Contributory-Bürgerwissenschaften und naturräumliche Fragestellungen
Abstracts
Die neuen Möglichkeiten zur Partizipation, die sich durch Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ergeben, haben auch in die Bürgerwissenschaft (Citizen Science ) Eingang gefunden. So tragen Bürger zuContributory -Bürgerwissenschaften-Projekten bei, indem sie Daten mittels webbasierter Anwendungen erfassen und melden. Viele dieser Projekte fokussieren auf naturräumliche Fragestellungen. Neben Vorteilen sehen sich diese Projekte auch mit Herausforderungen konfrontiert, wie einer zu geringen Anzahl an Mitwirkenden und Beiträgen sowie einer nicht ausreichenden Qualität der beigetragenen Daten. Doch wie sind Projekte der Bürgerwissenschaften und ihre webbasierten Anwendungen zu gestalten, um ein entsprechendes Mitwirken von Bürgern zu gewährleisten und dies speziell hinsichtlich naturräumlicher Themen? Dieser Frage wurde in dem Projekt citizenMorph: Beobachten und Melden von Landformen nachgegangen. In diesem Projekt wirkten Bürger an der Entwicklung einer webbasierten Anwendung zum Erfassen von Landformen im Gelände mit. Durch den Einsatz vonParticipatory Design wurde so Einblick in die Anforderungen von Bürgern an solche Projekte gewonnen. Dies bezieht sich unter anderem auf den Prozess des Beitragens naturräumlicher Daten, der einfach und attraktiv gestaltet sein muss, die Bereitstellung von Information, um Bürger bei der Datenerhebung zu unterstützen und ihnen zu ermöglichen, Neues zu erlernen, und diverse Gelegenheiten zum digitalen und persönlichen Kontakt und Austausch sowie dem Datenerfassen gemeinsam mit anderen.
Contributory citizen science and natural landscape issues – Recommendations for the implementation of web-based applications using the example of the citizenMorph project
New opportunities for participation resulting from information and communication technologies (ICT) have also found their way into the area of citizen science. Citizens contribute data to contributory citizen science projects through web-based applications. Many projects focus on natural landscape issues. In addition to the advantages, they are also faced with challenges such as too few contributors and contributions, as well as insufficient quality of the contributed data. But, how should such citizen science projects and their web-based applications be designed in order to ensure appropriate citizen participation, especially with regard to natural landscape issues? This question was investigated in the citizenMorph project (Observation and Reporting of Landforms). In this project, citizens contributed to the development of a web-based application for reporting landforms in the field. Through the use of the participatory design approach, insights were gained into citizen requirements regarding such projects and their web-based application. This refers, among other things, to the process of contributing natural landscape data, which must be simple and attractive, the provision of information to assist citizens in data collection and enabling them to learn new things, and opportunities for digital and personal contact and exchange with others as well as for joint data collection.
- Veröffentlicht am
1 Einleitung und Fragestellung
Bürgerwissenschaft (engl.citizen science ) ist die wissenschaftliche Arbeit, die von Bürgern in Kollaboration mit Wissenschaftlern durchgeführt wird (Eitzel et al. 2017, Kimura & Kinchy 2016). Indem Bürger an einem Projekt partizipieren, deren Wissen und Engagement in wissenschaftliche Forschung integriert werden, lassen sich weitergehende Erkenntnisse gewinnen. Das Mitwirken von Bürgern kann sich dabei verschieden gestalten. Während Haklay (2013) hierzu vier Kategorien von Projekten unterscheidet (crowdsourcing ,distributed intelligence ,participatory science ,extreme citizen science ), differenzieren Bonney et al. (2009) und Kermish-Allen et al. (2007) zwischen drei Kategorien von Projekten (contributory ,collaborative, co-created ). In Anlehnung an diese Kategorisierungen (siehe auch Tab. 1) wird in diesem Beitrag unterschieden zwischenCrowdsourcing- Projekten (passives Generieren und Melden von Daten),Contributory -Projekten (aktives Generieren von Daten durch eigene Beobachtungen und deren Meldung) sowieCollaborative -Projekten, die sich außer auf ein aktives Beitragen von Daten und dem teilweisen Mitwirken am Projektdesign auch auf die Teilhabe an der Umsetzung der zugehörigen Anwendungen beziehen.
Bürgerwissenschaften sind keine neue Erscheinung. Dies belegen Initiativen wie das 1990 etablierteChristmas Bird Count -Projekt (https://www.audubon.org/conservation/science/christmas-bird-count). Allerdings haben Entwicklungen von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), speziell unter Nutzung des Internets und georäumlicher Technologien, neue Möglichkeiten für formelle und informelle Partizipation (vergleiche unter anderem Al-Dalou’ & Abu-Shanab 2013, Milovanovic 2003, Pánek 2016) und damit auch für Bürgerwissenschaften eröffnet (Brenton et al. 2018, Kermish-Allen et al. 2017, Newman et al. 2010).
Heute nutzen Bürger in der Regel webbasierte Werkzeuge, um Daten zu partizipativen Projekten wieContributory -Bürgerwissenschaften-Projekten beizutragen. Beispiele sind Online-Fragebögen, Blogs und Foren, Abstimmungs- und Bewertungsmöglichkeiten sowie Nachrichtendienste und E-Mail (vergleiche unter anderem Al-Dalou’ & Abu-Shanab 2013, IAP2 2014, Roy et al. 2012, Wiggins & Crowston 2015). Zum Erfassen und Melden raumbezogener Daten werden kollaborative Online-Karten, kartenbasierte Fragebögen, GPS-Apps sowie das Geotaggen von Texten, Posts (Beiträge in Social-Media-Kanälen) und Fotos eingesetzt (Haklay 2013, Lamourex & Fast 2019, Newman et al. 2012, See et al. 2016). Hier zeigen Bürgerwissenschaften-Portale wieÖsterreich forscht (https: //www.citizen-science.at/projekte) undBürger schaffen Wissen – Die Citizen Science Plattform (https://www.buergerschaffenwissen.de/projekte), dass vieleContributory -Projekte naturräumliche Themen bearbeiten (zum Beispiel Flora, Fauna, Landnutzung, Geologie, Hydrologie, Klimatologie).
