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Gewässerschutz

Alarmierender Zustand der Gewässer in Deutschland

Radolfzell. Für den Gewässerschutz und die biologische Vielfalt unter Wasser haben Experten aus ganz Deutschland mehr finanzielle Ressourcen und den Abbau schädlicher Subventionen gefordert.
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Ein ernüchterndes Resümee zogen 50 Fachleute und Vertreter von Umwelt- und Naturschutzorganisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bei einer dreitägigen Tagung in Radolfzell am Bodensee zur aktuellen Situation der Feuchtgebiete. Aus unterschiedlichen Fachsichten wurde dabei deutlich, dass Seen und Feuchtgebiete in Deutschland weiter in der Defensive sind. Während sich der hydrologische und chemische Zustand in den vergangenen Jahrzehnten durch Maßnahmen wie den Bau von Kläranlagen und das Verbot von Phosphat in Waschmitteln deutlich verbessert habe, bleibe die biologische Vielfalt das Sorgenkind der Gewässerexperten.

Zehn Jahre nach Verabschiedung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung gebe es für die biologische Vielfalt am und im Wasser keine Verbesserung: Rund 70 % der Wasserkörper wiesen nach Daten des Umweltbundesamtes einen mäßigen bis schlechten ökologischen Zustand auf und verfehlten damit die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie bei weitem.

65 % der Biotoptypen am und im Wasser seien laut Roter Liste der gefährdeten Biotoptypen in Deutschland akut gefährdet oder gar von ihrer vollständigen Vernichtung bedroht. Seen in Deutschland seien an Tier- und Pflanzenarten verarmt und ökologisch instabil. Wichtige Ökosystemleistungen könnten nicht erbracht werden oder seien gefährdet. Für einige dieser Lebensräume gebe es kaum Hoffnung auf Regeneration – zu weit fortgeschritten und zu fundamental seien die Schäden. Der Einsatz von Stickstoffdüngern und Pestiziden, Hormonen und Chemikalien in der Landwirtschaft, die Entsorgung von Gülle aus der Massentierhaltung auf Acker- und Grünlandflächen sowie die intensive Nutzung für Sport und wirtschaftliche Zwecke durch den Menschen ließen Tieren und Pflanzen im und am Wasser kaum Platz zum Leben. Arzneimittel, Hormone und Plastikrückstände seien schon heute in vielen Gewässern und in der limnischen Nahrungskette nachweisbar, mit steigender Tendenz. Die möglichen Folgen könnten heute noch kaum abgeschätzt werden.

Organisiert wurde die Tagung durch den Global Nature Fund (GNF), eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung für Umwelt und Natur mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Die Arbeitsschwerpunkte des GNF liegen in den Bereichen Naturschutz, nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, Wasser & Living Lakes, Biodiversität & Unternehmen sowie der Umweltbildung. Das von ihm organisierte Netzwerk Lebendige Seen Deutschland ist verknüpft mit der internationalen Umweltinitiative „Living Lakes“, die über 140 engagierte Partnerorganisationen weltweit einschließt. Im Mittelpunkt des Netzwerks stehen die dauerhafte und nachhaltige Entwicklung von Seen und Feuchtgebieten. Das Netzwerk schafft eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen, die vor Ort für den Schutz der Seen und Feuchtgebiete aktiv sind ( www.globalnature.org/Netz werk-Deutschland).

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