Kurz & bündig
HNV-Landwirtschaft: Teilnehmer aus rund 20 europäischen Staaten an einer Konferenz über „High Nature Value Farming“ des Bundesamtes für Naturschutz auf der Insel Vilm haben sich für eine stärkere Förderung für landwirtschaftliche Betriebe mit einem hohen Naturwert ausgesprochen.
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Beispiele aus allen Teilen Europas zeigten, dass die Vielfalt und landwirtschaftliche Betriebe mit einem hohen Naturwert massiv von einem Rückgang betroffen seien, weil gegenüber einer intensiven, weniger naturfreundlichen Landwirtschaft eine finanzielle Benachteiligung durch die gegenwärtige Agrarpolitik bestehe. Wichtige Aufgaben für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik seien die Erhaltung von Landwirtschaft mit hohem Naturwert, der Aufbau adäquater Wertschöpfungsketten und der Aufbau einer entsprechenden umfassenden Beratung (in Kombination mit einer Reduzierung des Bürokratieaufwands).
Alb-Patenschaft: Für zehn Jahre übernimmt die Allianz Umweltstiftung eine Patenschaft für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb und stellt in diesem Zeitraum insgesamt eine Million Euro Fördermittel zur Verfügung. In Münsingen (Landkreis Reutlingen) haben die Stiftung und das Land Baden-Württemberg dazu eine Gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Garten der Metropolen: Visionen einer ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Räume zwischen Hamburg, Berlin und Szczecin (Stettin) sind gefragt beim „Zukunftspreis 2010“. Transportiert werden soll die Idee der „Gärten der Metropolen“. Eingereicht werden können Vorhaben, mit denen Bewohner und Besucher ihre Zukunftsvorstellungen gestalten – wie gestalterische Projekte (Corporate Design), kommunikative Projekte (Videos, Spots, Musik) oder kommunikationsmethodische Projekte (Onlinenetzwerke, Webdesign). Bewerbungsschluss ist der 30. September 2010 ( http://www.nachhaltigkeitsforum.de ).
Energie-Ausgleich: Mit fast 1,5 Millionen Euro unterstützt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) den Praxistest des Projekts „ELKE – Entwicklung extensiver Landnutzungskonzepte für die Produktion nachwachsender Rohstoffe als mögliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Fachhochschule Trier. Landwirte bauen extensiv Energiepflanzen oder Pflanzen für die stoffliche Nutzung zum Beispiel in Form von Kurzumtriebs- oder Wertholzplantagen an und erhalten hierfür Ausgleichsmittel, welche Mindereinnahmen der Landwirte kompensieren. ELKE soll den Nachweis der ökologischen Wertigkeit erbringen. Die Begleitforschung wird von unterschiedlichen Partnern in vier Modellregionen in Bayern, dem Saarland, Brandenburg und Niedersachsen durchgeführt.
Alpenbock: Käferschutz und Umweltbildung kombiniert ein Projekt im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Unterschiedlich exponiertes geschlagenes Holz, aufliegende Stämme und geringelte Bäume bieten Alpenbock und Hirschkäfer am Roßberg im Landkreis Reutlingen auf längere Zeit Brutplätze. Mitarbeiter des Umweltbildungszentrums Listhof haben zugleich eine Wandertour ausgearbeitet und mit einem GPS-Track belegt. So wird auch die Öffentlichkeit über Totholz-Käfer und ihren Schutz informiert. Das Projekt wird durch die Deutsche Umwelthilfe und die Telekom Deutschland gefördert.
Ackerwildkräuter: „100 Äcker für die Vielfalt“ heißt ein Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das ein nachhaltiges Schutzgebiets-Netzwerk zum Erhalt bedrohter Ackerwildkräuter in Deutschland zum Ziel hat. Eine Anzahl von mindestens 100 Ackerstandorten soll in Kooperation von Landwirtschaft und Naturschutz für selten gewordene Ackerwildkräuter gesichert werden. Die meisten Ackerwildkräuter, sagte der Projektkoordinator Dr. Thomas van Elsen von der Universität Kassel-Witzenhausen, seien aus dem Nahen Osten oder dem Mittelmeerraum mit dem Ackerbau in unsere Breiten gekommen. In den letzten 50 Jahren habe es die größten Biodiversitätsverluste auf dem Ackerland, verglichen mit anderen Lebensräumen, gegeben, hob Prof. Dr. Christoph Leuschner von der Universität Göttingen hervor. „Je artenreicher aber ein Lebensraum ist, umso besser ist dieser Lebensraum insgesamt aufgestellt. Das jeweilige genetische Potenzial ist der Schlüssel für die Lebensräume, um in Zukunft bestehen zu können“, sagte Leuschner.
Wildkatzen-Zentrum: In Fischbach bei Dahn in der Eifel hat das neue Wildkatzen-Zentrum der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR) seine Pforten geöffnet. Damit sei das NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Artenschutzzentrum gegangen, erklärte GNOR-Vorsitzender Dr. Peter Keller: „Jetzt fehlt noch das Bibergehege und die Fledermausstation, Räume hierfür gibt es schon.“ Umwelt-Staatssekretärin Jacqueline Kraege betonte die besondere Verantwortung des Landes: Rheinland-Pfalz beherberge das bundesweit größte Wildkatzenvorkommen mit einem Umfang von schätzungsweise bis zu 3000 Tieren.
NRW-Politik: „SPD und Grüne haben den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen gestärkt und wichtige Akzente für die zukünftige Ausrichtung der Naturschutzpolitik des Landes gesetzt.“ Mit diesen Worten hat Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW, den Koalitionsvertrag begrüßt. Einige der wichtigsten NABU-Forderungen wie eine Biodiversitätsstrategie für NRW, die Absicherung eines guten Erhaltungszustandes für Natura-2000-Gebiete, eine Korrektur der Verschlechterungen im nordrhein-westfälischen Landschaftsgesetz sowie die Verdopplung des Naturschutzetats seien dort enthalten. „Von entscheidender Bedeutung ist aber auch eine starke, effektive Umweltverwaltung“, so Tumbrinck weiter. Hier gelte es, den erheblichen Personalabbau der letzten Jahre zu stoppen, im Rahmen der Entbürokratisierung stattgefundene Fehlentwicklungen zu korrigieren und die Umweltbehörden wieder so zu stärken, dass sie ihrer Genehmigungs- und Kontrollfunktion auch wieder gerecht werden können. Die vereinbarte Personalaufstockung sei dazu ein Schritt in die richtige Richtung.
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