Das Mitwirken von Bürgern anContributory -Projekten bietet zahlreiche Vorteile: So werden, wie generell im Kontext partizipativer Projekte, Daten beigetragen, die hinsichtlich Inhalt und Umfang ansonsten nicht verfügbar wären. Dies bezieht sich unter anderem auf die Berücksichtigung verschiedener Perspektiven, Wahrnehmungen und Erfahrungen der Bürger sowie auf die Fokussierung auf größere Gebiete und längere Zeiträume, etwa als Beitrag zu Monitoringaufgaben (Cohn 2008, Corbett 2009, Herfort et al. 2015). Außerdem werden bildungsbezogene Ziele unterstützt und Bürger können für Wissenschaft sowie umwelt- und gesellschaftsrelevante Themen sensibilisiert werden (Bonney et al. 2009, Cohn 2008, Heigl et al. 2019, Newman et al. 2012).
Contributory -Projekte, die in der Regel auf einem freiwilligen Mitwirken von Bürgern beruhen, sind überdies mit diversen Herausforderungen konfrontiert, wie sie generell für partizipative Projekte beschrieben werden. So ist die Anzahl der Personen, die zu solchen Projekten beitragen, oft geringer als erwartet. Nicht wenige schließen eine Anwendung, ohne Daten beizutragen, oder sie nehmen nur einmal eine Meldung vor und dann nie wieder (Crowstone & Fagnot 2008, Morais et al. 2013, Nielson 2006). Auch Fragen der Datenqualität werden vielfach thematisiert. Je nach Projekt, Anzahl der Beitragenden, deren Kenntnisstand sowie digitalen und geomedialen Fähigkeiten kann diese stark variieren (vergleiche unter anderem Hakley 2013).
Für den Erfolg vonContributory -Bürgerwissenschaften-Projekten ist es folglich entscheidend, Bürger überhaupt erst zu erreichen und sie dahingehend zu motivieren und zu unterstützen, dass sie Daten in entsprechendem Umfang und von entsprechender Qualität beitragen. Dafür müssen ihre Anforderungen an Bürgerwissenschaften-Projekte sowie die zugehörigen webbasierten Applikationen bekannt sein und diese auch bei deren Umsetzung berücksichtigt werden (Newman et al. 2010, Skarlatidou et al. 2019). Hier kommt kollaborativen Ansätzen eine wesentliche Bedeutung zu (Bonney et al. 2009, Newman et al. 2010). Doch welche Anforderungen stellen Bürger an derartigeContributory -Projekte und die zugehörigen webbasierten Anwendungen – speziell im Hinblick auf ein Mitwirken an naturräumlichen Themen? Wie können diese Anforderungen konkret berücksichtigt und umgesetzt werden? Diesen Fragen wurden in dem Projekt citizenMorph: Beobachten und Melden von Landformen , das in Kasten 1 kurz vorgestellt wird, nachgegangen.
2 Methoden
Hinsichtlich der Entwicklung der zugehörigen webbasierten Anwendung, die Bürgern das Beitragen von Daten zu Landformen ermöglicht, ist das Projekt citizenMorph als kollaboratives Projekt realisiert. Die Bearbeitung der gängigen Aufgaben des Softwareentwicklungsprozesses (also Anforderungsspezifizierung, Design und Implementierung sowie Testen und Optimieren der Anwendung; Pressman & Maxim 2014, Sommerville 2018) wurden unter Einsatz vonParticipatory Design durchgeführt.Participatory Design erlaubt es, zukünftige Benutzer eines Produktes direkt und aktiv in den Entwicklungsprozess einzubinden. Infolge können deren Anforderungen besser verstanden, Einblick in deren Kenntnisse und Fähigkeiten gewonnen, benutzerzentrierte Anwendungen entwickelt und die Akzeptanz der Benutzer gegenüber dem Produkt verbessert werden (Peris et al. 2011, Steen et al. 2007). Vermehrt wird der BegriffCo-Design zusammen mit oder synonym fürParticipatory Design verwendet (Holeman & Kane 2020, Mogstad et al. 2018).
Durch den Einsatz vonParticipatory Design wirkten zahlreiche Bürger mit unterschiedlichem Hintergrund (Schüler, Studierende, Senioren) an der Entwicklung der citizenMorph -Anwendung mit. Diese umfasste sieben zum Teil zeitlich überlappende Arbeitsschritte mit Nutzung verschiedener Methoden und Werkzeuge (Abb. 1): (1) Spezifizieren der Wissenschaftler-Anforderungen, (2) Bürgerbefragung, (3) Bürger-Prototypenentwicklung, (4) Spezifizierung der finalen Bürger-Anforderungen, (5) Entwicklung der finalen Anwendung und (6) deren Test sowie (7) Optimierung der finalen Anforderungen und der finalen Anwendung. An den Arbeitsschritten 1, 4 und 7 waren nur Anwendungsentwickler beteiligt. In die Arbeitsschritte 2, 3, 5 und 6 waren Bürger einbezogen, daher sind diese letzteren Arbeitsschritte im Folgenden detailliert beschrieben.
Schritt 2 (Bürgerbefragung): Eine Onlinebefragung lieferte Einblick in Bekanntheit und Stellenwert von Bürgerwissenschaften in der Bevölkerung sowie in die grundlegenden Anforderungen von Bürgern anContributory -Bürgerwissenschaften-Projekte und ihre webbasierten Anwendungen. Der Onlinefragebogen, erstellt mit SurveyMonkey (www.surveymonkey.com), umfasste 18 offene und geschlossene Fragen (Tab. 2). Die Zusammenarbeit mit Bürgern bei der Umsetzung des Fragebogens gewährleistete, dass dieser in Länge und Inhalt (zum Beispiel Erklärungen zu Projekt und Thema wie Landformen und Landschaftsdynamik, Vermeidung von Fachbegriffen und Wissenschaftssprache) auf Bürger als Laien in dieser Thematik abgestimmt war. Die Befragung wurde zwischen August und Dezember 2018 durchgeführt. Außer durch E-Mails sowie Newsletter und Posts in Social-Media-Kanälen der Projektpartner wurde der Onlinefragebogen vor allem durch die mitwirkenden Bürger verbreitet und beworben.
