Kurz & Bündig
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TOTHOLZ-PILZE: Holzbewohnende Pilze werden bislang wenig erforscht. Bodenbiologen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben nun herausgefunden, dass die Artenzahl von Pilzen im Totholz um das Zwölffache höher ist als bislang angenommen. Zudem werden Bäume nach ihrem Absterben artspezifisch von unterschiedlichen Pilzgemeinschaften besiedelt. Für ihre Studie legten die Forscher rund 300 bis zu 4 m lange Totholzstämme von je elf Baumarten aus. Nach drei Jahren identifizierten sie pro ausgelegtem Stamm zwischen 22 und 42 sog. Operational Taxonomic Units (OTU) – Organismen, die aufgrund ihrer DNA einer eigenständigen Art gleichgesetzt werden können, jedoch noch keinen Artnamen haben. Insgesamt bestimmten die UFZ-Forscher 1 254 OTUs in den ausgelegten Holzstämmen. In einer Vorgängerstudie zählten Wissenschaftler auf den gleichen Flächen nur 97 Arten.
SALAMANDER-PILZ: Die Ausbreitung des „Salamanderfresser-Pilzes“ Bsal in Deutschland wird jetzt in einem Verbundprojekt erforscht. Zugleich werden im Projekt auch Maßnahmen zur Eindämmung seiner Ausbreitung erarbeitet. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert das Vorhaben der Universitäten Trier und Braunschweig und der Biologischen Stationen der Städteregion Aachen und des Kreises Düren. Nach Massensterben bei Feuersalamandern in den Niederlanden und Belgien wurde Bsal mittlerweile auch bei Feuersalamandern und Molchen in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. „Bsal“ steht für den wissenschaftlichen Namen des ErregersBatrachochytrium salamandrivorans .
INSEKTENKUNDIGE: Auf falsche Prioritäten im Artenschutz hat das Karlsruher Naturkundemuseum hingewiesen. Bei einer Podiumsdiskussion zum Insektensterben wurde festgestellt, dass die gesetzlichen Beschränkungen zum Artenschutz für die Erhaltung der Schmetterlinge und vieler anderer Insekten völlig wirkungslos waren. Die Gesetze hätten lediglich erreicht, dass sich Eltern von Kindern strafbar machten, die Tiere mit nach Hause nehmen. Damit gehe der gesetzliche Artenschutz völlig fehl und führe zu einer Abnahme des Interesses an der Natur. Es sei an der Zeit, diese sinnlosen Verordnungen abzuschaffen, damit eine neue Generation von Insektenkundigen heranwachsen könne.
BODENKARTIERUNG: Abgeschlossen wurden nach sieben Jahren die Feldarbeiten im größten bodenkundlichen Projekt Deutschlands, der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft. Für die Erhebung hatte das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in einem 8 x 8 km großen Raster die Böden der Felder und Wiesen in ganz Deutschland an 3 100 Punkten bis in 1 m Tiefe beprobt. Damit wird erstmalig die Kohlenstoffmenge bestimmt, die in landwirtschaftlichen Böden Deutschlands als Humus gespeichert ist. Bis Ende 2018 sollen die Ergebnisse vorliegen. „Es zeichnet sich ab, dass in den landwirtschaftlich genutzten Böden in Deutschland insgesamt deutlich mehr organischer Kohlenstoff bevorratet ist als in allen Bäumen, die in Deutschland wachsen“, sagte Dr. Axel Don vom Thünen-Institut.
KOHLENSTOFF-SENKEN: Der Rat der EU-Mitgliedstaaten und das EU-Parlament haben sich auf eine Reform der Anrechnungsregeln für die CO2-Bindung und den Treibhausgasausstoß von Wäldern und Böden geeinigt. Der sog. Landnutzungssektor spielt eine zentrale Rolle für das Ziel des Paris-Abkommens, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts die Treibhausgasneutralität zu erreichen. Die neuen Regeln mit einem erstmaligen Klimaschutzziel für den Landnutzungssektor gelten ab 2021. Das Ergebnis muss noch von Ministerrat und Parlament bestätigt werden.
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