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Dünn und steinig – aber fruchtbar

Die Rendzina ist der Boden des Jahres 2025

Der Boden bildet zusammen mit Wasser die wichtigste Grundlage für unsere Ernährung und die Landökosysteme. Zur Förderung des Wissens über Böden dient die Aktion „Boden des Jahres“, die seit 2004 besteht. Boden des Jahres 2025 ist die Rendzina, ein Bodentyp auf Kalk- oder Gipsgestein. Das besondere Merkmal der Rendzina: Unter dem humus- und nährstoffreichen Oberboden folgt direkt der Gesteinsuntergrund.

von GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung/Redaktion erschienen am 10.01.2025
Rendzina auf Kreidekalk unter Buchenbestand auf Rügen © Karl-Heinz Feger/Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft
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Die Rendzina entsteht auf Kalk-, Dolomit- oder Gipsgesteinen und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass unter dem dunklen, humusreichen Oberboden (A-Horizont) direkt der Gesteinsuntergrund ansteht (C-Horizont), ein brauner B-Horizont also fehlt.

Mit ihrem hohen Karbonatgehalt bieten die Rendzinen hervorragende Bedingungen für Bodenlebewesen. Pflanzenstreu wird von den Bodenorganismen daher schnell zu organischer Bodensubstanz umgewandelt und intensiv in den Boden eingearbeitet. Das hat eine beträchtliche Humusanreicherung des Bodens zur Folge. Die hohe biologische Aktivität fördert ihrerseits die Auflockerung des Bodens und verbessert die Bodenstruktur. Dies begünstigt wiederum die Wasseraufnahme, den Luftaustausch sowie die Speicherung von Nährstoffen und Reinigung des Sickerwassers.

Dennoch sind Rendzinen für den Ackerbau oft weniger geeignet, da der Boden aufgrund seiner fehlenden Tiefgründigkeit nur oberflächlich bearbeitet werden kann und beim Pflügen immer wieder größere Gesteinsbrocken an die Oberfläche gebracht werden. Das Wasser kann durch das kluftreiche und lösliche Gestein in der Regel schnell versickern, sodass sich auf der Rendzina häufig Trockenrasen mit zahlreichen seltenen Blütenpflanzen entwickeln. Ansonsten bedeckt oft Wald solche Standorte, häufig auch in Form stattlicher alter Buchenbestände.

Rendzinen kommen in Deutschland in den Hoch- und Mittelgebirgsbereichen mit Kalk, Dolomit oder Gips als anstehendem Gestein vor, also in den Alpen, auf den Jurakalkflächen der Fränkischen und Schwäbischen Alb oder in den Muschelkalkgebieten, etwa in Thüringen. Aber auch ganz im Norden gibt es Rendzinen: auf den Kalken aus der Kreidezeit, beispielsweise auf Rügen.

Zum Boden des Jahres

„Boden des Jahres“ ist eine Aktion des Kuratoriums Boden des Jahres, das von den bodenkundlichen Fachverbänden Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG), Bundesverband Boden (BVB) und Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling (ITVA) getragen wird. Die Aktion wird gefördert vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau. Den Initiatoren geht es darum, „den Böden ein Gesicht zu geben – in einer Sprache, die jede/r versteht“, wie der Bodenkundler Dr. Gerhard Milbert, Sprecher des Kuratoriums „Boden des Jahres“, erklärte.

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