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Agrokraftstoffe und Landnutzung

>Brüssel (NABU). Die EU-Ziele zum Ausbau der Agrokraftstoffe bis zum Jahr 2020 verursachen erhebliche Klimagasemissionen sowie einen zusätzlichen Flächenbedarf in Höhe von bis zu 6,9 Mio. Hektar (69000 km²). So lautet das zentrale Ergebnis einer neuen Studie des Instituts für Europäische Umweltpolitik (IEEP), die von zahlreichen Umweltverbänden in Brüssel vorgestellt wurde.

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„Die Untersuchung macht deutlich, dass eine Fläche von mehr als der zweifachen Größe Belgiens in intensive Ackerkulturen oder Plantagen umgewandelt werden könnten. Wenn die EU-Mitgliedstaaten ihre Ziele im Bereich der Agrokraftstoffe nicht korrigieren, sind daher gravierende Konsequenzen für Klimaschutz und Ökosysteme weltweit zu befürchten“, sagte NABU-Agrarexperte Florian Schöne.

Nach Angaben der Nationalen Aktionspläne sollen die Agrokraftstoffe bis zum Jahr 2020 rund 9,5 % des gesamten Treibstoffbedarfs im Verkehrssektor ausmachen, wovon über 90 % aus angebauten Energiepflanzen kommen. Wenn dabei die indirekten Landnutzungsänderungen einbezogen werden, die durch eine Verdrängung der bisherigen Lebensmittelerzeugung auf andere Standorte entstehen, so ist mit zusätzlichen Treibhausgasemissionen in Höhe von 27 bis 56 Mio. t CO2 zu rechnen. Die Treibhausgasbilanzen der Agrokraftstoffe sind damit nach Berechnungen des IEEP im Schnitt um 81 bis 167 % schlechter als fossile Kraftstoffe.

„Die Studie bestätigt die schlimmsten Befürchtungen zu den Schäden von Agrokraftstoffen für Umwelt und Klima. Die Umwandlung von Wald, Weideland oder Moorflächen in Ackerland und Plantagen führt dazu, dass deutlich mehr CO2 freigesetzt wird, als später durch die vermeintlichen Biokraftstoffe eingespart wird“, so Corinna Hölzel, Biodiversitätscampaignerin von Greenpeace.

Die EU-Kommission diskutiert derzeit über die negativen Folgen so genannter indirekter Landnutzungsänderungen für die Klimaschutzpolitik. Schon jetzt bestehen große Zweifel, ob Ethanol und Biodiesel zur Senkung des CO2-Ausstoßes im Verkehr überhaupt helfen können. Die Umweltverbände rufen die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, ihre Ausbauziele für Agrokraftstoffe einzufrieren und die Konsequenzen der indirekten Landnutzungsänderungen in die Treibhausgasbilanzen der Kraftstoffe einzubeziehen.

„Agrokraftstoffe sind keine klimafreundliche Lösung für unseren Energiebedarf, sondern führen vor allem in tropischen Ländern zu enormen Verdrängungseffekten für die lokale Bevölkerung und für natürliche Ökosysteme“, so BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning. Solange die gesamten Konsequenzen der Agrokraftstoffe für Umwelt und Klima nicht berücksichtigt würden, müsse die Politik ihre Ziele grundlegend überarbeiten.

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