
Nordseesturmfluten werden häufiger und höher
Durch den Meeresspiegelanstieg sind Nordseesturmfluten in den letzten Jahrzehnten häufiger und höher geworden. Da sich schon heute die Herausforderungen und Grenzen bisheriger Küstenschutzmaßnahmen abzeichnen, gibt es Handlungsbedarf. Küstenforscher des Helmholtz-Zentrum Hereon haben nun die wissenschaftlichen Grundlagen für sinnvolle Handlungsoptionen in der Broschüre „Nordseesturmfluten im Klimawandel –Perspektiven der Küstenentwicklung“ zusammengefasst.
von Hereon/Red erschienen am 24.01.2024Durch den Klimawandel ist der Meeresspiegel im vergangenen Jahrhundert weltweit etwa 20 cm angestiegen. „Dieser Anstieg lässt sich auch an den Nordsee-Pegeln nachweisen“, so Dr. Ralf Weisse, Co-Autor und Leiter der Abteilung Küstenklima am Hereon. Dadurch gibt es mehr Sturmfluten an der Nordseeküste: Heute treten sie häufiger ein und laufen höher auf als noch vor einigen Jahrzehnten. Bei anhaltend starkem Treibhausgasausstoß könnten schwere Nordseesturmfluten bis 2100 etwa bis 1,50 m höher auflaufen als heute. Doch selbst wenn es gelingt, die ehrgeizigen Klimaschutzziele zu erreichen und künftige Treibhausgasemissionen drastisch zu senken, kann der Meeresspiegel an unserer Nordseeküste in diesem Zeitraum 30 bis 75 cm ansteigen. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich das Sturmflutgeschehen an der deutschen Nordseeküste künftig weiter verstärken wird.
Diese Entwicklung bringt bereits heute die bisherigen Küstenschutzmaßnahmen an ihre Grenzen. Mittel- bis langfristig werden wirksamere Ansätze erforderlich sein. „Im Sinne einer nachhaltigen Küstenentwicklung können einzelne Politik- und Planungsbereiche nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden, sondern müssen miteinander verknüpft werden. Dies gilt beispielsweise für den Küstenschutz und die Entwässerung“, erläutert Ralf Weisse. Da diese Bereiche ursächlich zusammenhängen und der Klimawandel ihre Wechselwirkungen verstärkt, müssen sie gemeinsam weiterentwickelt werden. Deshalb stellt sich die Frage, wo künftige Klimaanpassungsmaßnahmen ansetzten sollten. Für den dafür notwendigen Diskurs bietet die neue Broschüre eine Grundlage.
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