Schritt 3 (Bürger-Prototypenentwicklung): Nach einer Einführung in das citizenMorph-Projekt, die relevanten Methoden zur Prototypenentwicklung (Abb. 1) sowie in Tools zur Onlinekartierung entwickelten Bürger in Kleingruppen verschiedene Prototypen, die ihren Anforderungen und Vorstellungen an eine webbasierte Anwendung zum Erfassen und Melden von Landformen im Gelände entsprachen. Während verschiedener Workshops sowie im Rahmen eigenständiger Gruppenarbeit wurden diese in Form von Papierskizzen und digitalen Prototypen realisiert. Zur Umsetzung der digitalen Prototypen wurde ESRI’s Survey123 für ArcGIS Online (https://survey123.arcgis.com/) verwendet, das sich durch eine hohe Benutzerfreundlichkeit auch für IKT-Laien auszeichnet (Hennig et al. 2020). Die entwickelten Prototypen wurden gemeinsam von Bürgern und Wissenschaftlern diskutiert und bewertet. Zusammen mit den Ergebnissen einer teilnehmenden Beobachtung der Bürger während der Prototypenentwicklung – als gängigem Verfahren bei der Entwicklung benutzerzentrierter Anwendungen (vergleiche unter anderem KUM 2019, Ooms & Skarlatidou 2020) – erlaubte dies, zahlreiche Anforderungen der Bürger an die citizenMorph-Anwendung zu spezifizieren.
Schritt 5 (Entwicklung der finalen Anwendung): Die Fragebogenergebnisse (Schritt 2) und die Erkenntnisse aus der Entwicklung und Diskussion der Prototypen (Schritt 3) bildeten die Grundlage für die Spezifizierung der finalen Anforderungen der Bürger und die Umsetzung der finalen citizenMorph-Anwendung. Diese erfolgte in enger Absprache mit und durch Beiträge von Bürgern. Verwendet wurden dafür wiederum ESRI’s Survey123 für ArcGIS Online und das Content-Management-System (CMS) Wordpress (https://wordpress.com).
Schritt 6 (Test der finalen Anwendung): Während vier Veranstaltungen (zwei Workshops/Fokusgruppen, zwei Exkursionen, siehe Tab. 3) wurde die finale citizenMorph-Anwendung getestet und evaluiert. Erkenntnisse zu ihrer Optimierung wurden durch die Beobachtung der Bürger während Nutzung sowie durch eine leitfragengestützte Diskussion mit den Bürgern nach Nutzung der Anwendung gewonnen.
Zusammenfassend zeigt Tab. 3 die Anzahl an Bürgern, die im Kontext der diversen Entwicklungsarbeiten mitgewirkt haben, ihren Status und welche Aufgaben sie wahrgenommen haben.
3 Ausgangssituation, Anforderungen und Umsetzungsvorschläge der Bürger
3.1 Bürgerbefragung
An der Befragung haben 138 Personen mitgewirkt. Tab. 4 gibt einen Einblick in die soziodemografische Struktur der Teilnehmer.
Die Fragebogenergebnisse zeigen, dass mehr als die Hälfte der Befragten nicht weiß, um was es sich bei Bürgerwissenschaften handelt (53 %). Dabei zeigen sich kaum Unterschiede zwischen den Altersklassen (Abb. 2a) und nur bedingte Unterschiede bei den Bildungsniveaus (Abb. 2b). Nur 9 % der Befragten (13 Personen) nahmen konkret Bezug auf ein bereits erfolgtes Mitwirken an einem Projekt, 12 % der Befragten (17 Personen) nannten Beispiele für ein solches. Grundsätzlich ist das Interesse, an naturräumlichen Themen mitzuarbeiten, sehr unterschiedlich (Abb. 2c). Beliebt sind vor allem Projekte zu Planungs- und Klimafragen. Dies gilt speziell für die Altersgruppen der 20- bis unter 40-Jährigen und der über 60-Jährigen (Abb. 2d) sowie bedingt für Personen mit höherem Bildungsniveau (Abb. 2e).
Mehr als zwei Drittel der Befragten (94 Personen) gaben an, dass sie an solchen Initiativen nur gemeinsam mit anderen teilnehmen würden, das heißt mit Familie, Freunden, Kollegen, im Rahmen von Schul-, Universitäts- oder anderweitigen Veranstaltungen; 27 % (37 Personen) würden auch alleine mitwirken. Eine Person stellte heraus, dies sei situationsabhängig, eine Person beantwortete die Frage nicht; 4 % (fünf Befragte) würden an Bürgerwissenschaften-Projekten prinzipiell nicht teilnehmen.
Obwohl nur 13 Personen auf die offene Frage eingingen, was beim Mitwirken an Bürgerwissenschaften-Projekten besonders gefallen hat oder gefällt, zeigen die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse der Antworten, dass hier drei Aspekte für die Befragten wichtig sind: (1) das Mitwirken per se (sieben Nennungen), (2) der Erwerb neuen Wissens (fünf Nennungen) und (3) der Kontakt beziehungsweise Austausch mit anderen (drei Nennungen). Hier unterstreichen die Fragebogenergebnisse, dass die Nutzungspezieller Methoden und Werkzeuge das Mitwirken für die Bürger interessant und attraktiv macht. So gaben 52 % der Befragten (67 Personen) an, dass ihnen die Arbeit mit Onlinekarten beziehungsweise Geodaten (sehr) viel Spaß macht; 24 % (31 Personen) haben etwas Spaß und 3 % (vier Personen) keinen Spaß daran. 18 % (23 Personen) hatten hierzu keine Meinung. Die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen, steht insbesondere in Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Informationen. Dies wird von den Befragten als wesentlich erachtet: 61 % wünschen sich viele, 35 % sogar sehr viele Informationen. Wie Abb. 3a zeigt, sind dabei verschiedene Informationskategorien und -inhalte unterschiedlich interessant. Zur webbasierten Informationsvermittlung werden Text mit Bildern (75 %) und Videos (61 %) bevorzugt; reiner Text (25 %) und Audiodateien (12 %) sind weniger beliebt. Für Kontakt und Austausch sind für die Befragten neben persönlichen Treffen die Nutzung webbasierter Methoden und Werkzeuge relevant. Beispiele sind Foren, Sharing-Dienste, E-Mail und Messenger Chat (Abb. 3b).
3.2 Bürger-Prototypenentwicklung
Die Erkenntnisse der Bürgerbefragung (unter anderem Anforderungen der Bürger an den Prozess des Mitwirkens, an den Erwerb neuen Wissens sowie an Möglichkeiten zu Kontakt beziehungsweise Austausch mit anderen) wurden durch weitere Erfahrungen, die im Rahmen der Prototypenentwicklung durch die Bürger gewonnen wurden, ergänzt. Diese beziehen sich insbesondere auf den Datenbeitragsprozess, den Informationsbedarf und die Zusammenarbeit beim Melden von Daten.
