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Leitfaden für Pflegeverbände
„Wir lieben Landschaft“ – das Motto der mittlerweile 150 im Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) zusammengeschlossenen Organisationen klingt simpel. Aber es transportiert mit nur drei Worten die Erfolgsformel der Landschaftspflegeverbände: Landschaft mit emotionaler Begeisterung erhalten zu wollen und zu diesem Zweck ein Miteinander von Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz aufzubauen.
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Vor gut 25 Jahren in Bayern begründet (siehe Tagungsbericht), ist die Idee aktueller denn je: In Baden-Württemberg werden mit Förderung des Landes in großem Stile Verbände gegründet, Niedersachsen plant laut Koalitionsvertrag Ähnliches und auch in anderen Bundesländern bestehen Initiativen für neue Landschaftspflegeverbände oder vergleichbare Organisationen. Da kommt ein Handbuch des DVL gerade recht: In acht Kapiteln liefert dieses praxisnahe Tipps für den Aufbau und die tägliche Arbeit – von der Gründung eines Landschaftspflegeverbands über Haftungsfragen und Versicherung, Steuerrecht, Datenschutz, Öffentlichkeitsarbeit und Projektmanagement bis hin zur strategischen Finanzierung und Vereinsentwicklung.
Schade nur, dass der Band in einer der „grauen Literatur“ zuzuordnenden Schriftenreihe erschienen ist. Gedacht zwar lediglich für die Arbeit von Landschaftspflegeverbänden, so steckt dennoch eine Menge an Informationen in dem Band, die auch für die (projektorientierte) Arbeit vieler anderer Vereine und Initiativen im Naturschutz auf kommunaler Ebene überaus hilfreich ist. Diese wären es wert, in einem thematisch etwas umfassenderem Anspruch in Buchform publiziert zu werden.
Unabhängig davon erfüllt der Ordner sein Ziel mit Sicherheit hervorragend: als praktischer Leitfaden die Gründung und Arbeit von Landschaftspflegeverbänden zu erleichtern. So ist zu hoffen, dass er hilft, das Netz der Verbände als notwendige Ergänzung zu anderen noch enger, ja flächendeckend für alle bundesdeutschen Landkreise zu knüpfen. Eckhard Jedicke
Landschaftspflegeverbände erfolgreich organisieren – ein Praxisleitfaden. DVL-Schriftenreihe „Landschaft als Lebensraum“ 20. Von Marie Kaerlein und Jürgen Metzner unter Mitarbeit von Malte Jörg Uffeln und Frank Weller, herausgegeben vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. Loseblattordner. 71 Seiten + Anhänge. Ansbach 2013. ISSN 2197-5876. Kostenlos. Bezug: DVL, Feuchtwanger Straße 38, 91522 Ansbach, E-Mail info@lpv.de.
Auengrünland renaturieren
Grünland in den Auen schwindet in rasantem Maße: Aufgrund ihrer natürlichen Produktivität wurden und werden diese Standorte nach wie vor vielfach in Äcker umgewandelt. Damit kehren sich die positiven Wirkungen wie das Abpuffern von Hochwasserspitzen, Boden- und Gewässerschutz und Erhalt der Biodiversität ins stark Negative um. Aus fachlicher Sicht ist die Wiederherstellung artenreichen Auengrünlands auf großen Flächen daher dringend geboten. Dass dieses machbar ist, belegen die Autoren des Buches „Verwendung von Mahdgut zur Renaturierung von Auengrünland“. In von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Bundesamt für Naturschutz finanzierten Projekten und weiteren Vorhaben erprobten sie verschiedene Möglichkeiten der Renaturierung. Zusammen mit einer Auswertung der relevanten Fachliteratur entstand daraus der vorliegende Handlungsleitfaden.
Eingeleitet durch eine differenzierte Begründung zur Bedeutung des Auengrünlands und der Notwendigkeit von Renaturierungen, werden vor allem die Planungsgrundlagen sehr ausführlich beschrieben: der Anlass als Kompensations- oder Sanierungserfordernis nach Umweltschadensgesetz oder als Initiativvorhaben ohne rechtliche Notwendigkeit; die Definition der vorläufigen Renaturierungsziele; die Analyse der Ausgangssituation (Naturraum, biotische Faktoren, Nutzung, Relevanz für Landschaftsbild und Erholung, Landschaftsgeschichte und entwicklung, übergeordnete Planungen, geeignete Spenderflächen, Monitoring, Kosten und Finanzierung); Bewertung und Ziel. Wer diese Punkte in seiner Planung in dieser Detailliertheit abarbeitet, gelangt zu einer Maßnahme, die gute Aussicht auf Erfolg hat und effizient ist.
Sind diese Punkte geklärt, so liefert das Buch auf gut 20 Seiten eine Anleitung für die eigentliche Maßnahme der Mahdgutübertragung. Zunächst werden die Anwendungsmöglichkeiten definiert und dann die Arbeitsschritte von der Vorbereitung der Renaturierungsflächen über die eigentliche Mahdgutübertragung bis zur Erfolgskontrolle. Daneben beschreibt das Buch als weitere Verfahren zur Grünland-Renaturierung die Einsaat, die Begrünung mit autochthonem Saatgut nach dem Heudrusch-Verfahren, Soden- und Oberboden-Übertrag sowie andere.
Der Band ist aus zweierlei Gründen zu würdigen: Zum einen liefert er eine wissenschaftlich fundierte und gleichermaßen praxisorientierte Handlungsanleitung für eine wichtige Renaturierungs-Aufgabe, die Planern wie Umsetzern und Landwirten die Arbeit erleichtert. Zum anderen zeigt es, wie Projektförderungen optimal für die Praxis aufbereitet werden können: Viel häufiger sollten Fördermittelgeber darauf drängen, dass Projektberichte mit einem fundierten allgemeineren Anspruch veröffentlicht und so der Fachwelt zur Verfügung gestellt werden.
Eckhard Jedicke
Verwendung von Mahdgut zur Renaturierung von Auengrünland. Von Matthias Harnisch, Annette Otte, Ralf Schmiede und Tobias W. Donath. 150 Seiten mit 31 Farbabbildungen und 10 Tabellen. Gebunden. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2014. 39,90€. ISBN 978-3-8001-6949-8.
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