Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist Schmetterling des Jahres 2026
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) ist zum Schmetterling des Jahres 2026 gewählt worden. Mit dieser Wahl machen der BUND, die BUND NRW Naturschutzstiftung und Melanargia e.V. (Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen) auf die wachsenden Gefährdungen aufmerksam, denen dieser besondere Tagfalter durch intensive Landnutzung und die Klimakrise ausgesetzt ist.
von BUND/Redaktion erschienen am 20.11.2025Der zimtbraune Falter mit einer Spannweite von 28 bis 33 mm ist ein ökologischer Spezialist. Für seinen Lebenszyklus ist er auf zwei weitere Arten angewiesen: den Großen Wiesenknopf und die Knotenameise. Während seiner kurzen Flugzeit im Juli und August nutzt er die Blüten des Großen Wiesenknopfs als Nahrungsquelle, Platz für die Paarung und Eiablageort. Die jungen Larven ernähren sich zunächst von den Blüten, wandern anschließend zum Boden und werden dort von Knotenameisen in deren Nester getragen – eine Folge ihrer perfekten Nachahmung des Duftes von Ameisenlarven. In den Nestern leben die Raupen als „Wolf im Schafspelz“ von der Ameisenbrut, bis sie sich verpuppen und im folgenden Sommer als Falter schlüpfen.
„Dieses komplexe Zusammenspiel von Pflanze, Falter und Ameise ist faszinierend – und zugleich extrem störanfällig“, erklärt Jochen Behrmann von der BUND NRW Naturschutzstiftung. „Schon kleine Veränderungen in der Bewirtschaftung oder im Klima können dieses fragile Gleichgewicht aus dem Takt bringen.“
Die Bestände des Großen Wiesenknopfs sind infolge intensiverer Grünlandnutzung durch verstärkte Düngung und häufiger Mahd stark zurückgegangen; die Art steht inzwischen auf der Vorwarnliste gefährdeter Pflanzen. Auch die Knotenameise wird seltener, da vielerorts die Böden durch den Klimawandel heißer und trockener werden. Die Folgen sind gravierend: Immer mehr Lebensräume des nach EU-Recht streng geschützten Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings verschwinden – sein Bestand schrumpft. In Deutschland wird sein Erhaltungszustand derzeit als „ungünstig-unzureichend“ mit negativem Trend eingestuft.
Zahlreiche Projekte zeigen, dass sich Einsatz für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling lohnt: Naturschutzorganisationen, Ehrenamtliche und engagierte Landwirtinnen und Landwirte setzen sich erfolgreich dafür ein, geeignete Wiesen zu erhalten oder wiederherzustellen. „Investitionen in diese Lebensräume zahlen sich doppelt aus“, betont Behrmann. „Sie sichern nicht nur den Fortbestand des Wiesenknopf-Ameisenbläulings, sondern fördern insgesamt eine hohe Artenvielfalt.“

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