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Teil 1: Identifizierung der Raumpotenziale für Industrienatur

GIS-basierte Erfassung und Bewertung von Industrienaturflächen im Ruhrgebiet

Abstracts

Als Industrienatur werden Biozönosen definiert, die sich eigenständig auf ehemals industriell genutzten Flächen etablieren konnten. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind Industrienaturstandorte besonders wertvoll aufgrund ihrer hohen Biodiversität, die sie durch vielfältige und extreme Standortbedingungen auf technogenen Substraten erreichen. Die Ausprägung von Industrienatur ist im Ruhrgebiet im deutschlandweiten Vergleich qualitativ und quantitativ einzigartig. Gleichzeitig bestehen ein hoher Flächennutzungsdruck sowie Interessenskonflikte, die den Bestand und den naturschutzfachlichen Wert der Brachflächen gefährden.

Als Teilprojekt der Regionalen Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet soll das Ziel geprüft und qualifiziert werden, 5.500 ha Industrienaturflächen dauerhaft zu sichern. Es wurden Quellen zu Bestandsdaten von Industrienaturflächen, potenziellen Industrienaturflächen sowie Vernetzungsflächen akquiriert und ausgewertet. Eine umfängliche Aus- und Bewertung der Daten und Ergebnisse wird in einem zweiten Projektabschnitt umgesetzt und separat veröffentlicht.

Insgesamt konnten im Rahmen der Erfassung 272 Industrienaturflächen identifiziert werden. Sie umfassen eine Gesamtgröße von 7.015 ha und setzen sich aus 96 Halden, 88 Industriebrachen, 34 Gleisbrachen, 48 Deponien und sechs Bergsenkungsgewässern zusammen. Die räumliche Verteilung der Industrienaturflächen zeigt einen Schwerpunkt im dichtbesiedelten Kernbereich des Ruhrgebiets. 95 Flächen mit 2.472 ha weisen in Teilen einen Schutzstatus auf. Somit konnten ausreichend Raumpotenziale identifiziert werden, um das Ziel, 5.500 ha Industrienaturflächen zu sichern, zu realisieren.

GIS-based recording and evaluation of industrial nature areas in the Ruhr

Part 1: Identification of spatial potential for industrial nature

Industrial nature is defined as biocenoses which have been able to establish themselves independently on formerly industrially used areas. From a nature conservation point of view, industrial nature sites are particularly valuable due to their high biodiversity, which they achieve through diverse and extreme conditions on technogenic substrates. The quality and quantity of industrial nature in the Ruhr area is unique in a Germany-wide comparison. At the same time, there is high land use pressure and conflicts of interest which endanger the existence and nature conservation value of the fallow land.

As a sub-project of the regional biodiversity strategy in the Ruhr area, the aim of this project is to examine and qualify the goal to permanently secure 5500 ha of industrial nature areas. Sources of inventory data from industrial nature areas, potential industrial nature areas, and network areas were acquired and evaluated. A comprehensive evaluation of the data and results will be implemented in a second project phase and published separately.

A total of 272 industrial nature sites were identified. They cover a total area of 7015 ha and can be classified as 96 tailings piles, 88 industrial brownfields, 34 fallow rail sites, 48 landfills, and 6 mining watercourses. The spatial distribution of the industrial nature sites shows a focus in the densely populated core of the Ruhr area. 95 sites, or 2473 ha, have a protection status. Thus, sufficient spatial potential could be identified in order to achieve the goal of securing 5500 ha of industrial nature.

Veröffentlicht am
Abb. 1: Auswahl von vier Beispielflächen zu den vier Hauptflächentypen.A: Halde Haniel in Bottrop mit Blick in Richtung Osten. Bild: Michael Wachsmann 2022.B: Industriebrache Vondern in Oberhausen. Bild: Michael Wachsmann 2022.C: Gleisbrache am Radschnellweg 1 in Mülheim an der Ruhr. Bild: Corinne Buch 2017.D: Bodendeponie Kolkerhof in Mülheim an der Ruhr. Bild: Corinne Buch 2018
Abb. 1: Auswahl von vier Beispielflächen zu den vier Hauptflächentypen.A: Halde Haniel in Bottrop mit Blick in Richtung Osten. Bild: Michael Wachsmann 2022.B: Industriebrache Vondern in Oberhausen. Bild: Michael Wachsmann 2022.C: Gleisbrache am Radschnellweg 1 in Mülheim an der Ruhr. Bild: Corinne Buch 2017.D: Bodendeponie Kolkerhof in Mülheim an der Ruhr. Bild: Corinne Buch 2018Michael Wachsmann (A, B), Corinne Buch (C, D)
Eingereicht am 17.05.2023, angenommen am 01.09.2023 1 Einleitung 1.1 Hintergrund Die Regionale Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet ist ein Teilprojekt der Offensive Grüne Infrastruktur 2030 des Regionalverbands Ruhr (RVR), welches eins von zwei Leitprojekten des damaligen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen darstellt, die im Rahmen der Ruhr-Konferenz ausgerufen wurden. Die Regionale Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet ist das Resultat eines intensiven, mehr als zweijährigen Analyse-, Diskussions- und Partizipationsprozesses. Anspruch der Strategie ist, regional abgestimmte Ziele und Maßnahmen zum Schutz und zur Steigerung der Biodiversität in der Metropole Ruhr zu formulieren...
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