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NABU legt neues Modell für EU-Agrarförderung vor

Berlin (NABU). Mit Blick auf die anhaltend schlechte Umweltbilanz der EU-Landwirtschaftspolitik hat der NABU drastische Änderungen bei der künftigen Agrarförderung gefordert. Dazu stellte der Umweltverband eine beim Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) Mannheim in Auftrag gegebene Studie vor. Diese berechne erstmals anhand eines konkreten Modells, wie die Agrarsubventionen in Zukunft so verteilt werden können, dass Landwirte und Umwelt gleichermaßen profitieren, teilte der NABU mit. Kern der Studie ist ein Modell, das die derzeitige ineffiziente „Gießkannenförderung“ durch Prämien für nachhaltiges Wirtschaften und Naturschutzleistungen ersetzt.

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„Die Agrarpolitik der EU versagt, trotz wiederholter Reformversuche, seit Jahren auf ganzer Linie“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung der Studie in Berlin. „Bislang werden die öffentlichen Gelder überwiegend ineffizient und im Ergebnis umweltschädlich verteilt. Dem Steuerzahler fällt diese Agrarpolitik sogar doppelt zur Last, denn die Schäden an Boden, Wasser und Natur müssen kostspielig behoben werden.“

Angesichts der enormen Steuermittel, die Jahr für Jahr in den Agrarsektor fließen, und der negativen Folgen für Mensch und Natur sei eine grundlegende Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik überfällig. Insgesamt flössen derzeit 40 % des EU-Haushalts in die Landwirtschaft, 112 € pro EU-Bürger und Jahr. Die EU-Förderung bestehe zum größten Teil aus pauschalen Flächenprämien ohne konkrete Gegenleistung – in Deutschland seien das pro Hektar rund 300 €.

Das neue von den Agrar­ökologen und -ökonomen entwickelte Modell würde Natur und Landwirten künftig gleichermaßen nutzen: Bei gleichbleibender Fördersumme könnten drei Viertel der deutschen Agrarfläche besonders naturverträglich bewirtschaftet werden. Gleichzeitig würden auch die Einkommen der teilnehmenden Betriebe steigen.

Dazu sieht das Modell folgende Änderungen vor: Statt, wie bisher, bedingungslos und pauschal Direktzahlungen an die Landwirtschafts­betriebe auszugeben, sollte dieses „Gießkannenprinzip“ durch eine neue Prämie ersetzt werden, die an konkrete Nachhaltigkeitskriterien geknüpft ist. Zusammen mit gezielten Zahlungen für bestimmte Umweltleistungen und -maßnahmen würde dies zu einem ökonomisch attraktiven Anreiz für die Landwirte führen, der weit über den Ausgleich von Einkommensverlusten hinausgehe.

Anhand konkreter Berechnungen zeige die Studie, dass Betriebe, die in Zukunft mindestens 10 % ihres Ackerlands oder 20 % ihres Grünlands als ökologisch hochwertige Flächen bewirtschaften, finanziell mindestens genauso gut oder besser gestellt sein werden als bisher. Das Plus betrage meist 5 bis 10 % im Gesamtbetriebsergebnis, zum Teil auch darüber, wobei Ertragseinbußen durch die geringere Produktion bereits berücksichtigt seien. Betriebe, die nur die Mindeststandards der Umweltgesetze einhalten wollen, könnten dies künftig auch tun – erhielten dann aber kein Geld mehr vom Steuerzahler.

Ausführliche Studie und Kurzzusammenfassung: http://www.NABU.de/agrarreform2021 .

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