für einen Antrag der EU zur Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention: „Der Schutzstatus des Wolfes ist nicht mehr gerechtfertigt, die Probleme mit dem Wolf selbst nehmen in Deutschland und Europa dramatisch zu. Die Herabsetzung des Schutzstatus ist folgerichtig und ein erster wichtiger Schritt für unsere Weidetierhalter, dass sich in Sachen Wolf etwas bewegt. Diese Entwicklung haben wir als Deutscher Bauernverband auf nationaler, aber auch europäischer Ebene maßgeblich vorangetrieben.“

Kritischer reagierten die Naturschutzverbände auf den Beschluss. So kommentierte Matthias Meißner, Bereichsleiter Politik und Biodiversität beim WWF Deutschland: „Die EU-Kommission bläst zum populistischen Angriff auf den Artenschutz. Die Änderung der Berner Konvention öffnet der Absenkung des Schutzstatus in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Tür und Tor. Das ist ein grundsätzlicher Angriff auf den europäischen Artenschutz. Es ist absehbar, dass nach dem Wolf weiteren ‘unbequeme’ Arten ihr Schutzstatus entzogen werden soll.“

Auch der Landesbund für Vogel- und Naturschutz kritisiert den Schritt. Der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer erklärte: „Die Pläne der EU-Mitgliedstaaten, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken und damit Abschüsse zu erleichtern, ändern nichts daran, dass die Koexistenz von Weidetierhaltung und Wolf langfristig nur durch integrierte Schutzmaßnahmen gelingen kann. Bayern hat mit dem Aktionsplan Wolf schon heute ein wirkungsvolles Instrument in der Hand, das einen sinnvollen Umgang mit dem Wolf sowohl für Naturschutz als auch für Weidewirtschaft ermöglicht. Der Wolf ist da und bleibt – dieser Fakt kann nicht wegdiskutiert werden. Herdenschutzmaßnahmen wie geeignete Zäune sind das wichtigste Instrument im Umgang mit dem Wolf. Im Einzelfall kann auch ein Abschuss eines sich problematisch verhaltenden Wolfes nötig sein. Das haben wir schon immer betont. Ich hoffe, dass den Weidetierhaltern in der nun folgenden Diskussion nicht wie in der Vergangenheit schon wieder Sand in die Augen gestreut wird, mit Abschüssen allein sei der Umgang mit dem Wolf zu meistern. Dies ist schlicht falsch und wiegt die Weidetierhalter nur in falscher Sicherheit, die am Ende keinem nützt.“

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