Welche Auswirkungen hat der Standort auf die Vitalität?
2021 startete das von der Baden-Württemberg Stiftung geförderte Verbundprojekt „STIK – Streuobstwiesen im Klimawandel“ des AT-Verbandes in Zusammenarbeit mit den Universitäten Hohenheim und Tübingen. Im ersten Ergebnis haben die STIK-Forschenden Grundlagen zur Abschätzung standortbedingter Auswirkungen auf die Vitalität von Streuobstwiesen erarbeitet, um mögliche Anpassungsmaßnahmen zu definieren.
von sympra/Redaktion erschienen am 28.11.2024Beim Teilprojekt der Universität Hohenheim identifizierten die Forschenden den Einfluss von Standorteigenschaften auf die Vitalität der Streuobstbäume. „Grundlage unserer Untersuchungen waren landesweite, GPS-gestützte Datenerhebungskampagnen und großflächige Geodatenanalysen hinsichtlich des Zustands, der Vitalität und Krankheiten der Bäume“, erläutert Kevin Fleckenstein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie der Universität Hohenheim. Dazu gehörte die Kartierung von über 8.000 Bäumen in Baden-Württemberg. Erfasst haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem Daten zum schwarzen Rindenbrand sowie zu Schädlingen, Parasiten, klimabedingten Verletzungen und Mistelbefällen, um geeignete Gegenmaßnahmen ableiten zu können.
Tamara Schober, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Geowissenschaften der Universität Tübingen, erläutert die Vorteile der Analyse und des Monitorings von Streuobstbeständen mithilfe von fernerkundungsbasierten Verfahren wie Satelliten- und UAV-Befliegungen: „Anhand der Satelliten- und Klimadaten sowie der Auswertung von Sensorwerten wie der Bodenfeuchte können wir Artenerkennungen durchführen und die phänologischen Entwicklungen sowie Pflege- und Vitalitätszustände der Bäume analysieren.“ Die Grundlageninformationen hierfür stammen aus sieben baden-württembergischen Landkreisen, wobei zwei repräsentative Streuobstwiesen als Intensiv-Untersuchungsgebiete dienten.
Stoffflussanalysen sind Ausganspunkt konkreter Handlungsmaßnahmen
Mithilfe der Software für Stoffflussanalysen STAN entwickelte der AT-Verband auf Basis der erhobenen Werte szenariofähige Modelle des Systems Streuobstwiese. Die Modelle erlauben eine flexible Darstellung und Berechnung spezifischer Stoff- und Werteflüsse der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen in unterschiedlichen Dimensionen. „Die stoffstrombasierte Planungsgrundlage ist eine ausgezeichnete Basis für anvisierte Bewirtschaftungs- und Verwertungskonzepte, die angesichts des Klimawandels auch in Zukunft tragfähig sind“, sagt Dieter Steinbach, Vorstand des AT-Verbandes, und erläutert die weiteren Ziele des Projekts: „Mit dem STAN-Stoffflussprogramm ist es uns möglich, verschiedene Szenarien zu simulieren und interpretieren. Jetzt ist es unser Anliegen, die Ergebnisse nachhaltig ein- und umzusetzen, damit Streuobstwiesen in Zeiten des Klimawandels resilient bleiben können.“
Der intensive Austausch mit Bewirtschaftern und anderen relevanten Akteuren ist ein weiterer wichtiger Baustein, wenn es darum geht, an den Klimawandel angepasste Konzepte für den Erhalt der Streuobstwiesen zu finden, die auch wirtschaftlich tragfähig sind. Um den Wissenstransfer über die Erkenntnisse des Forschungsprojekts auch nach Abschluss zu gewährleisten, planen die Projektmitglieder neben der Aufbereitung von Informationsmaterial für die Bewirtschafter auch zielgruppengerechte Kommunikationskanäle wie Apps, VR-Elemente oder Fortbildungsmaßnahmen.
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