Datenbeitragsprozess
Die Bürger betonten, dass der Datenbeitragsprozess flexibel mit Nutzung variabler Eingabegeräte, online und offline, direkt im Gelände aber auch nachträglich von zu Hause aus möglich sein soll. Speziell als wichtig erachteten sie, dass das Erfassen und Melden von Daten zu Landformen unkompliziert und schnell während eines Spaziergangs, einer Wanderung oder einer Radtour möglich sein muss. Dauert das Beitragen von Daten zu lange, steigt die Gefahr, dass der Vorgang abgebrochen wird und das Interesse an dem Projekt verloren geht. Daher sollten nur relevante Aspekte nachgefragt werden, das heißt möglichst wenige Daten, die so einfach wie möglich erfasst und gemeldet werden können. In diesem Zusammenhang sowie hinsichtlich Datenschutzbedenken verlangten die Bürger, dass die citizenMorph-Anwendung ohne Registrierung und Login genutzt werden kann. Die Bereitstellung personenbezogener Daten wie (Benutzer-)Name oder E-Mail sollte höchstens optional sein. Außerdem erwarteten die Bürger Unterstützung beim Erkennen und Erfassen von Landformen. Sie erklärten, dass die Allgemeinheit nur wenig beziehungsweise keinen (Alltags-)Bezug zu Geomorphologie, Landschaftsdynamik und Landformen hat. Anleitungen und Hilfestellungen müssen deshalb den Bedürfnissen und Kenntnissen der Bürger entsprechen und interessant gestaltet sein. Des Weiteren forderten die Bürger eine schnelle Rückmeldung hinsichtlich der erfolgten Datenmeldungen. Als eine Option wurde die Bereitstellung einer Onlinekarte genannt, in der sofort nach Übermittlung der Daten neben allen auch nur die eigenen Beiträge anzeigt werden können (Bedingung: Angabe eines Benutzernamens). Insgesamt wurde die Relevanz einer für Bürger attraktiven Gestaltung der citizenMorph-Anwendung betont, die für alle leicht zugänglich, intuitiv und selbsterklärend zu nutzen ist.
Informationsbedarf
Seitens der Bürger wurde die Bereitstellung von Informationen zum Projekt (Beschreibung, Ansprechpartner, Relevanz, Fortschritte, Ergebnisse und so weiter) sowie zu Vorteilen, die sich aus dem Mitwirken ergeben, als zentrale Punkte hervorgehoben. Gerade hinsichtlich des Themas Geomorphologie und Landschaftsdynamik unterstrichen die Bürger die Bedeutung, ausreichend Informationen zur Hand zu haben, da sie hierzu – wie von ihnen vielfach erwähnt – nur wenig Hintergrundwissen haben. Dies beinhaltet Anleitungen zum konkreten Vorgehen bei der Identifikation, Charakterisierung und Verortung von Landformen und dem Melden der zugehörigen Daten. Ferner wurden Hinweise zum (sicheren) Verhalten im Gelände sowie zum Datenschutz (etwa persönliche Daten, Copyright) von den Bürgern erörtert. Hinsichtlich der als relevant erachteten Menge an Informationen kam der Vorschlag, dass für die Mitwirkenden je nach Interesse und Hintergrundwissen unterschiedlich detaillierte Informationen verfügbar sein sollten. Zudem bewerteten die Bürger die Bewerbung des Projekts als wichtig und hatten dazu eine Reihe von Anregungen:Eye-catcher mit Wiedererkennungseffekt sowie interessante und prägnante Schlagwörter und Erklärungen können helfen, Interesse an einem der Allgemeinheit eher unbekannten Themenbereich zu wecken. Neben Social-Media-Anwendungen (zum Beispiel Facebook, Instagram) und traditionellen, nicht-digitalen Methoden (zum Beispiel Flyer/Poster mit QR-Code als Zugang zur Projektwebseite/-anwendung) schlugen die Bürger vor, dass auch relevante Akteure und Einrichtungen das Projekt vor allem im persönlichen Kontakt bewerben und vorstellen sollten.
Zusammenarbeit
Die Bürger unterstrichen mehrfach die Bedeutung von Kontakt und Austausch mit anderen Mitwirkenden, Projektverantwortlichen, Wissenschaftlern und wichtigen Akteuren. Dafür nannten sie neben Werkzeugen zur digitalen Kommunikation auch Möglichkeiten zum persönlichen Kontakt und zum gemeinsamen Beitragen von Daten.
4 Die citizenMorph-Anwendung
Um die Anforderungen der Bürger berücksichtigen zu können, umfasst die finale citizenMorph-Anwendung verschiedene Komponenten: (1) Datenbeitrags-Komponente, (2) CMS-Webseite und (3) „Realwelt“-Komponente. Abb. 4 gibt hierzu einen umfassenden Überblick.
Durch diese Komponenten stehen den Bürgern verschiedene Elemente zur Verfügung, die auch gemäß den Bedürfnissen der Bürger umgesetzt und gestaltet sind (Tab. 5).
5 Diskussion
Im Rahmen der Entwicklung der citizenMorph-Anwendung wurden gemeinsam mit Bürgern zahlreiche Anforderungen an Projekt und Anwendung identifiziert und Lösungsvorschläge erarbeitet. Diese wurden bei der Umsetzung der finalen citizenMorph-Anwendung mit verschiedenen Komponenten und Elementen berücksichtigt. Dadurch entspricht die Anwendung diversen Anforderungen an Bürgerwissenschaften und partizipative Projekte, wie sie auch in der Literatur diskutiert sind.
Anforderungen und Lösungen zu Bekanntheit und Bewerbung des Projekts
Damit Bürger an Projekten mitwirken, müssen sie diese kennen. Die Literatur unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Bewerbung von partizipativen und Bürgerwissenschaften-Projekten für deren erfolgreichen Verlauf. So weisen King & Brown (2007) darauf hin, dass die Bewerbung eines Projekts Auswirkungen auf die Anzahl der Mitwirkenden hat. Hennig (2018) betont die Relevanz einer gut durchdachten und kontinuierlich durchgeführten Bewerbung. Zudem sollten Bürger (idealerweise) mit dem Ansatz der Bürgerwissenschaften vertraut sein. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung zeigen allerdings, dass dies bei vielen Bürgern nicht der Fall ist. Um dem zu begegnen, nutzt das Projekt nicht nur verschiedene Kanäle zur Bewerbung, sondern informiert auf der citizenMorph-Webseite auch über das Thema Bürgerwissenschaften.
