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Erhaltung der Leitart Trollius europaeus im montanen Grünland

Ex-situ-/In-situ-Erhaltungsmaßnahmen für gefährdete Bestände der Trollblume an ihrem nordwestlichen Verbreitungsrand

Abstracts

Die Trollblume (Trollius europaeus L.), die weder über eine persistente Diasporenbank noch über effiziente Samenausbreitungsmechanismen verfügt, ist im nördlichen Rothaargebirge durch die zunehmende Fragmentierung der Landschaft und inadäquate Grünlandbewirtschaftung stark in ihrem Bestand bedroht. Ad hoc wurden Bestandsstützungen mit 369 eineinhalbjährigen sowie später eine Neuansiedlung mit 1.755 halbjährigen ex situ angezogenen Individuen durchgeführt.

Die Ex-situ-/In-situ-Maßnahmen wurden mit neu entwickelten Mikrosatellitenmarkern populationsgenetisch begleitet. Nach fünf Jahren betrug die durchschnittliche Überlebensrate auf den sechs bestandsgestützten Flächen 60 %. Die Blühraten waren stark abhängig von der Bewirtschaftung der Flächen und variierten zwischen 1 % (Beweidung ab Mai) und 82 % (Mahd, späte Schafbeweidung). Eine erste Verjüngung wurde bereits drei Jahre nach der Auspflanzung festgestellt. Bei der Neuansiedlung betrug die Überlebensrate ein Jahr nach der Anpflanzung 80 % und die Blührate 59 %, nach zwei Jahren 72 % und 10 %. Populationsgenetische Untersuchungen zeigten, dass die kleinenTrollius -Reliktbestände und damit mutmaßlich auch die ex situ vermehrten Nachkommenschaften noch hinreichend genetisch divers waren und in räumlich abgrenzbaren genetischen Clustern organisiert sind. Ex-situ/In-situ conservation measures for endangered populations of the troll flower at its north-western distribution edge. A contribution to the conservation of the flagship species Trollius europaeus in montane grasslands

The globeflower (Trollius europaeus ) is critically endangered in the northern Rothaar Mountains (North-Rhine Westphalia, Germany) due to fragmentation and intensified grassland use. The lack of seedbanks and poor dispersal capacities gave rise to ad hoc ex situ / in situ conservation measures. Newly developed species-specific DNA markers were used to genetically inform the measures. First, 369 one-and-a-half years old ex situ grown individuals were “replanted” at six source sites supporting relic stands. Second, 1,755 half-a-year old ex situ grown plants were planted at a new site, constituting a newTrollius stand near the source site. Five years after the first measure, the average survival rate of the replanted individuals was 60 %. One year after replanting, flowering rates strongly varied from 1 % for pastures up to 82 % for meadows. In situ regeneration of the replanted individuals was observed three years after the measure. In the newly established stand, 80 % of the plants survived the first year after planting and exhibited 59 % flowering individuals. One year later these values dropped to 72 % and 10 %, respectively. Population genetic indicators revealed that the source populations were sufficiently genetic diverse, which may hold true for the ex situ grown progeny as well. Cluster analysis revealed consistent genetic grouping of populations at a small local scale. (Practical) recommendations are given for ex situ cultivation, best practice for grassland usage, and monitoring of success.

Veröffentlicht am
Abb. 1: Lage derTrollius -Bestandsstützungsflächen und der I-Saatgut-Spenderfläche im Hochsauerlandkreis.
Abb. 1: Lage derTrollius -Bestandsstützungsflächen und der I-Saatgut-Spenderfläche im Hochsauerlandkreis.Nicole Fichna & Norbert R. Kowarsch
Von Norbert R. Kowarsch, Birgit Ziegenhagen, Sascha Liepelt, Christina Mengel, Andreas Titze, Katharina Wrede, Nicole Fichna und Werner Schubert Eingereicht am 21. 08. 2021, angenommen am 12. 03. 2022 1 Einleitung Die Trollblume (Trollius europaeus L.) wird in der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands als „gefährdet“ (RL 3) geführt und langfristig wird ein starker Rückgang angenommen (Metzing et al. 2018). Im nördlichen Rothaargebirge (Hochsauerlandkreis), wo T. europaeus die Nordwestgrenze ihres Verbreitungsareals in Mitteleuropa erreicht und noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sehr häufig war, sind die Bestandszahlen deutlich eingebrochen (Hochstein & Fedeli 2017, Kowarsch 1997, Kowarsch & Poschlod 2022). Von im...
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