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Editorial

Erkenntnis aus der Bayern-Wahl: Naturschutz zweitwichtigstes Thema zur Wahlentscheidung

Aktionsprogramm Insektenschutz

Kommt Naturschutz als Notwendigkeit in der Mitte der Gesellschaft an? Die Wahlforscher von Infratest dimap verknüpften im Auftrag der ARD wenige Tage vor der Landtagswahl in Bayern am 14. Oktober die Sonntagsfrage mit der Frage nach der Wichtigkeit verschiedener Themen für die Wahlentscheidung. Nach den bei Landtagswahlen traditionellen Schul- und Bildungsthemen (55 % „sehr wichtig“, 35 % „wichtig“) folgte als zweitwichtigstes Thema für die Wählerinnen und Wähler der Naturschutz: 46 % finden es „sehr wichtig“, „wie die Natur in Bayern geschützt wird“, weitere 42 % erachten das als „wichtig“. Fast neun von zehn Wahlberechtigten, die sich für eine Partei entschieden hatten, sehen den Naturschutz somit mindestens als wichtig an.

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nul@jedicke.de Twitter: @EckhardJedicke www.nul-online.de
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Beide Themen – Bildung und Naturschutz – sind im vorliegenden November-Heft übrigens miteinander verknüpft: Ein arten | pisa, angelehnt an die PISA-Studien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu schulischen Leistungen, untersuchte die Artenkenntnis naturaffiner Menschen. Nicht also das Wissen eines repräsentativen Bevölkerungsquerschnitts, sondern von Personen, die über Kanäle des NABU, das Online-Meldeportal naturgucker.de und weitere Wege angesprochen wurden. In der Online-Befragung war die Artzugehörigkeit von Tieren und Pflanzen anzugeben. Eine spannende Studie vor dem Hintergrund der viel zitierten „Erosion der Artenkenner“, aus der die Initiatoren folgern: „Hinsichtlich des Artenwissens ist bei der Mehrheit der Teilnehmenden noch jede Menge Luft nach oben.“ Oder in Schulnoten: Note 4, also „ausreichend“, als Mittelwert; die am häufigsten vergebene Note ist eine 5+, ein „mangelhaft“. Damit ist kein wirklich fundierter Naturschutz in der Breite machbar, es besteht Handlungsbedarf! Intuitiv und interaktiv nutzbare Arten-Bildungsangebote zu entwickeln, könnte die Chancen erhöhen, dass sich Interessierte zu ausgewiesenen Artenspezialisten weiterentwickeln.

Die Tatsache, dass es zu wenig Artenkenner gibt, war am 10. Oktober auch ein zentrales Thema beim 9. Nationalen Forum zur biologischen Vielfalt des Bundesumweltministeriums in Berlin. „Aktionsprogramm Insektenschutz – gemeinsam wirken gegen das Insektensterben“ war die Veranstaltung überschrieben. Auch das ein Thema, das (endlich) in der Politik angekommen ist.

Dr. Robert Trusch, Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, legte als „Anwalt der Insekten“ auf dem Podium eindringlich den Finger in die Wunde: Gerade bei den Insekten gibt es für viele Artengruppen bestenfalls eine Handvoll an Spezialisten, die diese bestimmen können. Ministerin Svenja Schulze stellte ihre Maßnahmenvorschläge für das im Koalitionsvertrag vereinbarteAktionsprogramm Insektenschutz vor. Es enthält neun Handlungsbereiche mit Maßnahmenvorschlägen. Im Zentrum steht ein grundlegender Wandel beim Fördersystem für die Landwirtschaft und beim Umgang mit Pestiziden. Noch bis zum 7. November läuft eine Öffentlichkeitsbeteiligung unter https://dialog.bmu.de. Anschließend will die Ministerin einen überarbeiteten Vorschlag innerhalb der Bundesregierung abstimmen und ins Kabinett einbringen. Nutzen Sie die Chance zur Mitsprache!

Bezeichnend war allerdings, dass das Landwirtschaftsministerium nicht auf dem Podium des Forums vertreten war. Ministerin Julia Klöckner empfing zeitgleich die Apfel- und Blütenköniginnen im Kanzleramt und forderte bei der Verleihung der Prof.-Niklas-Medaillen in einer Grundsatzrede zum politischen Erntedank „einen Neustart in der Debatte um die Landwirtschaft“, um „aus dem Schwarz-Weiß-Denken herauszukommen“. Der Dialog des BMU wäre eine Chance dazu gewesen, denn es geht nur miteinander ...

AbschaltAlgorithmen für Windräder

Den Artenschutz für die europarechtlich besonders zu schützenden Fledermäuse analysiert ein weiterer Hauptbeitrag in diesem Heft: Können Abschaltalgorithmen in Windparks die Kollisionsverluste ausreichend wirksam einschränken? Es zeigt sich, dass die mittlerweile häufige Maßnahme zur Minimierung der Eingriffswirkungen methodischen Grenzen der Erfassbarkeit unterliegt und europarechtlich mindestens bedenklich ist. Ebenfalls um Methoden geht es im dritten Beitrag, nämlich die Beurteilung der Naturnähe von Buchenwald-Beständen im seit 2004 ausgewiesenen Nationalpark Kellerwald-Edersee. Auch hier braucht es weitere Forschung, um Indikatoren für ablaufende Prozesse vom Altersklassen- zum phasenverschoben-dynamischen Naturwald zu identifizieren.

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