Die Studie „Naturverträglichkeit“
Abstracts
Die im September 2021 erschienene Studie „Naturverträglichkeit“ stellt ein Konzept zur Ableitung von Erhaltungszielen und zur Prüfung der Verträglichkeit für Natura-2000-Gebiete im Rahmen der Naturverträglichkeitsprüfung in Österreich vor. In diesem Beitrag, der sich auf einen der beiden Hauptaspekte der Studie bezieht, kommen wir zu dem Ergebnis, dass diese ein wertvoller Diskussionsbeitrag zur Formulierung von Erhaltungszielen für Natura-2000-Gebiete ist. Die Autoren betonen insbesondere die Verbindung des Erhaltungszustands in der biogeografischen Region mit den Erhaltungszielen der Gebiete und mahnen eine systematische Berücksichtigung von Potenzialflächen in der Verträglichkeitsprüfung ein. Das vorgestellte Konzept ist jedoch für die Verträglichkeitsprüfung nicht praxistauglich: Erstens würde dadurch von Konsenswerbern in die rechtliche und naturschutzpolitische Zuständigkeit der Naturschutzbehörden eingegriffen, zweitens ist die Methode in wesentlichen Details unklar und in sich nicht widerspruchsfrei. Schließlich haben die Datengrundlagen, auf denen das Konzept aufbaut, insbesondere der Bericht gemäß Artikel 17 der FFH-Richtlinie und die Standarddatenbögen für die einzelnen Natura-2000-Gebiete, aktuell in Österreich nicht die erforderliche Qualität, um die angestellten Berechnungen zu erlauben. Von einer Anwendung in der Verfahrenspraxis raten wir Konsenswerbern und Behörden daher ausdrücklich ab.The "Naturverträglichkeit" study – a new standard for impact assessment in Natura 2000 areas?
The study “Naturverträglichkeit”, published in September 2021, presents a concept for deriving conservation objectives of and assessing impacts on Natura 2000 sites in the context of appropriate assessment in Austria. In this article, which refers to one of the two main aspects of the study, we conclude that it is a valuable contribution to the discussion on the formulation of conservation objectives for Natura 2000 sites. In particular, the authors emphasise the link between the conservation status in the biogeographical region and the conservation objectives of the sites and call for a systematic consideration of potential habitats in the impact assessment. However, the concept presented is not practical for the appropriate assessment: Firstly, it would interfere with legal and nature conservation policy competences of the nature conservation authorities by consensus seekers; secondly, the method is unclear in essential details and is not consistent in itself. Finally, the data basis on which the concept is built, in particular the report according to Article 17 of the Habitats Directive and the standard data forms for the individual Natura 2000 sites, do not currently have the necessary quality in Austria to allow the calculations made. We therefore expressly advise consensus seekers and authorities not to use it in procedural practice.
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