Anforderungen und Lösungen zur Berücksichtigung des Interesses der Bürger
Die Ergebnisse der Befragungen und die Erkenntnisse aus der Prototypenentwicklung zeigen das hohe Interesse an Arbeiten zu Klimatologie und Planungsbelangen und das eher geringe Interesse am Thema Geomorphologie. Gründe für die Bedeutung von Klimatologie und Planungsbelangen lassen sich auf Relevanz und Aktualität des Themas „Klimawandel“ zurückführen sowie auf den Stellwert, den das eigene Umfeld und das Mitwirken an dessen Gestaltung für viele Bürger einnimmt (personal interest ,pride of place , Coleman et al. 2009). Infolge werden entsprechende Punkte im Kontext der Projektbeschreibung auf der citizenMorph-Webseite adressiert (das heißt Bezug zum eigenen Umfeld, Relevanz und Aktualität des Themas im Kontext zunehmender Landschaftsdynamik unter anderem als Klimawandel-Folgeerscheinung). Zudem wird explizit auf Geomorphologie, Landschaftsdynamik und Landformen eingegangen.
Anforderungen und Lösungen zumUser-Onboarding
Grundsätzlich gilt, dass nicht jeder, der den Webauftritt eines Produktes beziehungsweise eines Bürgerwissenschaften-Projekts besucht, dort auch länger verweilt, Benutzer wird und Daten beiträgt (Agarwal 2009, Morais et al. 2013). Ein erfolgreicher und unkomplizierter Zugang beim ersten Kontakt mit einer Applikation trägt wesentlich zu deren (dauerhaften) Verwendung bei (Renz et al. 2014). Dies entspricht dem Konzept desUser-Onboardings . NebenUsability ,Accessibility undUser Experience (vergleiche Tab. 6) istUser-Onboarding ein wichtiges Prinzip für die Entwicklung benutzerzentrierter Anwendungen, die speziell auf eine Nutzung durch Laien abzielen (Newman et al. 2010, Nielson 2006, Van Dijk 2012).
Dem Konzept desUser-Onboardings trägt die citizenMorph-Anwendung Rechnung: Die Datenbeitrags-Komponente kann von Bürgern genutzt werden, ohne sich zu registrieren und einzuloggen. Nach einer kurzen persönlichen Begrüßung wird das Projekt durch ein Kurzvideo und Audiodateien vorgestellt. Anleitungen stehen kontextbezogen, optional und mit unterschiedlichem Umfang und Tiefe zur Verfügung (kurze Inhalte in der Datenbeitrags-Komponente mit Verlinkung zur CMS-Webseite mit längeren Inhalten; Tab. 5). Der Verzicht auf die Registrierung der Bürger birgt zwar Nachteile (zum Beispiel keine Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme bei Fragen zu den gemeldeten Landformen). Allerdings handelt es sich dabei um eine wesentliche Forderung der Bürger, sodass bestehende Nachteile in Kauf genommen werden.
Anforderungen und Lösungen zur Benutzerzentriertheit
Eine attraktive, leicht zugängliche und intuitiv zu bedienende Anwendung, mit der das Erfassen und Melden von DatenSpaß macht, trägt dazu bei, dass Daten in ausreichender Quantität und Qualität gemeldet werden (vergleiche unter anderem Haltofová 2019, Newman et al. 2010). Dies entspricht grundsätzlich den Prinzipien vonUsability ,Accessibility undUser Experience (Tab. 6).
Neben Aspekten wie Schriftgröße, Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund, Wortwahl und Formulierungen wird dies durch verschiedene Elemente der citizenMorph-Anwendung adressiert (Tab. 5): Anleitung in Form von Audiodateien, Fragenverzweigungslogik bei der Identifizierung von Landformen, die Vorstellung von Landformen in Steckbriefen, die sofortige Anzeige der Bürgerbeiträge in einer Onlinekarte und so weiter. Dabei gilt, dass vor allem Audiodateien bei der Arbeit im Gelände Vorteile bieten – auch wenn die Ergebnisse der Bürgerbefragung zeigen, dass diese als weniger attraktiv bewerten werden (Abschnitt 3.1). Während das Lesen von Texten und das Ansehen von Videos am Bildschirm mobiler Endgeräte im Gelände in der Regel schwierig ist, können gesprochene Erklärungen gemeinsam mit visuellen Eindrücken im Gelände aufgenommen werden. Ferner sind Audiodateien eine Alternative zu Texten, die am Bildschirm zu lesen von Benutzern oft abgelehnt wird (Hennig & Vogler 2016). Audiodateien zusammen mit der Fragenverzweigungslogik zur Identifizierung von Landformen sowie die Steckbriefe der Landformen unterstützen außerdem die Zusammenarbeit, da sie die Bürger zur gemeinsamen Beobachtung und Diskussion einladen.
Anforderungen und Lösungen zu Austausch, Kontakt sowie Aufbau und Pflege der Projektgemeinschaft
Mit einem Blog und ausgewählten Veranstaltungen zum direkten persönlichen Kontakt bietet die citizenMorph-Anwendung Bürgern Möglichkeiten, mit anderen in Kontakt zu treten. Dies steht im Einklang mit Erfahrungen von Liberatore et al. (2018), McCully et al. (2011) und Newman et al. (2010), die webbasierte Methoden und Werkzeuge sowie Veranstaltungen als wichtige Aspekte für Austausch sowie für den Aufbau und Erhalt von Projektgemeinschaften sehen. Speziell die Existenz von Projektengemeinschaft erlaubt Bürgern, sich bei Fragen an andere zu wenden und zusammenzuarbeiten (Bross et al. 2007, Van Dijk 2012). Dabei gilt, dass durch Veranstaltungen (mit persönlichem Kontakt) situations- und zielgruppenbezogen in Thema und Methoden zum Datenerheben und -melden eingeführt werden kann und dass gemeinsame Aktivitäten wesentlich zum Aufbau und Erhalt von Projektgemeinschaften beitragen (McCully et al. 2011).
