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Die Bedeutung des Waldes zum Erhalt der Artenvielfalt der Gefäßpflanzen in Deutschland

Botanischer Artenschutz

Basierend auf den Roten Listen von 1996 und 2018 werden die geschützten und gefährdeten Gefäßpflanzen und die Gefäßpflanzen, für die Deutschland die Verantwortung übernimmt, verglichen und nach Waldarten und Offenlandarten sortiert. Es zeigt sich, dass die obligaten Waldarten weniger als 10 % der geschützten, gefährdeten und der Verantwortungsarten ausmachen und keine von ihnen ausgestorben ist. Die Zunahme an Gefährdung findet im Offenland statt und ist zum Teil bedingt durch die Ausweisung von Hybriden und apomiktischen Arten. Die geschützten, gefährdeten und die Verantwortungsarten sind im Wald vornehmlich krautige Arten, die zum Teil über eine Ektomykorrhiza mit einem breiten Spektrum von Baumarten verbunden sind. Dies gibt der Mykorrhizierung und der Erhaltung einer Baumartenvielfalt eine neue Bedeutung, die im Artenschutz bislang nicht berücksichtigt wurde. Eingereicht am 10.07.2023, angenommen am 24.01.2024
Veröffentlicht am
In der Waldflora gibt es zwei besondere Arten, die sowohl geschützt als auch gefährdet sind und für deren Fortbestehen Deutschland die Verantwortung übernimmt. Es sind dies der Blattlose Widerbart (
<i>Epipogium aphyllum</i>
) (Bild links) und das Doldenwinterlieb (
<i>Chimaphila umbellata</i>
) (Bild rechts). Es ist bemerkenswert, dass beide Arten in Nadelwäldern wachsen. Der Widerbart kommt vor in Fichtenwäldern (Vaccinio Piceion, siehe Bild), Tannenwäldern (Galio Abietion) und Buchenwäldern (Asperula Fagion). Das Doldenwinterlieb kommt vor in Kiefernwäldern (Vaccinium Pinetum, Erico Pinetalia). Beide Arten ernähren sich vollständig (
<i>Epipogium</i>
) bzw. partiell (
<i>Chimaphila</i>
) mykoheterotroph. Sie sind somit streng auf spezifische Pilzpartner angewiesen, die gleichzeitig eine Ektomykorrhiza mit wiederum spezifischen Waldbäumen eingehen. Mit dem staatlich unterstützten Waldumbau zu mehr Laubwald ohne Nadelholz und Buche sind beide Arten in Zukunft noch stärker in ihrem Bestand gefährdet als bisher. Wie Deutschland in dieser Situation seine Verantwortung für den Erhalt dieser Arten wahrnimmt, und, ob Deutschland bei einem Aussterben dieser Arten haftet, ist ungeklärt. Dies zeigt Grenzen des Naturschutzes unter Bedingungen des Klimawandels.
In der Waldflora gibt es zwei besondere Arten, die sowohl geschützt als auch gefährdet sind und für deren Fortbestehen Deutschland die Verantwortung übernimmt. Es sind dies der Blattlose Widerbart ( Epipogium aphyllum ) (Bild links) und das Doldenwinterlieb ( Chimaphila umbellata ) (Bild rechts). Es ist bemerkenswert, dass beide Arten in Nadelwäldern wachsen. Der Widerbart kommt vor in Fichtenwäldern (Vaccinio Piceion, siehe Bild), Tannenwäldern (Galio Abietion) und Buchenwäldern (Asperula Fagion). Das Doldenwinterlieb kommt vor in Kiefernwäldern (Vaccinium Pinetum, Erico Pinetalia). Beide Arten ernähren sich vollständig ( Epipogium ) bzw. partiell ( Chimaphila ) mykoheterotroph. Sie sind somit streng auf spezifische Pilzpartner angewiesen, die gleichzeitig eine Ektomykorrhiza mit wiederum spezifischen Waldbäumen eingehen. Mit dem staatlich unterstützten Waldumbau zu mehr Laubwald ohne Nadelholz und Buche sind beide Arten in Zukunft noch stärker in ihrem Bestand gefährdet als bisher. Wie Deutschland in dieser Situation seine Verantwortung für den Erhalt dieser Arten wahrnimmt, und, ob Deutschland bei einem Aussterben dieser Arten haftet, ist ungeklärt. Dies zeigt Grenzen des Naturschutzes unter Bedingungen des Klimawandels.Heiko Liebel (links), Gerhard Gebauer (rechts)
Ernst Detlef Schulze, Uli Weber und Gerhard Gebauer DOI: 10.1399/NuL.19983 1 Einleitung Wälder sind wegen ihrer Bedeutung für den Klimaschutz und wegen ihrer Stellung im Artenschutz zunehmend in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Zur Bewahrung der Artenvielfalt in Europa sieht die EU in ihrer Biodiversitätsstrategie für 2030 (EU 2020) vor, dass 30 % der Fläche einer jeden Nation (Wasser, Wald und Offenland) unter Naturschutz zu stellen sind, wobei 10 % davon aus der Nutzung zu nehmen sind. Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden für die Pflanzenwelt untersucht werden, wie geschützte und gefährdete Gefäßpflanzen und die Arten, für die Deutschland die Verantwortung übernimmt, auf Offenland und Wald verteilt sind, um zu erfahren, wo...
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