Austernfischer im Sinkflug
Bonn/Münster (BfN/DDA). Die Bemühungen um den Schutz wandernder Wasservogelarten haben in Deutschland erste Erfolge gebracht. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Bericht „Vögel in Deutschland 2011“, den das Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten präsentierten. Dennoch seien viele Wasservogelarten auf weitere Schutzmaßnahmen angewiesen. Die wichtigsten Ergebnisse:
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Alljährlich rasten an deutschen Gewässern während des Frühjahrs oder Herbstzuges 13 bis 15 Millionen Wasservögel. Insbesondere das Wattenmeer und die Ostseeküste haben eine herausragende internationale Bedeutung. Im Binnenland beherbergen vor allem die großen Seen und die Niederungsgebiete Norddeutschlands sowie der Bodensee und die Voralpenseen außergewöhnlich hohe Rastansammlungen.
Deutschland hat 34 Feuchtgebiete internationaler Bedeutung unter den Schutz der Ramsar-Konvention gestellt. 93 weitere, bereits als EU-Vogelschutzgebiete gemeldete Feuchtgebiete erfüllen die Kriterien eines Ramsar-Gebiets. Die Bundesrepublik sollte entsprechende Nachmeldungen auf den Weg bringen.
Viele Wasservogelarten mausern simultan ihre Flugfedern und sind im Sommer für drei bis fünf Wochen flugunfähig. Sie konzentrieren sich dann in sehr große Anzahl in wenigen Gebieten – so 130000 Brandgänse im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Mausergebiete müssen einen besonders strengen Schutz genießen.
Stabile Bestände oder positive Bestandstrends weisen viele Arten der Schwäne, Gänse und Enten auf. Sie profitieren von einem verbesserten Schutz vor allem in den mitteleuropäischen Überwinterungsgebieten, Einschränkungen der Jagd und einem verbesserten Nahrungsangebot. Besorgniserregend nehmen dagegen die Bestände von Zwergschwan, Ringelgans, Waldsaatgans und Brandgans ab. Für diese trägt Deutschland besondere Verantwortung.
Um fast die Hälfte haben die Rastbestände in den vergangenen 20 Jahren von vielen Muscheln fressenden Wasser- und Watvogelarten abgenommen, am stärksten des Austernfischers. Für mehrere Hochseevögel und Meeresenten ist anzunehmen, dass die Bestände zurückgehen.
Wichtigste Basis für den Bericht sind die Wasservogelzählungen, die seit den 1960er Jahren in über 3000 Feuchtgebieten in Deutschland erfolgen. Über 2000 Mitarbeiter engagieren sich aktuell im Rahmen des Monitorings rastender Wasservögel. Die Autoren fordern verstärkte Ursachenforschung für die beobachteten Bestandsrückgänge als Basis für die notwendigen zielgerichteten Maßnahmen zur Erhaltung.
Der Bericht „Vögel in Deutschland 2011“ steht als Download bereit unter http://www.dda-web.de .
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