Anforderungen und Lösungen zur Adressierung von Motivationsfaktoren
Die Literatur nennt verschiedene Gründe, warum Bürger an (Online-)Initiativen mitwirken (vergleiche unter anderem Fritz et al. 2017). Neben der Relevanz von Projektgemeinschaften und dem Spaß am Partizipieren bezieht sich dies auf die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen. Damit Bürger neues Wissen und neue Fähigkeiten erwerben, stehen in der citizenMorph-Anwendung umfangreiche Informationen zur Verfügung. Für eine attraktive Informationsvermittlung kommen Strategien wie verschiedene Informationstiefen und Medien zum Tragen. Diese Elemente berücksichtigen den Informationsbedarf der Bürger, denen die Thematik Geomorphologie – wie auch in der Literatur diskutiert (unter anderem Simm 2008) – weniger bekannt und interessant erscheint. Auch der Einsatz neuer Technologien, als sogenannter Begeisterungsfaktor, kann Bürger motivieren, zu einem Projekt beizutragen (Fritz et al. 2017, Newman et al. 2012). Dies beinhaltet auch das Kartieren von Landformen in einer kollaborativen Onlinekarte. Prinzipiell ist die Verwendung von Onlinekarten und Geodaten in der Bevölkerung beliebt (vergleiche unter anderem Gryl et al. 2013, Thielmann et al. 2012), wie auch die Ergebnisse der Bürgerbefragung zeigen.
6 Zusammenfassung und Ausblick
Contributory -Bürgerwissenschaften-Projekte, die von Bürgern durch das Beitragen von Daten unterstützt werden, erfahren steigendes Interesse. Dies gilt gerade für naturräumliche Fragestellungen. Dabei sehen sich diese Projekte mit einigen Herausforderungen konfrontiert, wie die Anzahl der Mitwirkenden sowie Qualität und Quantität der durch die Bürger gemeldeten Daten. Im Rahmen des citizenMorph-Projektes wurden durch den Einsatz vonParticipatory Design (dem Mitwirken von Bürgern an der Entwicklung der webbasierten Anwendung zum Erfassen und Melden von Landformen im Gelände) zahlreiche Aspekte identifiziert, um dem zu begegnen. Es zeigte sich, dass die Thematik der Landformenkartierung besondere Bedingungen an die Umsetzung der webbasierten Anwendung stellt:
- Das Partizipieren an sich, das heißt der Prozess des Beitrags von Daten zu Landformen, muss einfach und interessant gestaltet sein und Spaß machen.
- Der Bereitstellung von Informationen kommt zentrale Bedeutung zu, um eine Basis an Mitwirkenden zu schaffen, Bürger in das Thema einzuführen, beim Datenbeitrag zu unterstützen und Bürgern zu erlauben, etwas Neues zu lernen.
- Möglichkeiten von Kontakt und Austausch mit anderen müssen gegebenen sein, um eine Projektgemeinschaft aufzubauen, um Hilfe beim Mitwirken zu erhalten und um gemeinsam Daten beizutragen.
Um dem zu entsprechen, umfasst diecitizenMoph -Anwendung drei Komponenten: (1) Datenbeitrags-Komponente, (2) CMS-Webseite und (3) eine „Realwelt“-Komponente für persönliche Kontakte zwischen Bürgern, Wissenschaftlern und Akteuren. Dabei werden verschiedene benutzerzentriert gestaltete, digitale und analoge Methoden und Werkzeuge genutzt und Prinzipien wieUser-Onboarding ,Usability ,Accessibility undUser Experience ebenso berücksichtigt wie Erfolgsfaktoren von Partizipationsprojekten (Bewerbung, soziale Aspekte, Motivation). Mit all diesen Aspekten leisten das Projekt und die citizenMorph-Anwendung einen Beitrag dazu, Bürgern Natur und Landschaft sowie Geomorphologie näherzubringen und ihr Bewusstsein dafür zu schärfen. Indem Landformen beobachtet und erfasst werden und relevantes Hintergrundwissen hierzu direkt abrufbar ist, wird ein interessanter, interaktiver Zugang angeboten.
Grundsätzlich sind die gewonnenen Erkenntnisse auch für andere Bürgerwissenschaften-Projekte von Relevanz. Zusätzlich zu den diskutierten sollten dabei – nach Überprüfung ihrer Eignung für das jeweilige Thema, das Untersuchungsobjekt und die Untersuchungsmethoden – weitere Elemente genutzt werden, um das Beitragen von Daten attraktiv zu gestalten. Beispiele sind Spiele (zum Beispiel Rätsel, Quiz), Materialien für Schulen und die Vergabe von Zertifikaten bei Mitwirken beziehungsweise Teilnahme an projektbezogenen Veranstaltungen.
Literatur
Agarwal, B.B., Tayal, S.P. (2009): Software engineering. Laxmi Publications, Bangalore. Al-Dalou’, R., Abu-Shanab, E. (2013): E-participation levels and technologies. ICIT 2013 The 6th International Conference on Information Technology.
Bonney, R., Ballard, H., Jordan, R., McCallie, E., Phillips, T., Shirk, J., Wilderman, C.C. (2009): Participation in Scientific Research: Defining the Field and Assessing Its Potential for Informal Science Education. A CAISE Inquiry Group Report. Center for Advancement of Informal Science Education (CAISE), Washington, D.C.
Brenton, P., von Gavel, S., Vogel, E., Lecoq, M.-E. (2018): Technology infrastructure for citizen science. In: Hecker, S., Haklay, M., Bowser, A., Makuch, Z., Vogel, J., Bonn, A. (Hrsg.), Citizen Science: Innovation in Open Science, Society and Policy. UCL Press, London.
Bross, J., Sack, H., Meinel, C. (2007): Encouraging participation in virtual communities: The “ITsummit-blog” case. IADIS International Journal on WWW/Internet 5 (2), 113-129.
Cohn, J.P. (2008). Citizen science: Can volunteers do real research? Bioscience 58 (3), 192-197.
Coleman, D.J., Georgiadou, Y., Labonte, J. (2009): Volunteered Geographic Information: The Nature and Motivation of Produsers. IJSDIR 4 (2009), 332-358.
Corbett, J. (2009): Good practices in participatory mapping. A review prepared for the International Fund for Agricultural Development (IFAD).
Crowstone, K. Fagnot, I. (2008): The motivational arc of massive virtual collaboration. Proceedings of the IFIP WG 9.5.
