Der Libellen-Schmetterlingshaft in Südwestdeutschland
Abstracts
Magere Trockenstandorte sind wichtige Lebensräume thermophiler Insekten, in Mitteleuropa aber durch Nutzungsaufgabe und Sukzession gefährdet. Die vorliegende Arbeit untersucht im Regierungsbezirk Tübingen Grundlagen für den Schutz und die Pflege solcher Habitate am Beispiel des Libellen-Schmetterlingshafts(Libelloides coccajus) , einer Leitart rohbodenreicher Trockenrasen und Schutthalden. 32 bekannte Fundstellen und 24 Potenzialgebiete wurden 2020 auf Vorkommen von Imagines und Eigelegen beprobt sowie die Habitatansprüche bezüglich makro- und mikrostruktureller Parameter charakterisiert.
Die nur 20 bestätigten Vorkommen deuten einen Bestands- und Arealrückgang an. Besiedelt wurden Wacholderheiden und Halbtrockenrasen mit Offenbodenstellen, Trockenmauern, Abbruchkanten oder Steinbrüche, aber auch Schutthalden in lichten Wäldern. Eigelege wurden fast ausschließlich über Roh- und Offenboden gefunden. Sie wurden bevorzugt in Südexposition an dürre, blattlose Stängel abgelegt, die waagerecht über voll besonnte, vegetationsarme Oberflächen geneigt waren.
Die Studie verdeutlicht das Gefährdungspotenzial durch mangelnde Nutzung und der daraus resultierenden Sukzession, die zu Lebensraumverlust sowie verstärkter Beschattung und Isolation der verbliebenen Habitate führt. Empfohlen werden eine intensive Gehölzpflege in Steillagen und an Schutthängen sowie die gezielte Schaffung von Roh- und Offenbodenstellen. Extensive Beweidung oder Mahd können die Habitate des Libellen-Schmetterlingshaft langfristig offenhalten, sofern sie durch regelmäßige Gehölzentnahmen ergänzt werden. The owly sulphur in southwestern Germany – Habitat use, threats, and protection
Dry grasslands are core habitats of many thermophilic insects, but threatened by abandonment and succession in central Europe. To support their conservation and management, we investigated habitat use by the owly sulphur(Libelloides coccajus) , a flagship insect species for dry grasslands and scree slopes. We surveyed 32 previously inhabited sites and 24 previously unoccupied but suitable sites for adults and eggs, and characterized their association with macro- and microstructural habitat parameters.
20 sites occupied in 2020 indicate a decline in population sizes and range. Inhabited sites were juniper heaths and dry grasslands rich in open soil, drystone walls, erosion edges, or old stone quarries, but also scree slopes within coppiced woodland. Eggs were mostly found above open soil or rock surfaces, where they were laid south-facing on dry plant stalks that protruded horizontally above directly exposed, barren surfaces.
Our study highlights how land use abandonment and the resulting vegetation succession deteriorates habitat quality by increasing shading and isolation of the remaining dry grassland habitat patches. As a conservation measure, we recommend intense coppicing of emerging shrubs and trees, in particular along steep (scree) slopes as well as actively creating open soil and bare ground habitats. Extensive grazing and mowing can maintain open habitats of the owly sulphur, but only if combined with rotational removal of shrubs.
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