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Studie

Schäden durch invasive Arten werden unterbewertet

In einer breit angelegten Befragung haben Forschende der Goethe-Universität und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt die Sichtweise und Wahrnehmungen zum Thema invasive Arten untersucht. Die Ergebnisse der im Fachjournal „Biological Invasions“ erschienenen Studie zeigen, dass alle befragten Interessengruppen die Verbreitung von invasiven Arten als Problem wahrnehmen und ein hohes Interesse an der Thematik haben. Der wirtschaftliche Schaden, den invasive Arten jährlich in Deutschland verursachen, sowie deren Vielfalt wurden aber in allen Gruppen deutlich unterschätzt.

von Senckenberg/Red erschienen am 19.07.2024
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„In der Auswertung zeigt sich, dass vor allem große Säugetiere wie Nutria, Waschbär oder Marderhund wahrgenommen wurden, während kleinere Tiere und Pflanzen weniger oft bedacht wurden“, erklärt Dr. Matthias Kleespies, Erstautor der Studie von der Goethe-Universität.

Nilgans
Nilgans © Senckenberg/Sven Klimpel

„Wir konnten anhand der von uns erhobenen Daten feststellen, dass innerhalb der Interessengruppen ein gutes Verständnis für die ungefähre Anzahl gebietsfremder Arten in Deutschland vorlag. Zudem war das Interesse an der Thematik groß und invasive Arten wurden als wichtiges Umweltproblem wahrgenommen“, fasst Kleespies die Auswertung zusammen. „Offenbar gibt es eine hohe Sensibilität für das Thema innerhalb der Interessengruppen und auch ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Verbreitung invasiver Arten. Der wirtschaftliche Schaden, den sie jährlich in Deutschland anrichten – ein dreistelliger Millionenbetrag – wurde allerdings in allen Gruppen deutlich unterschätzt,“ fügt Prof. Dr. Sven Klimpel von der Goethe-Universität Frankfurt und dem Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum hinzu und erläutert weiter: „Diese Unterbewertung deutet darauf hin, dass vielen der Befragten die tatsächlichen Auswirkungen invasiver Arten nicht vollständig bewusst sind. Das könnte zur Folge haben, das Präventions- und Managementmaßnahmen nicht rechtzeitig oder nicht in ausreichendem Maße ergriffen und unterstützt werden.“

Für den Umgang mit invasiven Arten und ihr Management kommt Interessengruppen und Entscheidungstragenden, die direkten Kontakt zu den Tieren oder Pflanzen haben, eine besondere Bedeutung zu. Darunter fallen beispielsweise Mitglieder von Jagdverbänden, Landwirtschaft oder Umweltorganisationen, aber auch Personen in Behörden und in der Verwaltung. „Diese Gruppen haben einen direkten Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung und den Umgang mit invasiven Arten oder sind sogar unmittelbar an Prävention oder Management beteiligt. Maßgeschneiderte Bildungsprogramme und gezielte Aufklärung könnten in Zukunft dazu beitragen, ein Bewusstsein für die ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen von invasiven Arten zu schärfen und mögliche Wissenslücken der Interessengruppen zu schließen. Zusätzlich bietet unsere Studie einen Anknüpfungspunkt für zukünftige Untersuchungen: So wäre es beispielsweise sinnvoll, die Sichtweise weiterer Interessengruppen und die der allgemeinen Bevölkerung miteinzubeziehen“, resümiert Klimpel.

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