Eitzel, M.V., Cappadonna, J.L., Santos-Lang, C., Duerr, R.E., Virapongse, A., West, S.E., Kyba, C.C.M., Bowser, A., Cooper, C.B., Sforzi, A., Metcalfe, A.N., Harris, E.S., Thiel, M., Haklay, M., Ponciano, L., Roche, J., Ceccaroni, L., Shilling, F.M., Dörler, D., Heigl, F., Kiessling, T., Davis, B.Y., Jiang, Q. (2017): Citizen Science Terminology Matters: Exploring Key Terms. Citizen Science: Theory and Practice, 2 (1), 1-20.
Fritz, S., See, L., Brovelli, M. (2017): Motivating and Sustaining Participation in VGI. In: Foody, G., Fritz, S., See, L. et al. (Hrsg.), Mapping and the Citizen Sensor (93-117). Ubiquity Press, London.
Gryl, I., Nehrdich, T., Vogler, R. (2013): geo@web. Zur Entfaltung und Anverwandlung eines neuen Forschungsfeldes. In: Gryl, I., Nehrdich, T., Vogler, R. (Hrsg.), geo@web. Medium, Räumlichkeit und geographische Bildung (9-31). Springer, Wiesbaden.
Haklay, M. (2013): Citizen Science and Volunteered Geographic Information – overview and typology of participation. In: Sui, D., Elwood, S., Goodchild, M. (Hrsg.), Crowdsourcing Geographic Knowledge: Volunteered Geographic Information (VGI) in Theory and Practice (105-122). Springer, Berlin.
Haltofová, B. (2019): Critical success factors of geocrowdsourcing use in e-government: a case study from the Czech Republic. Urban Research & Practice 13 (2), 434-451.
Heigl, F., Kieslinger, B., Paul, K.T., Uhlik, J., Dörler, D. (2019): Opinion: Toward an international definition of citizen science. PNAS 116 (2), 8089-8092.
Hennig, S. Voger, R. (2016): User-centred map applications through participatory design: Experiences gained during the “YouthMap 5020” project. The Cartographic Journal 53 (3), 213-229.
– (2018): Motivation und webbasierte Geopartizipation. AGIT Journal 2018 (4), 282-291.
–, Hölbling, D., Ferber, N., Tiede, D. (2019): Rahmenkonzept und Komponenten für Citizen Science Projekte. Das Projekt citizenMorph. AGIT Journal 2019 (1), 2–13.
–, Abad, L., Hölbling, D., Tiede, D. (2020): Implementing Geo Citizen Science Solutions: Experiences from the citizenMorph Project. GI_Forum 8 (1), 3-14.
Herfort, B., Eckle, M., Porto de Albuquerque, P., Zipf, A. (2015): Towards assessing the quality of volunteered geographic information from OpenStreetMap for identifying critical infrastructure. Proceedings of the ISCRAM 2015 Conference.
Holeman, I., Kane, D. (2020): Human-centered design for global health equity. Information Technology for Development 26 (3), 477-505.
IAP2 (2014): IAP2’s public participation spectrum. https://www.iap2.org.au/About-Us/About-IAP2- Australasia-/Spectrum (Zugriff 29.03.2020).
Kermish-Allen, R., Sibuma, B., Switzer, A., MacPhee, M. (2017): Citizen Science. In: Kermish-Allen, R., Sibuma, B., Switzer, A., MacPhee, M. (Hrsg.), CIRCL Primer Series. http://circlcenter.org/citizenscience (Zugriff 10.12.2020).
Kimura, A.H., Kinchy, A. (2016): Citizen Science: Probing the Virtues and Contexts of Participatory Research. Engaging Science, Technology, and Society 2 (2016), 331-361.
King, S., Brown, P. (2007): Fix My Street or Else: Using the Internet to Voice Local Public Service Concerns. ICEGOV '07: International conference on theory and practice in electronic governance.
KUM Kompetenzzentrum Usability im Mittelstand (2019): Methodenhandbuch. Nutzerzentrierte Entwicklung. http://www.usabilityzentrum.de/dokumente/Methodenhandbuch.pdf (Zugriff 10.12.2020).
Lamourex, Z., Fast, V. (2019): The tools of citizen science: An evaluation of map-based crowdsourcing platforms. Spatial Knowledge and Information Canada 7 (4), 1-7.
Liberatore, A., Bowkett, E., MacLeod, C.J., Spurr, E., Longnecker, N. (2018): Social Media as a Platform for a Citizen Science Community of Practice. Citizen Science: Theory and Practice 3 (1), 3.
McCully, W., Lampe, C., Sarkar, C., Velasquez, A., Sreevinasan, A. (2011): Online and offline interactions in online communities. WikiSym ’11: Proceedings of the 7th International Symposium on Wikis and Open Collaboration.
Milovanovic, D. (2003): Interactive planning – use of the ICT as a support for public participation in planning urban development: Serbia and Montenegro cases. 39th ISoCaPR Congress 2003.
Mogstad, A., Høiseth, M., Pettersen, I.N. (2018): Co-creation in Public Service Innovation: A review of how to encourage employee engagement in co-creation. DS 91: Proceedings of NordDesign 2018.
Morais, A.M.M., Raddick, J., dos Santos, R.D.C. (2013): Visualization and characterization of users in a citizen science project. Proc. SPIE 8758, Next-Generation Analyst, 87580L.
Munger, N. (2016): Strategies for onboarding new users. https://blog.intercom.com/strategies-foronboarding-new-users (Zugriff 16.01.2020).
Newman, G., Wiggins, A., Crall, A., Graham, E., Newman, S., Crowston, K. (2012): The Future of Citizen Science: Emerging Technologies and Shifting Paradigms. Frontiers in Ecology and the Environment, 10 (6), 298-304.
–, Zimmernab, D.E., Crall, A., Laituri, M., Graham, J., Spapel, L. (2010): User-friendly web mapping: Lessons from a citizen science website. IJGIS 24 (12), 1851-1869.
Nielsen, J. (1994): Usability Engineering, Morgan Kaufmann Publishers, San Francisco, USA. – (2006): Digital divide: the 3 stages. https://www.nngroup.com/articles/digital-divide-the-threestages/ (Zugriff 02.03.2020).
NOAA Coastal Services Center (2014): Stakeholder Engagement Strategies for participatory mapping. In: Cuocco, E.P. (Hrsg.), Social Science Tools for Coastal Management: Considerations, Insight, Strategies (51-66). Nova Publishers, New York, USA.
