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Eine Untersuchung zu Gefäßpflanzen, Tagfaltern und Heuschrecken

Einfluss maschinell geöffneter Lichtungen auf die Artenvielfalt in Grün-Erlen-Beständen

Abstracts

Die Grün-Erle (Alnus viridis) befindet sich im Alpenraum aufgrund der Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung seit einigen Jahrzehnten in Ausbreitung. Dadurch werden artenreichere Lebensräume verdrängt und aufgrund der Symbiose mit dem Bakterium Frankia alni wird Stickstoff im Boden angereichert. Im Jagdbanngebiet Graue Hörner (Kanton St. Gallen, Schweiz) wurden daher maschinell Lichtungen in dichten Grün-Erlen-Beständen geschlagen, um die Biodiversität zu fördern. Um den Erfolg dieser Maßnahme zu untersuchen, wurden Gefäßpflanzen, Heuschrecken und Tagfalter sowohl in den Lichtungen als auch in Grün-Erlen-Beständen und noch offenen angrenzenden Weiden erhoben. Bei den Gefäßpflanzen wiesen die Weiden die höchste Artenvielfalt auf, gefolgt von den Lichtungen und den dichten Grün-Erlen-Beständen. Die ökologischen Zeigerwerte und eine Korrespondenzanalyse zeigten Unterschiede im Artenspektrum der Gebüsche und Lichtungen im Vergleich zu den Weiden. Bei den Tagfaltern wurden rund 70 % aller nachgewiesenen Arten in den Lichtungen erfasst. Auf den Flächen mit der höchsten Grün-Erlen-Deckung wurden keine Tagfalter- und Heuschreckenarten festgestellt. Alle neun nachgewiesenen Heuschreckenarten wurden auch auf den Flächen mit einer tiefen Grün-Erlen-Dichte von 10–20 % vorgefunden. Als Ergänzung zu den monotonen, dicht mit Grün-Erlen bewachsenen Teilflächen, bieten Lichtungen einen wertvollen Lebensraum und begünstigen die kleinräumige Artenvielfalt. Angesichts der sehr hohen Kosten und der Tatsache, dass keine gefährdeten Arten gefördert wurden, sollte eine solche Maßnahme trotzdem eingehend abgewogen werden.

Impact of clearings in dense green alder stands on the species richness of vascular plants, butterflies, and orthopterans

Green alder (Alnus viridis ) is spreading throughout the Alps due to extensification and abandonment of land use. Consequently, species-rich habitat types are decreasing and nitrogen is accumulated in the soils because of the tree’s symbiosis with the bacteriumFrankia alni . Therefore, in “Graue Hörner” wildlife protection area (canton of St. Gall, Switzerland), clearings were cut into dense green alder stands. Species richness and composition of vascular plants, butterflies, and orthopterans in these artificial clearings were then compared with those of dense green alder stands and adjacent pastures. For vascular plants, species richness was highest in the pastures and lowest in the green alder stands, while the clearings had an intermediate position. According to ecological indicator values and a corresponding analysis, the main floristic differences were seen in the pastures compared to the green alder stands and clearings . 70 % of all butterflies species occurred in the clearings. In the areas with highest densities of green alder, no butterflies or orthopterans were found. All nine occurring orthopterans were also found in sites with green alder cover below 20 %. We conclude that clearings, with their relatively higher small-scale richness in different taxa, can complement the monotonous green alder stands. However, since no threatened species benefited and the costs of the measure were quite high, the costbenefit ratio of mechanical creation of clearings in green alder stands should be carefully assessed in each case.

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Foto 1: Blick auf die Ostseite des Untersuchungsgebiets mit den maschinell geöffneten Lichtungen im dichten Grün-Erlen-Bestand
Foto 1: Blick auf die Ostseite des Untersuchungsgebiets mit den maschinell geöffneten Lichtungen im dichten Grün-Erlen-BestandMatthias Riesen
Von Matthias Riesen, Stefan Widmer, Jürgen Dengler und Regula Billeter Eingereicht am 11. 11. 2021, angenommen am 29. 06. 2022 1 Einleitung Die einheimische Grün-Erle (Alnus viridis) nimmt aktuell im ganzen Alpenbogen stark zu und breitet sich bezogen auf die Schweiz rund drei- bis viermal schneller aus als der Wald (Bühlmann et al. 2013). Grün-Erlen-Gebüsche sind ein Element der natürlichen Vegetation der Alpen, hauptsächlich in Lawinenbahnen und an nordexponierten, feuchten Hängen (Anthelme et al. 2001, Bischof 1984, Ellenberg & Leuschner 2010, Reisigl & Keller 1989), doch haben sie sich offensichtlich schon im Neolithikum durch die damalige menschliche Nutzung (etwa Brandrodung) über diese Sonderstandorte hinaus ausgebreitet (Schwörer...
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