
Forschende bestimmen Arten per Umwelt-DNA
Messstationen zur Luftqualitätsüberwachung gibt es häufig in Städten. Doch sie können auch einen Beitrag zum Biodiversitätsmonitoring leisten, wie ein Forschungsteam nun gezeigt hat: Die Forschenden haben erstmals eine Methode vorgestellt, um mit Umwelt-DNA Arten zu bestimmen. Ihre Forschung wurde in „Scientific Reports“ veröffentlicht.
von Redaktion erschienen am 07.08.2025Ziel des Projekts war es, ein standardisierbares, skalierbares Verfahren zur mehrtaxonomischen Erfassung von Biodiversität zu entwickeln, das großflächig einsetzbar ist und bestehende Infrastrukturen nutzt. Die Forschenden entnahmen dabei Luft-eDNA-Proben an bestehenden Messstationen zur Luftqualitätsüberwachung. Die Proben enthalten im Feinstaub unter anderem Pollen, Sporen oder Pflanzenreste – Spuren, über die sich Arten der Umgebung über ihre DNA bestimmen lassen.
Die eDNA wurde mithilfe von Metabarcoding analysiert. Durch den Vergleich mit bestehenden Citizen-Science-Daten aus den Datenbanken eBird und iNaturalist wurde die Aussagekraft der neuen Methode eingeordnet. Dabei wurde der Vorteil der neuen Methode offenkundig: In der Luft-eDNA lassen sich besonders solche Arten nachweisen, die durch klassische Beobachtungsmethoden schwer zu erfassen sind – etwa Kleinstorganismen oder unscheinbare Taxa. Insgesamt konnte das Team über 1?.100 unterschiedliche Taxa identifizieren, was das Potenzial der Methode zur Erfassung der biologischen Diversität eindrucksvoll unterstreicht.
Die detektierte eDNA stammt dabei überwiegend aus dem unmittelbaren Umfeld der Messstationen – meist in einem Radius von unter 80 km. Dies weist darauf hin, dass Luft-eDNA-Monitoring besonders für die lokale Biodiversitätsüberwachung geeignet ist und biologische Signale aus der Nähe zuverlässig einfängt.
Die Studie zeigt die Möglichkeiten von Umwelt-DNA als leistungsfähiges, kosteneffizientes Werkzeug auf, das leicht in bestehende Netze der Umweltüberwachung integriert werden kann. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, Biodiversitätsdaten über weite Räume hinweg systematisch zu erfassen – ein entscheidender Schritt zur Erfüllung internationaler Naturschutzziele und zum Schließen bestehender Datenlücken. Langfristig könnte diese Methode als globaler Standard etabliert werden, um Veränderungen der biologischen Vielfalt zeitnah und flächendeckend sichtbar zu machen.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.