Klaus Töpfer ist verstorben
Der ehemalige Bundesumweltminister und CDU-Politiker Klaus Töpfer ist am 8. Juni im Alter von 85 Jahren gestorben. Er galt als das „grüne Gewissen“ der Partei.
von SMEKUL/Westfalenblatt/DBU/Red erschienen am 11.06.2024Geboren wurde Töpfer 1938 in Schlesien, von wo er nach seiner Flucht nach Höxter zog. 1985 wurde er rheinland-pfälzischer Umweltminister, zwei Jahre später trat er das Amt des Bundesumweltministers an. Die Bildung des Ressorts war auch eine Folge von Umweltkatastrophen in jenen Jahren: Am 26. April 1986 kam es zur verheerenden Explosion im Kernkraftwerk Tschernobyl und Ende desselben Jahres nach einem Brand in der Firma Sandoz in Basel zum Fischsterben im Rhein wegen des Einleitens verseuchten Löschwassers. CDU-Politiker Töpfer formulierte damals Positionen, die für seine Partei sehr ungewohnt waren. Unter anderem warb er eindringlich für eine Zukunft ohne Kernenergie und mit immer weniger fossilen Energieträgern.
In der Rolle des Bundesministers machte sich Töpfer auch international einen Namen: Er trug wesentlich zum Erfolg der UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 bei. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt setzte er sich weiter für den Umweltschutz ein, unter anderem bis 2006 als Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen.
Töpfer erhielt in seinem Leben vom Bundesverdienstkreuz am Bande bis zum Theodor-Heuss-Preis ungezählte Auszeichnungen, war nicht nur Ehrenbürger von Höxter, sondern auch von Shanghai und hat sich nie nehmen lassen, neben der Politik auch wissenschaftlich zu arbeiten und zu publizieren. Der Diplom-Volkswirt war unter anderem am Zentralinstitut für Raumforschung und Landesplanung an der Universität Münster tätig und arbeitete auch als Honorarprofessor – so etwa für Umwelt- und Ressourcenökonomik in Mainz, aber auch an der Universität Tübingen und als Professor für Umwelt und nachhaltige Entwicklung an der Tongji-Universität Shanghai. Im hohen Alter kehrte er für einige Zeit sogar auf die bundespolitische Bühne zurück: als Vorsitzender der Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“. Sie war seitens der damaligen Bundesregierung als Folge der atomaren Katastrophe von Fukushima im März 2011 einberufen worden.
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther erklärte zum Tod von Klaus Töpfer: „Klaus Töpfer war nicht nur erster Bundesumweltminister im wiedervereinigten Deutschland, sondern auch Brückenbauer – im Inland wie international. Sein Einsatz wirkt bis heute nach. In Sachsen hat sich Töpfer unter anderem für den Schutz der Königsbrücker Heide eingesetzt, die seit letztem Jahr Deutschlands erstes international anerkanntes Wildnisgebiet ist. Ich hatte die Ehre und Freude, mich im vergangenen Jahr bei der Umweltministerkonferenz mit ihm auszutauschen. Klaus Töpfers Vermächtnis wird bleiben.“
Auch viele andere bekundeten ihre Trauer über Töpfers Tod, so auch DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Klaus Töpfer war weltweit ein herausragender Vorkämpfer für mehr Klima- und Umweltschutz. Sein Tod ist ein herber Verlust für alle, die sich dem Erhalt der Erde verschrieben haben. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen.“
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