Ooms, K., Skarlatidou, A. (2018): Usability Engineering and Evaluation. The Geographic Information Science & Technology Body of Knowledge (1st Quarter 2018 Edition). https://gistbok.ucgis.org/bok-topics/usability-engineering-evaluation (Zugriff 10.12.2020).
Pánek, I. (2016): From mental maps to geoparticipation. The Cartographic Journal 53 (4), 300-307.
Peris, M., Sperling, A., Blinn, N., Nüttgens, M., Gehrke, N. (2011): Participatory design of Web 2.0 applications in SME networks. 24th Bled eConference eFuture: Creating Solutions for the Individual, Organisations and Society.
Pressman, R.S., Maxim, B.R. (2014): Software Engineering.
McGraw-Hill, New York. Renz, J., Staubitz, T., Pollack, J., Meinel, J. (2014): Improving the onboarding user experience in MOOCS. EDULEARN 2014.
Roy, H.E., Pocock, M., Preston, C.D., Roy, D.B., Savage, j., Tweddle, J.C., Robinson, L.D. (2012): Understanding citizen Science and environmental monitoring. Final Report on behalf of UK-EOF. NERC Centre for Ecology & Hydrology and Natural History Museum.
See, L., Mooney, P., Foody, G., Bastin, L., Comber, A., Estima, J., Fritz, S., Kerle, N., Jiang, B., Laakso, M., Liu, H.-Y., Milcinski, G., Nikšic, M., Painho, M., Podör, A., Olteanu-Raimond, A.-M., Rutzinger, M. (2016): Crowdsourcing, Citizen Science or Volunteered Geographic Information? The Current State of Crowdsourced Geographic Information. ISPRS Int. J. Geo. Inf. 5 (5), 55.
Simm, D. (2008): Boring, boring ... geomorphology? The need for higher education to engage with schools and further education. Geophemera, 102, 6-10.
Skarlatidou, A., Hamilton, A., Vitos, M, Haklay, M. (2017): What do volunteers want from citizen science technologies? A systematic literature review and best practice guidelines. JCOM 18 (1), A02.
Sommerville, I. (2018): Software engineering. Pearson, Bonn.
Steen, M., Kuijt-Evers, L., Klok, J. (2007): Early user involvement in research and design projects – A review of methods and practices. 23rd EGOS Colloquium (European Group for Organizational Studies).
Thielmann, T., van der Velden, L., Fischer, F., Vogler, R. (2012): Dwelling in the Web: Towards a Googlization of Space. HIIG Discussion Paper Series No. 2012-03.
USABILITY.GOV (2014): User experience basics. https://www.usability.gov/what-and-why/userexperience.html (Zugriff 20.02.2020).
Van Dijk, J. (2012): The evolution of the digital divide – the digital divide turns to inequality of skills and usage. In: Bus, J., Crompton, M., Hildebrand, M., Metakides, G. (Hrsg.), Digital Enlightenment Yearbook (57-75). IOS Press Ebooks, Amsterdam, The Netherlands. W3C WAI (2005): Introduction to Web accessibility. http://www.w3.org/WAI/intro/accessibility.php (Zugriff 20.02.2020).
Wiggins, A., Crowston, K. (2015): Surveying the citizen science landscape. First Monday 20 (1), 5 January 2015.
Fazit für die Praxis
- Contributory -Bürgerwissenschaften-Projekte haben zahlreiche Vorteile (zum Beispiel Beitrag von Daten, die ansonsten nicht verfügbar wären, Unterstützung bildungsbezogener Ziele, Sensibilisierung von Bürgern bezüglich Wissenschaft und umwelt-/gesellschaftsrelevanten Themen) sowie Herausforderungen (zum Beispiel zu geringe Teilnehmeranzahl, Qualität und Quantität der beigetragenen Daten).
- Die Entwicklung webbasierter Anwendungen gemeinsam mit Bürgern erlaubt es, deren Anforderungen, Kenntnisse und Fähigkeiten besser zu verstehen und benutzerzentrierte Applikationen zu entwickeln, um Vorteile zu nutzen und Herausforderungen zu begegnen.
- Die Durchführung dieser Projekte sollte
- die Bekanntheit von Bürgerwissenschaften erhöhen,
- den Prozess des Mitwirkens einfach und attraktiv gestalten sowie angemessen unterstützen,
- den Bürgern umfangreiche Informationen bereitstellen, da Wissenserwerb ein wichtiger Motivator für Partizipation ist,
- den Kontakt und Austausch zwischen Bürgern und/oder Wissenschaftlern unterstützen und intensivieren (Einsatz webbasierter und traditioneller, nicht-digitaler Methoden/Werkzeuge) sowie den Beitrag von Daten gemeinsam mit anderen (unter anderem wichtigen Akteuren) ermöglichen.
Kontakt
Dr. Sabine Hennig arbeitet am Fachbereich für Geoinformatik – Z_GIS der Universität Salzburg und übt Dozententätigkeiten an zahlreichen Universitäten (unter anderem im Ausland) aus. Zuvor Tätigkeit unter anderem für diverse Schutzgebietsverwaltungen. Diplom-Studium der Physischen Geografie an der FAU Erlangen-Nürnberg mit Promotion (Angewandte Geoinformatik) an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Arbeitsschwerpunkte: Geopartizipation, nutzerzentrierte GI-Anwendungen und Onlinekarten sowie partizipatory/co-design
Mag. Daniel Hölbling ist Wissenschaftler und Arbeitsgruppenleiter am Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS der Universität Salzburg, mit Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Fernerkundung und Naturgefahren. Er fokussiert auf die Untersuchung von gravitativen Massenbewegungen und deren Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft, die Wechselwirkung zwischen geomorphologischen und landschaftsgestaltenden Prozessen, sowie die interdisziplinäre Verknüpfung von natur- und sozialwissenschaftlichen Methoden.
Lorena Abad, MSc. , ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS der Universität Salzburg. Ihre Forschung konzentriert sich auf die raum-zeitliche Analyse von geomorphologischen Prozessen und Naturgefahren unter Verwendung von Fernerkundungsdaten und Geoinformationstechnologien.
Prof. Dr. Dirk Tiede , Assoc. Prof. am Interfakultären Fachbereich für Geoinformatik – Z_GIS der Universität Salzburg.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.