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Wildtiermanagement im Nationalpark Kellerwald-Edersee

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Von Manfred Bauer, Martin Küthe, Hartmut Mai und Mark Harthun

Zu dem Beitrag von Mark Harthun „Jagdtradition im Widerspruch zu Nationalparkzielen – ‚Wildnis light‘ im Nationalpark Kellerwald-Edersee?“ in Naturschutz und Landschaftsplanung 50 (1), 2018, Seiten 16-22, wird nachfolgend der aktuelle Sachstand dargestellt.

Am 10. November 2017 fand eine Sitzung der Arbeitsgruppe Wildtiermanagement in Bad Wildungen statt, deren Ergebnisse nicht mehr in den Beitrag einfließen konnten. Es wurde ein Dialogprozess zur Neuorientierung des Wildtiermanagements fortgeführt, der bereits Mitte April 2015 begonnen hatte. Unter Mediation und Moderation von Herrn Prof. Dr. Christian Ammer (Universität Göttingen, Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie, Abteilung Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen) wurde in gemeinsamer Abstimmung mit dem NABU Hessen, Sachverständigen aus Jagd, Forschung, Forstwirtschaft und Landwirtschaft sowie Vertreterinnen und Vertretern von benachbarten land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, des Hessischen Umweltministeriums und des Nationalparkamtes auf Basis eines Vorschlags des NABU Hessen ein gemeinsamer Kompromiss erzielt. Dieser umfasst folgende Eckpunkte für das Wildtiermanagement im Nationalpark Kellerwald-Edersee:

Weltnaturerbefläche und jagdfreie Zone

Die Weltnaturerbefläche bleibt jagdfrei. Die jagdfreie Fläche wird sinnvoll arrondiert und auf insgesamt 40 % der Gesamtfläche des Nationalparks erhöht. Die Erhöhung auf 40 % wird für zehn Jahre festgeschrieben. Im Einvernehmen aller Mitglieder der AG Wildtiermanagement kann die jagdfreie Fläche jedoch nach fünf Jahren nochmals vergrößert werden. Dazu soll es nach spätestens fünf Jahren ein weiteres Treffen der AG geben, bei dem Erfahrungen und Ergebnisse zum neuen Wildtiermanagementkonzept besprochen werden. An der grundsätzlichen Zielstellung, 75 % der Nationalparkfläche langfristig als jagdfreie Zone auszuweisen, wird festgehalten.

(2) jagdliche Zonierung

  • jagdfreie Zone: Die jagdfreie Zone wird auf einen Anteil von 40 % der Nationalparkfläche vergrößert.
  • Bewegungsjagdzone (temporär jagdfreie Zone): Auf 35 % der Nationalparkfläche dürfen nur Bewegungsjagden stattfinden. Zurzeit sind dies ein bis zwei Jagden pro Fläche und Jahr, der Turnus für das künftige Konzept ist noch festzulegen.
  • Regulierungszone: Auf 25 % der Nationalparkfläche dürfen sowohl Bewegungsjagden als auch Intervalljagden durchgeführt werden.

(3) Zusammenarbeit zwischen Nationalparkamt und Umfeld

Die Zusammenarbeit zwischen Nationalparkamt und Umfeld bei der Regulierung des Wildes soll weiter intensiviert und verbessert werden. Dies umfasst gegenseitige Absprachen zum jagdlichen Management – inklusive der Organisation gemeinsamer Jagden –, die Entwicklung und Implementierung gemeinsamer Jagdstrategien sowie ein Monitoring der Wildbestände, des jagdlichen Erfolgs und der Einflüsse des Schalenwilds im Nationalpark und in seinem Umfeld und den gegenseitigen Austausch von Daten.

(4) Monitoring

Das Wildtiermanagement soll künftig durch ein Monitoring begleitet werden, welches das Nationalparkgebiet und sein Umfeld umfasst. Dazu sollen sowohl bereits bestehende Erfassungen und Untersuchungen fortgeführt und zusammengetragen sowie – wo möglich – auch auf das Umfeld ausgedehnt werden. Gegebenenfalls sollen neue Monitoringmethoden etabliert werden. Gegenstand des Monitorings sind Effizienz und Effektivität des Wildtiermanagements, Höhe der Wildtierbestände und Einfluss der Wildtiere auf die Vegetation.

Es wurde vereinbart, dass diese Eckpunkte ab Gültigkeit des neuen Nationalparkplans Anfang bis Mitte 2019 im praktischen Wildtiermanagement umgesetzt werden. Daher erarbeitet die Nationalparkverwaltung zurzeit auf Basis dieser Eckpunkte ein neues Wildtiermanagementkonzept.

Das Wildtiermanagement soll nach dem Grundsatz „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“ gestaltet werden. Bei der Umsetzung wird auf eine hohe Professionalität und eine strenge Orientierung an den Schutzzielen geachtet werden. Dazu wird das Nationalparkamt bei der erforderlichen Jagdausübung auch in Zukunft speziell geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen und zur Unterstützung bewährte Jägerinnen und Jäger aus der Region, die mit den Zielen des Nationalparks vertraut sind, einbinden.

Kontakt

Manfred Bauer , Leiter des Nationalparks Kellerwald-Edersee, Bad Wildungen

Manfred.Bauer@nationalpark.hessen.de

Martin Küthe , Referatsleiter Fachaufsicht Nationalpark Kellerwald-Edersee im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Wiesbaden

> Martin.Kuethe@umwelt.hessen.de

Hartmut Mai , Landesgeschäftsführer des NABU Hessen, Wetzlar

> Hartmut.Mai@NABU-Hessen.de

Mark Harthun , Naturschutzreferent und stellvertretender Landesgeschäftsführer des NABU Hessen, Wetzlar

> Mark.Harthun@NABU-Hessen.de

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